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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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das Bewusstsein. Dorian hielt mich an den Schultern fest, als ich schwankte, und half mir, mich auf das Bett zu setzen.
    Ich heftete den Blick auf den Boden, um mich zu sammeln. Auf einmal hörte ich das Geräusch, das eine Klinge macht, wenn sie aus der Scheide gezogen wird. Dorian näherte sich mit mordlüsterner Miene Devon. »Warte!«, sagte ich.
    »Warum?«, gab er zurück.
    »Ehrlich, ich weiß auch nicht, aber wenn wir ihn jetzt töten, werden wir beide hingerichtet, und ich glaube, das würde Penny nicht sehr glücklich machen. Wollen wir diesem Bastard aber geben, was er verdient hat, müssen wir einen anderen Weg finden. Doch es wird nicht hier und heute Nacht geschehen. Wir sind zu müde, um vernünftig nachzudenken.« Es klang viel zu logisch, als dass es hätte aus meinem Mund gekommen sein können. Anscheinend hatte irgendjemand anders das Reden übernommen, während ich nicht aufgepasst hatte.
    Dorian rang einen Augenblick mit sich und steckte endlich das Schwert in die Scheide. »Na gut«, sagte er. »Was machen wir mit der Tür?«
    »Reparieren lässt sie sich nicht mehr«, antwortete ich. »Ob vielleicht eine andere Tür passt?«
    »Warte hier.« Dorian sah aus wie jemand, der wusste, was er tat, also legte ich mich auf das Bett und wartete. Anscheinend war ich ein wenig eingenickt, denn mir schien, dass nur ein Augenblick vergangen war, als er eine neue Tür anschleppte. Er hatte sich sogar einen Hammer und ein paar andere Werkzeuge hinter den Gürtel gesteckt.
    Bald hatte er die neue Tür ins Scharnier gehängt, und ich musste zugeben, dass sie der Vorgängerin erstaunlich ähnlich sah. Zwar war ich nicht völlig sicher, dass niemand den Unterschied bemerken würde, aber ich war zu müde, um mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Dorian verschwand wieder und kehrte mit einem Besen zurück. Ich schwöre, er hätte eine recht gute Hausfrau abgegeben. Ganz ohne meine Hilfe säuberte er das Zimmer, aber vielleicht könnte ich wenigstens behaupten, ich hätte dabei die Aufsicht geführt. Er sammelte alle Splitter ein, die er entdecken konnte, und ließ den Schmuck liegen, wo er war. Dann hatte er einen genialen Einfall und nahm eine Flasche Rotwein von der Anrichte.
    »Was wird das denn?«, fragte ich nicht besonders intelligent, als er die Flasche neben Devons Kopf auf dem Boden zerschmetterte.
    »Vielleicht denkt der Idiot, sie hätte ihn damit bewusstlos geschlagen. Nun sind zwar seine Sachen schmutzig, sonst aber kann er sich einen Glückspilz nennen.« Er half mir beim Aufstehen und trug mich beinahe in mein eigenes Zimmer. Von solchen Freunden wie Dorian kann man gar nicht genug haben, und ich war unendlich dankbar. Die Täuschungsmanöver dieser Nacht hätte ich ohne ihn nie zuwege gebracht.
    Langsam sank ich in mein weiches Federbett und fragte mich beim Einschlafen, was Devon wohl denken würde, wenn er bemerkte, dass sein Schlüssel nicht mehr zum Türschloss passte. Ich kicherte einen Moment lang, dann schlummerte ich ein.

Aus dem gleichen Grund, warum Magier rein geistige Methoden zur Kanalisierung ihrer Fähigkeiten meiden, setzen sie auch die gewöhnliche Sprache nicht für ihre Zwecke ein. Als das beste Werkzeug für diesen Zweck gilt eine tote Sprache, die man nach der stürmischen Jugendzeit eigens zu diesem Zweck erlernt. Es heißt auch, gewisse Sprachen, die schon seit Generationen für die Magie benutzt werden, seien besonders gut geeignet, da die Wörter selbst bereits ein gewisses Maß an Macht in sich tragen. Aus diesem Grund können sogar Personen mit niedriger bis mäßiger Ausstrahlung manchmal kleinere Sprüche wirken, sofern sie die Ausdrücke und Symbole verwenden, denen nach langer Benutzung durch die Zauberer der Vergangenheit eine gewisse eigene Kraft innewohnt.
    Marcus der Ketzer,
    Über das Wesen von Glaube und Magie
    Früh am nächsten Morgen, nur zwei Stunden nachdem Mordecai endlich in den Schlaf gefallen war, wachte Devon auf. Zunächst rührte er sich vorsichtshalber nicht, weil er nicht genau wusste, was sich zugetragen hatte. Er lag auf dem Boden, ringsherum waren Glassplitter verteilt. Einige Minuten lang lauschte er, bis er festgestellt hatte, dass er allein war. Dann aber richtete er sich auf und machte eine Bestandsaufnahme.
    Es sah nicht gut aus. Die Kleidung war nicht mehr zu retten, sie war durchnässt und voller dunkler Flecken. Einen Augenblick lang dachte er, jemand habe ihn abgestochen, dann erkannte er, dass Wein und nicht etwa sein eigenes Blut die

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