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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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Bediensteten schon vor dem Morgengrauen aufstehen. Penny riss die Augen auf. Irgendetwas stimmte nicht. Sie hatte tief geschlafen und war schlagartig aufgewacht. Als sie sich in dem Raum umsah, wurde die Verwirrung nur noch größer.
    Wie bin ich hierhergekommen? , dachte sie. »Was ist geschehen?«, sagte sie laut. Auf einmal erinnerte sie sich, und es schnürte ihr die Kehle zu. Furcht, Scham und Zorn kämpften in ihr um die Vorherrschaft. Ein heißer Sturm erwachte in ihr, und die Angst, die Ohnmacht und der Schrecken der vergangenen Nacht überfluteten sie, bis sie fast von Sinnen war. Mutter, was soll ich jetzt nur tun? Bei diesem Gedanken brach sie fast in Tränen aus. Es war die hilflose Sorge eines Kindes, das nicht zurückkann, das nie mehr nach Hause darf. Ihre Mutter war tot, der Vater fast ein Invalide, der nicht mehr arbeiten konnte. Ihre Lebensaufgabe bestand darin, für ihn zu sorgen. Er allein war der Grund dafür, dass sie diese Stelle angetreten hatte.
    Doch jetzt war alles verloren, alle Hoffnungen auf die Zukunft waren dahin. Sie glaubte nicht mehr daran, dass sie die Stelle behalten durfte, sobald ihre Schande öffentlich bekannt wurde. Da sie allein im Zimmer war, warf sie einfach die Bettdecke zurück und fürchtete sich vor dem, was sie erblicken mochte.
    Sie war nackt, all ihre Kleidung war spurlos verschwunden. Auf den Schenkeln klebte Blut, am rechten Bein trug sie einen Verband. Das musste er wohl getan haben, nachdem sie ohnmächtig geworden war. Ein lebhaftes Bild erschien vor ihrem inneren Auge. Ein hässliches Bild von dem, was er ihr angetan hatte. Ein Glück nur, dass sie ohnmächtig geworden war, sodass sie sich nicht an alle Einzelheiten erinnern musste. Außer in meinen Albträumen , fügte sie hinzu.
    Sie stand auf und zog abwesend eine ihrer verbliebenen Uniformen an. Das Bein war von der Verletzung steif geworden, sonst fühlte sie sich aber recht gut. Keine wunden Stellen, keine Schmerzen da unten … was ihr etwas ungewöhnlich vorkam. Sie wusste, dass manche Mädchen kaum Schmerzen empfanden, hatte aber allen Grund zu der Annahme, dass Devon nicht eben sanft mit ihr umgesprungen war. »Man muss es nehmen, wie es ist«, sagte sie sich. Aber es war zu viel für sie, und so begann sie zu weinen. Die Tränen strömten, sie bebte am ganzen Körper, während sie schluchzte. So heftig hatte sie seit ihrer Kindheit nicht mehr geweint.
    Ihre Mutter hatte sie damals getröstet, aber jetzt war niemand da. Endlich – es schien ihr, als wären bereits Stunden vergangen – versiegten die Tränen. Sie war erschöpft, zu müde, um sich noch weiter zu sorgen, und zu betäubt, um überhaupt etwas zu fühlen. Sobald sie sich ganz angekleidet hatte, war sie bereit, sich zum Dienst zu melden. Ehe sie ging, machte sie ihr Bett und räumte ihre Sachen auf. Als sie das Nachthemd aufhob, rutschte ein kleiner Streifen Pergament unbemerkt hinter den Nachttisch.
    Sie suchte Sarah, erklärte ihr, sie sei nun fertig für die Arbeit, und gab ihrer Hoffnung Ausdruck, das Erste Dienstmädchen sei nicht böse, weil sie so lange geschlafen hatte.
    »Kein Problem, Mädchen. Du hast dich gestern ordentlich ins Zeug gelegt, und wir haben dich noch lange schuften lassen, als die anderen schon längst im Bett waren.« Die ältere Frau war ihr sogar dankbar. »Es wäre schön, wenn du in die Wäscherei hinuntergehen und dort ein wenig helfen könntest.« Sarah trug ihre Anweisungen immer wie Bitten vor. Sie war eine viel angenehmere Vorgesetzte als die meisten anderen.
    Penny war froh, etwas zu tun zu haben, mit dem sie sich ablenken konnte. Sie blieb immer in Bewegung und arbeitete den Tag über fast wie im Rausch, nur um den Erinnerungen zu entgehen. Doch sosehr sie sich auch abrackerte, in jeder freien Sekunde kehrten ihre Gedanken zu dem vergangenen Abend zurück. Der schlimmste Augenblick kam am Nachmittag, als sie die frische Wäsche in die Gästezimmer bringen musste. Bei jedem Schritt war sie voller Angst und betete, ein ganz bestimmter Bewohner möge nicht auf seinem Zimmer sein.
    Das Glück war ihr hold, denn er war tatsächlich nicht anwesend. So rasch sie konnte, wechselte sie das Bettzeug. Dabei bemerkte sie natürlich das Blut und das Bettlaken mit dem herausgerissenen Stück Stoff, das genau ihrem Verband entsprach. In weniger als fünf Minuten hatte sie das Zimmer verlassen, und ihr Herz pochte immer noch heftig, als sie die Treppe erreichte. Gerade als sie sich endlich sicher fühlte, kam ihr

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