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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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Raum ein.
    Die einfachste Methode bestand darin, den Geist zu verschließen. Manche Menschen, so erfuhr ich, waren von Geburt an einfach nicht fähig, das Aythar zu steuern. Sie wurden »Stoiker« genannt, und als einen solchen erkannte ich nun meinen Freund Dorian. Mit etwas Übung konnte ein Magier ihre Fähigkeit oder besser ihren Mangel an Fähigkeiten nachahmen, um in den Genuss einer ähnlichen Sicherheit zu kommen. Dies würde mir zwar vorübergehend den »Magierblick« rauben, mich aber zugleich gegenüber äußeren Einflüssen abschirmen. Aufgrund der Nachteile – und da sie keine aktiven Bemühungen erforderte – wurde diese Technik vor allem in der Nacht eingesetzt, um sich im Schlaf zu schützen. Der schwierigste Teil war die Überprüfung, ob es mir tatsächlich gelungen war, meinen Geist zu verschließen. Dann kam mir die Idee, das lycianische Lehrbuch anzusehen. Da gewöhnliche Menschen das Glühen nicht wahrnahmen, konnte ich auf diese Weise feststellen, ob ich mich genügend abgeschirmt hatte. Danach brauchte ich nicht mehr lange, um mit dem Zauberspruch zurechtzukommen. Es war ein ähnliches Gefühl wie beim Schließen der Augen, nur dass es mich stärker beunruhigte, als ich es für möglich gehalten hätte. Ohne dass es mir wirklich bewusst geworden war, verließ ich mich längst auf die vielen kleinen Hinweise, die mir mein Magierblick zutrug. Diese Wahrnehmung auszublenden, wirkte so ähnlich, als wäre ich erblindet. Ich stimmte mit den alten Zauberkundigen überein. Der Schlaf war die beste Zeit dafür.
    Die zweite Methode bestand darin, einen Aythar-Schild zu erzeugen. Diese Technik konnte, je nachdem, wie viel und welche Art von Schutz man benötigte, auf unterschiedliche Weise eingesetzt werden. Am wenigsten ermüdend war es, einen inneren Schild zu bilden, der nur den Geist schützte. Der Unterschied zur vorherigen Methode bestand darin, dass man nach wie vor ohne jede Behinderung den Blick und all die anderen Fähigkeiten einsetzen konnte. Etwas schwieriger war es jedoch, einen Schild aufzubauen, der den ganzen Körper bedeckte und vor körperlichen wie magischen Angriffen schützte. Nach den Überlieferungen, die in Vestrius’ Journal erläutert wurden, waren einige große Magier fähig gewesen, während ihrer gesamten wachen Zeit einen solchen Schutz aufrechtzuerhalten. Aus den Legenden ging nämlich hervor, dass diese großen Magier nicht nur paranoid gewesen waren, sondern für ihren Verfolgungswahn auch gute Gründe gehabt hatten. Manchmal hatte jedoch nicht einmal dieser Schutz ausgereicht, um sie zu retten.
    Schließlich und endlich waren einige Zauberer sogar dazu fähig gewesen, im Notfall Schilde zu erzeugen, die weitaus größer waren als ihre Körper, damit auch Freunde und manchmal sogar Gebäude gedeckt werden konnten. Das galt als gefährlich, da die Anstrengung den Zauberkundigen auslaugen konnte. Zudem war es möglich, dass er bei einem besonders starken Angriff – wenn dabei mehr Kraft verbraucht wurde, als er überhaupt besaß – zu Tode kam.
    Ich trainierte beide Arten. Zuerst versuchte ich, nur meinen Geist zu beschützen. Ohne die Möglichkeit, den Erfolg zu überprüfen, war ich aber nicht sicher, es richtig gemacht zu haben. Die Energie, die ich dafür aufwenden musste, war jedoch zu vernachlässigen. Einen großen Schild zu errichten, der meinen ganzen Körper umhüllte, war zwar einfacher, erforderte aber auch eine größere Anstrengung. Da er knapp außerhalb meines Körpers existierte, konnte ich tatsächlich beobachten, wie mich die auch für meinen Magierblick kaum wahrnehmbare Energiehülle umschloss. Wenn ich den Spruch leicht veränderte, konnte ich die Abschirmung allerdings wie sichtbares Licht färben, bis sie deutlicher zu erkennen war.
    Diese Übungen fand ich zwar ermüdend, aber ich fühlte mich deutlich besser, sobald klar war, dass ich mich schützen konnte. Dennoch, es war eine Erleichterung, als mich ein Klopfen an der Tür unterbrach. Ich hatte gerade den Diwan abgeschirmt, da mir kein lebendes Objekt zur Verfügung stand, und versuchte, ihn mit dem Stuhl zu verprügeln. Ich konnte nicht mehr rechtzeitig innehalten, und Marc öffnete genau in dem Moment die Tür, als ich zum letzten Mal zuschlug. Dies war der dritte Hieb, und jetzt prallte der Stuhl nicht einfach ab, sondern zerbrach mit einem lauten Krachen.
    »Wenn du mit der Einrichtung des Zimmers derart unzufrieden bist, kann ich vielleicht dafür sorgen, dass du mit jemandem

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