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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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hinter uns getreten. »Und wenn er gewinnt, wirst du zahlen, dafür werde ich sorgen.«
    Devon erinnerte sich an die guten Sitten und verneigte sich leicht. »Es soll geschehen, wie Ihr wünscht, Durchlaucht.« Immerhin wagte er es nicht, den Gastgeber selbst zu beleidigen.
    Danach zogen wir uns in das Sonnenzimmer zurück, wo viele Tische aufgestellt waren. Der Herzog ging neben mir. »Ich vertraue darauf, dass du diesem Hund eine Lektion erteilst«, sagte er so leise, dass nur ich es hören konnte. Ich sah ihn an, und zum ersten Mal wurde mir wirklich bewusst, wie viel er schon für mich getan hatte. Als Knabe hatte ich nie länger darüber nachgedacht, warum Marcs Eltern Wert darauf legten, dass ich so viel Zeit mit ihrem Sohn verbrachte. Da ich nun um meine Herkunft wusste, verstand ich es und war fest entschlossen zu gewinnen.
    Devon konnte nicht wissen, dass ich vermutlich der beste Schachspieler in ganz Lancaster war. Genau deshalb hatte Marc auch durchgesetzt, dass ich die Art des Wettkampfs bestimmen sollte. Die große Frage war nun, wie gut Devon selbst spielte, und ich nahm an, dass er zumindest kein Anfänger war. »Ich werde mich bemühen, Durchlaucht«, antwortete ich. »Außerdem möchte ich Euch bitten, mir im Anschluss eine Privataudienz zu gewähren.«
    »Du musst nicht so förmlich sein, Mordecai. Du bist für mich fast wie ein Sohn, ganz gleich, woher du kommst«, antwortete er höflich.
    »Ich möchte mit Euch über meine Geburt sprechen«, erklärte ich, worauf er mich mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. Dann nickte er.
    »Mir war klar, das dieser Tag einmal käme«, erwiderte er. »Aber jetzt wollen wir uns um das Naheliegende kümmern.« Marc hatte sich uns genähert und warf mir einen fragenden Blick zu. Ich schüttelte den Kopf, um ihm zu verstehen zu geben, dass dies nicht der richtige Augenblick sei.
    Einige Minuten später saß ich Devon Tremont an einem kleinen Tisch gegenüber. »Stell doch schon mal die Figuren auf, Schmied«, höhnte er, als wollte er andeuten, ich wüsste nicht einmal, wohin sie gehörten. Kommentarlos kam ich der Aufforderung nach.
    »Anscheinend fehlt dir da eine Figur. Oder weißt du nicht, wohin mit ihr?«, sagte er, als ich fertig war.
    »Ich dachte, wir machen es etwas spannender«, erwiderte ich. Ehrlich gesagt, ich weiß selbst nicht, was über mich gekommen war. Seine herablassende Art hatte mir wohl zugesetzt. »Ich gebe dir einen Bauern vor.«
    »Du beleidigst mich. Dadurch bist du im Nachteil. Ich würde dich lieber in einer ausgeglichenen Partie schlagen, damit niemand behaupten kann, nur deine Dummheit hätte mir den Sieg ermöglicht.« Er höhnte nicht mehr, sondern überlegte fieberhaft, ob ich nun besonders gerissen oder ein Dummkopf war.
    »Dann wollen wir die Wette noch etwas würzen, wenn dir meine Vorgabe den Sieg zu leicht macht.« Eine kalte Wut hatte von mir Besitz ergriffen, und ich wollte diesen erbärmlichen kleinen Lord schwitzen sehen. »Sagen wir zweihundert Goldmark? Und ich werde dir als Leibeigener dienen, selbst wenn der Herzog meine Schulden begleicht.«
    Devon zuckte beinahe zusammen, als er die Summe hörte. »Du wettest mit Geld, das dir nicht gehört. Vielleicht denkt der gute Herzog ganz anders darüber, wenn du so waghalsig mit seiner Geldbörse umgehst.« Er blickte zu James hinüber. »Durchlaucht?«
    »Mein Geld ist so sicher, als läge es in der Schatzkammer des Königs. Ich habe keine Einwände.« Seine Antwort war genau bemessen, um Devon zu verunsichern. Sorge zeigte er nicht.
    »Nun gut, dann nehme ich das Angebot an«, erwiderte Devon äußerlich ruhig. Ich konnte jedoch erkennen, wie seine purpurne Aura vor Unsicherheit waberte. In den letzten Tagen war meine Fähigkeit, solche Dinge wahrzunehmen, um einiges stärker geworden. Er eröffnete mit dem Damenbauern.
    In den nächsten Minuten spielten wir ohne ein weiteres Wort, und mir wurde bewusst, dass mein Gegner doch recht geschickt war. Dieses Wissen drohte meine Konzentration zu stören, doch die Wut fegte meine Zweifel beiseite. Er versuchte es mit einem raffinierten Gambit und bot ein Bauernopfer an, das ihn jedoch wenig kostete, da ich bereits mit einer Figur im Rückstand war. Wenn ich annahm, würde ich auf der Seite des Bretts, auf der ich ohnehin schon schwach war, stark unter Druck geraten.
    Ich lehnte also ab und nutzte die nächsten Züge, um meinen Aufbau im mittleren Bereich zu verstärken. Dann spielte ich selbst ein Gambit und schob einen Bauern auf

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