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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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Nacht, um dich in Sicherheit zu bringen. Jedenfalls hoffe ich, dass mir dies gelungen ist. Es gäbe noch so viel zu sagen, aber ich habe nicht mehr die Kraft, alles aufzuschreiben. In der kurzen Zeit, die mir bleibt, erzähle ich Miri so viel wie möglich davon. Auch habe ich den Herzog von Lancaster unterrichtet, damit er aus der Ferne über dich wacht. Da du dies nun gelesen hast, solltest du ihn bald aufsuchen. Er wird noch mehr wissen, als ich hier aufschreiben kann.
    Vor allem darfst du nicht zornig auf Miri sein. Ich bat sie, dir all dies erst zu erzählen, wenn du älter bist. Sie trägt an alledem keine Schuld. Sie und Royce waren einfach nur so freundlich, für eine Fremde zu sorgen, und haben keinen Gedanken an die Gefahr verschwendet, in die sie sich damit selbst begeben haben. Sie sind das Salz der Erde. Gute Menschen von der Art, die dein Vater immer zu schützen suchte. Jetzt beschützen sie dich, und dafür bin ich ewig dankbar.
    Alles Liebe
    Elena di’Cameron
    Ich starrte ins Leere. Meine Welt war zerfallen und auf eine Weise neu gestaltet, die ich noch nicht fassen konnte. In Elenas Brief stand so viel mehr, als ich je hätte hoffen können, und doch auch viel weniger. Welche Gefühle in diesem Moment in mir aufbrachen, vermag ich nicht zu beschreiben. Ich konnte sie nicht einmal für mich selbst benennen. »Ist das alles?«, fragte ich schließlich.
    »Nein, Mordecai, da ist noch mehr«, erklärte Miri. »Deine Mutter hat nur wenig Zeit mit uns verbracht, erzählte uns aber immerhin von der Nacht, in der sie mit dir geflohen war.« Nun sollte ich also auch selbst erfahren, was sich damals ereignet hatte. Miri stockte einige Male, weil es Dinge gab, die auszusprechen ihr schwerfiel. Es ist nicht leicht, jemandem vom Tod seiner Eltern zu erzählen, selbst wenn der Betreffende sie nie wirklich gekannt hat.
    Sie fuhr fort, und zwischendurch stellte ich Fragen. Wir redeten bis spät in den Nachmittag hinein, bis es nichts mehr gab, was sie mir zu berichten hatte. Am Ende sah mich Meredith Eldridge mit rot geränderten Augen an und war nicht sicher, wie ich sie jetzt betrachten würde.
    Meine Gefühle konnte ich immer noch nicht richtig ausdrücken, aber einige Dinge hatten sich keineswegs verändert. Meredith und Royce Eldridge waren immer noch meine Eltern. »Mutter, nun sieh mich nicht so an. Ich liebe dich noch immer. Du wirst immer meine Mutter sein. Ich habe jetzt nur noch eine andere dazubekommen.« Ich wandte mich an meinen Vater. »Und ich bin nach wie vor der Sohn des Schmieds.« Danach umarmten wir uns innig. Mein Vater, der sonst sehr zurückhaltend ist, schloss uns beide in die Arme.
    »Ich muss jetzt gehen«, erklärte ich schließlich.
    »Was wirst du tun?«, fragte Vater.
    »Zunächst einmal gar nichts. Ich will erst mit dem Herzog sprechen und sehen, was er noch hinzuzufügen hat. Jedenfalls werde ich jetzt keinen wilden Rachefeldzug beginnen, falls es das ist, wovor du Angst hast. Ich wüsste ja nicht einmal, wo ich beginnen sollte.« Und doch , fügte ich in Gedanken hinzu. Ich steckte den Brief wieder in die Kiste, und behielt nur den Wappenrock, mit dem ich gewisse Pläne hatte. Dann ging ich nach draußen und sattelte das geborgte Pferd. Mein Vater kam zu mir und legte mir die Hand auf die Schulter, als ich aufsitzen wollte.
    »Warte, ich habe noch etwas für dich.« Er führte mich in die Schmiede.
    »Deine Mutter hatte ein Schwert bei sich, als ich sie fand. Sie sagte mir, es sei die Klinge eines der Männer, die deinen Vater getötet haben. Sie wollte nichts mehr damit zu tun haben, und ihr eigenes Schwert hatte sie verloren. Ich habe die Waffe des Meuchelmörders aufgehoben.« Er ging nach hinten und kehrte mit einer langen, mit Eisen beschlagenen Holzkiste zurück.
    »Ich bin zwar kein Waffenschmied, aber ich konnte doch erkennen, dass die Klinge von minderwertiger Machart war. Daher schmolz ich sie ein.« Das überraschte mich, denn normalerweise kaufte er sein Roheisen in den Werkstätten von Albamarl. Für eine kleine Schmiede wie die unsere war es schwierig und teuer, das Metall selbst zu schmelzen. Er musste sich große Mühe damit gemacht haben. »Ich hatte nicht die richtige Ausbildung, daher habe ich Jahre gebraucht, aber ich dachte, eines Tages wirst du dies hier verwenden können.«
    Er öffnete die Kiste und zeigte mir das Schwert, das darin lag. Es war eine einfache, gerade Waffe mit scharf geschliffenen Schneiden. Der Handschutz war schlicht, aber der stählerne

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