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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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Zauber zu euren Gunsten in die Waagschale.
    »Wohin bist du denn heute verschwunden, Mordecai? Ich hab dich nirgends finden können«, fragte mein Freund.
    »Ich muss mich entschuldigen, aber ich verspürte auf einmal das Bedürfnis, frische Luft zu schnappen, und habe mir ein Pferd von Lord Thornbear ausgeliehen«, erwiderte ich ganz unschuldig.
    Devon hielt es für nötig, sich in diesem Augenblick einzumischen. »Ein Ausflug zum Schmied, Master Eldridge?«
    Das traf mich unvorbereitet. »In der Tat bin ich in diese Richtung geritten. Warum fragt Ihr?«
    »Aus keinem besonderen Grund«, antwortete er höhnisch. »Wie geht es Eurem Vater? Ich hoffe doch, er ist wohlauf?«
    Ich war viel zu verblüfft und wusste keine Antwort. Kunstvoll gedrechselte Worte reichten hier nicht. Ich konnte nur lügen oder meine Täuschung einräumen. Marc dagegen zögerte nicht. »Was soll das auf einmal, Devon? Spielst du nur wieder den groben Trottel?«
    Devon ging nicht auf die Beleidigung ein. »Ich war bloß neugierig. Mir kam zu Ohren, unser Master Eldridge sei tatsächlich der Sohn des Schmieds, und ich wollte herausfinden, ob dies der Wahrheit entspricht oder nicht.«
    Marcs Wangen färbten sich rot. »Es behagt mir nicht, wie du meine Gäste behandelst, Tremont .« Er betonte den Namen stark, um Devon daran zu erinnern, welche politischen Folgen weitere Beleidigungen haben konnten.
    Elizabeth Balistair schritt ein, um die Wogen zu glätten. »Devon, du darfst nicht alles glauben, was die Diener tratschen. Das ist unter deiner Würde. Wo hast du das überhaupt gehört?«
    »Von einer Dienstmagd. Ich glaube, sie sagte, ihr Name sei Penelope.« Dabei starrte er mich unverwandt an.
    »Warum sollte sie so etwas verbreiten?«, fragte Stephen.
    »Meiner Erfahrung nach sagt einem eine Frau, die auf dem Rücken liegt, alles, was man wissen will«, erwiderte Devon höhnisch. Der Mann kannte einfach kein Schamgefühl.
    Blinde Wut überkam mich. Die Welt färbte sich rot, und ich sah nur noch Devon Tremont blutig und zerfetzt unter mir zusammenbrechen. Ich hob die Fäuste und ging auf ihn los, um die Vision wahr werden zu lassen. Dann hörte ich Stahl auf Leder schaben und spürte eine rasiermesserscharfe Klinge am Hals. Wie angewurzelt blieb ich stehen.
    »Wie ich sehe, trägst du da ein Schwert, Schmied. Versuch es doch mal damit.« Devons Augen funkelten triumphierend. Der Mann hatte seit seiner Kindheit mit dem Schwert geübt, während ich im ganzen Leben noch nie eine Klinge geführt hatte. Keine Frage, wie ein Kampf enden würde.
    »Willst du die Liste deiner Sünden um einen Mord bereichern, Devon? Du weißt doch, dass er dich mit dem Schwert nicht besiegen kann«, warf Marc ruhig und selbstsicher ein. »Nur ein Feigling provoziert einen Kampf, den er nicht verlieren kann. Warum versuchst du es nicht mit etwas Interessanterem?«
    Devons Schwert bewegte sich zwar nicht, doch sein Selbstvertrauen geriet ins Schwanken. »Was schlägst du also vor?«
    Marc lächelte. »Da du ihn herausgefordert hast, darf Mordecai die Art des Wettkampfs wählen.«
    Devon dachte nach. »Was wählst du dann, Bursche?« Er funkelte mich an. Ich hatte das deutliche Gefühl, er werde einen Vorwand finden, das Schwert doch noch zu benutzen, selbst wenn ich eine Disziplin wählte, in der er nicht gewinnen konnte.
    »Schach«, entschied ich. Kalter Schweiß lief mir den Rücken hinunter, und doch blieb meine Miene trotzig.
    »Glaubst du wirklich, du kannst mich in einem Spiel besiegen, in dem sich Gentlemen messen?«
    »Ich glaube kaum, dass du ein Gentleman bist«, erwiderte ich, während meine vernünftige Seite mich anschrie, ich solle den Mund halten. Es ist nicht ratsam, einen Mann zu sticheln, der einem scharfen Stahl an den Hals hält.
    »Nun gut.« Mit einer fließenden Bewegung steckte er das Schwert in die Scheide. »Aber wenn kein Blut fließt, ist der Ehre nicht Genüge getan. Wie wäre es, wenn wir auf das Spiel eine Wette abschließen?«
    »Was willst du setzen?«, fragte ich.
    »Hundert Goldmark«, erwiderte er grinsend, »und wenn du die Schulden nicht begleichen kannst, werde ich dich als Leibeigenen nehmen.«
    Jetzt saß ich hoffnungslos in der Patsche. Das war viel mehr Geld, als ich in zehn Leben verdienen konnte. Selbst ein Adliger würde sich davor fürchten, eine so große Summe zu verlieren.
    »Nein«, ließ sich eine tiefere Stimme vernehmen. »Wenn er verliert, werde ich für ihn bürgen.« James, der Herzog von Lancaster, war unbemerkt

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