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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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eine scheinbar nicht zu verteidigende Position. Er ließ sich Zeit, die Stellung zu studieren, und während ich wartete, bemerkte ich, dass sich der Raum mit Menschen gefüllt hatte. Alle vornehmen Leute, die bei den Lancasters wohnten, waren hier, daneben auch die Thornbears sowie Ihre Durchlaucht, die Frau des Herzogs.
    Schließlich beschloss Devon, das Gambit abzulehnen. Ich lächelte ihn an. Seine Unsicherheit hatte ihn dazu verleitet, eine Falle zu vermuten. Genau das ist ein Bauernopfer gewöhnlich auch, aber ich hatte auf seine Angst gesetzt, und mein Gambit war ein Täuschungsmanöver gewesen. Hätte er angenommen, so wäre ich sogar noch weiter zurückgefallen und hätte ganz und gar verlieren können. Nun aber brachte mein Bauer seine Position ins Ungleichgewicht und erlaubte es mir, seine Verteidigung zu zerlegen.
    Er hatte es nicht kommen sehen, und mehrere Züge später war klar, dass seine Stellung rasch unhaltbar wurde. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn, während er das Brett anstarrte und einen Ausweg suchte, um die Situation doch noch zu retten. Ich hatte den Königsspringer in die Zange genommen, und ihm blieb allein noch, sich zu entscheiden, welche Figur er opfern wollte. Seine Reaktion bestand darin, den Läufer zu ziehen, um mich in Schach zu setzen, doch dies öffnete seine Stellung nur noch weiter. Ich konterte gelassen und zog einen Bauern vor, um meinen König zu decken. Dies zwang ihn zu einem Abtausch, an dessen Ende ich den Springer schlagen konnte. Ich hatte nach wie vor weniger Figuren als er, doch seine Position war aufgebrochen und nicht mehr zu halten.
    Eine Viertelstunde später war es vorbei. Ich schob meinen noch vorhandenen Turm an die richtige Stelle und setzte Devon schachmatt. Dann lächelte ich ihn freundlich an. Und ich hätte schwören können, dass er Gift und Galle speien wollte, doch er beherrschte sich. »Ich gebe mich geschlagen«, sagte er.
    »Dann ist es Zeit, die Rechnung zu begleichen«, meinte Herzog James.
    Devon stand auf. »Ich stelle einen Kreditbrief für meine Konten in Albamarl aus.«
    »Du wirst in harter Münze bezahlen. Von Papieren und Schreibern hast du nichts gesagt, als du eingeschlagen hast!« James war zornig, doch der Zorn war genau kalkuliert. Ihm war von vornherein klar gewesen, dass nicht einmal Lord Devon so viel Gold bei sich trug.
    »So viel habe ich nicht bei mir! Wer schleppt schon eine Schatztruhe mit sich herum, wenn er eine Reise unternimmt?« Devon Tremont war äußerst aufgeregt.
    »Dann bezahlst du, was du hast, und stellst mir für den Rest einen Kreditbrief aus. Deine Banken und Schreiber könnten leicht einen anderen Mann betrügen, aber wenn ich deine Schuld eintreibe, werden sie zahlen!« Dann wandte er sich an mich. »Mordecai, du bekommst deine Belohnung. Ich werde nicht tatenlos zusehen, wie ein Mann beleidigt und dann auch noch betrogen wird.«
    Devon war rot angelaufen. »Wollt Ihr etwa andeuten, ein Schuldschein von mir sei nichts wert?«
    James Lancaster starrte ihn lange an. Ich dachte an zwei Mastiffs, die sich auf einen Kampf vorbereiteten. »Ich empfinde keine Liebe für Bankiers. Wenn du noch einmal nach Lancaster kommst und Streit suchst, dann bringst du besser deine Schatzkiste mit. Du wirst sie brauchen.« Dann lachte er. Es war ein tiefes Lachen, das im Bauch ansetzte und sich energisch nach oben hin Bahn brach. Ich weiß nicht, wie er das fertigbrachte, da die Situation doch so angespannt war. Aber es wirkte.
    Gleich darauf stimmten alle anderen im Raum in das Lachen ein. Nur Devon lachte zuerst nicht. Man hatte ihn ordentlich gedemütigt. Doch er war klug genug, einen Ausweg zu erkennen, wenn ihm einer geboten wurde, und stimmte endlich doch noch ein, wenngleich das Lachen bei ihm verbittert klang. Seinen verletzten Stolz konnte er nicht so schnell vergessen. Danach zog sich Devon eilig zurück, und ich fragte mich, wer nun unter seinem Zorn zu leiden haben würde.
    Ich dagegen sah mich von Menschen umringt, die mir auf die Schultern klopfen wollten. Das taten sie ausgiebig und kräftig, bis mir eine halbe Stunde später der ganze Rücken wehtat. Devon war, wie es schien, nicht sonderlich beliebt. Schließlich rettete mich Marcs Vater. »Lasst den Jungen in Ruhe! Er hat genug für heute.« Er bahnte uns einen Weg durch die Menge und bugsierte mich in den Flur. »Wir treffen uns in einer Stunde in meinen Gemächern, Mordecai. Versuch aber, dieses Mal nicht zu spät zu kommen«, scherzte er.
    Ich zuckte

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