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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Horwood
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Knüppel zugeworfen hat, dennoch hat er sie in Schach gehalten.«
    Festoon nickte. »Dasselbe hat er damals im Saal der Jahreszeiten getan, in jener finsteren Stunde, als Brunte mich arretieren wollte. Wie sich die Dinge gewandelt haben! Junge Leute wie Stort und Jack haben das Zeug dazu, etwas zu vollbringen, woran wir so häufig gescheitert sind. Ja, wir brauchen diese beiden, und wir brauchen sie bald, wenn Brunte recht behält und das Reich an Brum Vergeltung üben will.«
    »Schlimme Zeiten«, brummte Pike.
    »Zeiten, in denen mir erheblich wohler wäre, wenn ich wüsste, dass Stort die Erdbeben der letzten Tage gut überstanden hat und auf dem Weg hierher ist.«
    Pike lachte. »Die Naturgewalten kümmern Stort längst nicht so sehr wie den Rest von uns. Glauben Sie mir, wenn jemand den Zorn der Erde unbeschadet übersteht, dann Bedwyn Stort – und selbstverständlich ohne dass er etwas dazu tut.«
    »Wie dem auch sei, Mister Pike, ich hoffe jedenfalls, er ist rechtzeitig zu Brifs Bestattung zurück, denn er wäre gewiss untröstlich, wenn er zu spät käme.«Während Pike und Lord Festoon in Brum über bevorstehende Gefahren sprachen, hatten es Stort und seine Freunde mit einer sehr gegenwärtigen zu tun.
    Arnold Mallarchi war Storts Wunsch, schnellstens nach Brum zurückzukehren, unverzüglich nachgekommen und steuerte mit gesetzten Segeln in voller Fahrt die Themse hinauf, deren Strömung jetzt, im Sommer, glücklicherweise nicht stark war.
    Bis Oxenford war es nicht allzu weit. Barklice hielt es für das Beste, dort von Bord zu gehen und den Rest der Strecke zu Fuß zu bewältigen. Die Möglichkeit, an der Unterseite eines Zuges zu reisen, hatten sie verworfen, da die jüngsten Erdbeben die Menschenwelt mächtig durcheinandergebracht hatten – und das war noch gelinde ausgedrückt.
    »Ja, es ist wirklich schlimm, meine Gutesten«, hatte selbst der sonst stets gutgelaunte Arnold in den letzten Stunden einräumen müssen.
    Aufgedunsene und verfärbte Menschenleichen trieben an ihnen vorbei den Fluss hinab.
    »Männer, Frauen, Kinder, alles«, sagte Arnold und schüttelte den Kopf. »Vielleicht sollte Ihr Junge das lieber nicht zu sehen bekommen, Mister Barklice.«
    Barklice war anderer Ansicht.
    »Wenn er etwas über die Erde lernen soll, und das muss er, dann sieht er sie am besten so, wie sie ist. Ich habe zu lange zu viel nicht sehen wollen, und ich werde nicht zulassen, dass er dasselbe tut. Nicht wahr, Bratfire?«
    »Ja, Pa, so ist es besser. Schau mal dort!«
    Am Ufer tauchte ein brennendes Menschendorf auf.
    »Und dort!«
    Eine Menschenkirche war eingestürzt.
    »Und dort!«
    Wo eine Brücke über den Fluss führte, war ein Auto die Uferböschung herabgestürzt. Niemand hatte die toten Insassen geborgen.
    Arnold fielen andere Dinge auf.
    Die Sommervögel am Ufer, Schwäne, Wildenten und Blässhühner, hätten es, von der Aufzucht ihrer fast flüggen Jungen erschöpft, eigentlich gemächlicher angehen lassen müssen.
    Doch sie waren unruhig und verhielten sich merkwürdig. Einigeflatterten immer wieder aufgeregt umher, statt sich um die Brut zu kümmern.
    »Es ist, als hätten sie vom Sommer genug und wollten vorzeitig in die Winterquartiere ziehen«, sagte Arnold.
    »Mit den Fischen ist es nicht besser«, fügte Bratfire hinzu, den Bilgenerblut und Erziehung gewissermaßen zu einem Fachmann in Sachen Natur und Flussschifffahrt gemacht hatten. »Sie sind so leicht zu fangen wie noch nie, als hätten sie vollkommen den Verstand verloren.«
    Trotz allem hatte ihre Reise auch ihre guten Seiten. Arnolds Energie schien nie zu erlahmen, und Bratfire entpuppte sich am Vordersteven, wie überhaupt auf jedem Gebiet, als williger und gelehriger Schüler. Sein Zungenschlag mochte der eines Bilgeners sein, aber er hatte einen scharfen Verstand und hervorragende Anlagen.
    Barklice freute sich besonders über die hervorragenden Fähigkeiten seines Sohnes in der Kunst des Versteckens, da seine eigenen geradezu legendär waren.
    »Alles in allem glaube ich«, bemerkte Stort vergnügt etwa zur selben Zeit, als seine Freunde Pike und Festoon in Brum einander sagten, dass sie auf seine wohlbehaltene Rückkehr hofften, »dass gleich Oxenford in Sicht kommen muss, über das ich Ihnen, wenn Sie mögen, gerne einiges Wissenswertes mitteilen würde ... Nein?«
    Niemand sagte »Doch!«.
    »Nicht eben jetzt?«, fuhr er klugerweise fort. »Nun gut. Dann darf ich wohl zumindest sagen, dass die Reise ... nun ja, ich wollte sagen,

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