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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Horwood
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Tag machen? Damit machen wir’s!«
    Wieder hielt er die Flasche hoch, torkelte allein zu der Stelle, wo sie das Feuer entfachen wollten, und goss den restlichen Inhalt über das Holz.
    »So, Kameraden, jetzt kann Master Brif mithilfe seines eigenen feurigen Mets in den Spiegel zurückkehren!«
    Ein Streichholz wurde entzündet, und als man es an das Holz hielt, schossen die Flammen fauchend empor. Der Scheiterhaufen erwachte prasselnd zum Leben, und Master Brifs Leichnam wurde vom Feuer verzehrt.
    Als die Nacht hereinbrach und das Feuer erlosch, zerstreute sich die Menge allmählich. Jack, erschöpft von der überstürzten Reise nach Brum, konnte der Müdigkeit nachgeben und gestehen, dass er Katherine und seine Tochter nur widerwillig verlassen habe und darüber nun traurig sei.
    »Ich wäre nicht gekommen, aber sie hat verstanden, warum ich musste, und mich sogar dazu ermutigt«, sagte er. »Diese Stadt ist meine Wahlheimat, und wenn sie ihre Bürger ruft, müssen sie dem Ruf Folge leisten! Was die Mission nach Bochum anbelangt, gilt es noch einiges zu bedenken und zu planen, und wir sollten nicht die Hoffnung nähren, dass wir sie allzu bald antreten werden.«
    Was für Storts Empfinden eine merkwürdige Bemerkung war, zumal sie von einem Augenzwinkern begleitet wurde.Als die letzte Glut des Scheiterhaufens verglomm, versammelten sich Jack, Festoon und die anderen.
    »Das war gut gesprochen, Jack.« Pike drückte ihm die Hand.
    »In der Tat«, stimmte Brunte zu.
    »Jedenfalls sind Ihre Worte bei vielen auf Anklang gestoßen«, bemerkte Barklice, dessen Sohn müde und mit großen Augen neben ihm stand, verwundert über die aufregenden Dinge, die offenbar überall geschahen, wo sein Vater hinkam.
    »Wenn sich die Aufregung über diese schreckliche Angelegenheit gelegt hat«, sagte Stort, »und ein paar Wochen ins Land gegangen sind, müssen wir uns freilich überlegen, wie wir den Stein zurückholen können, in ein, zwei oder zwölf Monaten ...«
    Jack schüttelte den Kopf.
    »Ich habe nicht die Absicht, zwölf Monate zu warten«, sagte er, »nicht einmal zwei. Aber ich hoffe, ich habe den Eindruck erweckt, wir hätten es nicht eilig ... Glaubst du nicht, dass sich in der Menge auch Spione des Reiches befunden haben? Was meinen Sie, Marschall Brunte?«
    Der nickte ernst.
    »Es waren Spione hier, das steht fest.«
    »Und was werden sie an das Reich melden?«
    »Dass wir in ein paar Wochen unter Storts Führung eine Abordnung verdienstvoller Bürger nach Bochum entsenden werden, die höflich den Stein zurückfordern wird, vorausgesetzt, sie haben ihn.«
    »Genau das wollte ich hören. Ich möchte das Reich in falscher Sicherheit wiegen.«
    »Du meinst, wir sollten etwas früher aufbrechen?«, fragte Stort.
    »Ich meine, wir sollten möglichst bald aufbrechen. Du, ich und ein, zwei andere, die wir hier und jetzt auswählen werden.«
    Stort blickte unglücklich.
    »Du meinst doch wohl, in ein oder zwei Wochen.«
    »Ich meine, heute Nacht«, sagte Jack. »General Brunte, haben Sie jemanden, der in aller Eile die nötigen Vorbereitungen treffen kann?«
    »Backhaus.«
    »Lord Festoon, können Sie die erforderliche Ausrüstung bereitstellen?«
    »Selbstverständlich.«
    »Aber Jack ...«, stammelte Stort.
    »Frisch gewagt ist halb gewonnen«, sagte Jack, »wir haben schon genug Zeit verloren. Und ich muss irgendwann wieder nach Hause. Ich habe eine Tochter, an die ich denken muss, und eine Frau ... na, jedenfalls so gut wie. Katherine wird mich erst zurückhaben wollen, wenn sich der Stein wieder in sicherem Gewahrsam der Stadt Brum befindet.«
    »Glaubst du denn, das wird so schnell gehen?«
    »Ich denke, je länger wir brauchen, desto schwieriger wird es.«

32
TRÜBE GEDANKEN
    S lews Flucht aus Brum zurück an die Küste zu seiner Verabredung mit Borkum Riff verlief nicht so zügig und so glatt, wie Jack und die anderen annahmen.
    Pike hatte rasch gehandelt und die Posten an allen Straßen alarmiert, die Slew voraussichtlich benutzen würde. Das führte dazu, dass dessen Flucht aus Englalond etliche Tage länger dauerte als geplant.
    Nicht einmal seine Abreise aus Brum verlief reibungslos, und wäre er nur eine oder zwei Stunden später ans Osttor gelangt, hätte er leicht noch vor Verlassen der Stadtgrenze festgenommen werden können.
    Alles wäre einfacher gewesen, hätte er sich einen Teil der Schattenkräfte bewahren können, die er im Kampf gegen Brif verbraucht hatte. Doch selbst ein Schattenmeister kann dem

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