Das Erwachen
nun mitkommen soll oder nicht. Er ist für unsere geheime Mission unentbehrlich ...«
»Geheime Mission, Sir?«, wiederholte sie mir verhaltener Erregung. »Ich hatte ja keine Ahnung.«
»Ja.«
»Und mein Herr ist unentbehrlich?«
»Absolut. Die Zukunft Brums hängt von ihm ab.«
»Von Mister Stort?«, fragte sie, strahlend vor Stolz.
»Ja, gewissermaßen. Deshalb ...«
»Mister Stort ist einfach großartig, nicht wahr? Und wird doch so oft verkannt!«
» Deshalb «, wiederholte Jack sehr energisch, »brauchen wir jetzt keine weitere Diskussion, sondern Ihre Hilfe, Cluckett. Solange wir uns ausruhen, sollten Sie für uns ...«
»Ja, Sir, fein, was immer Sie wünschen! Ich mag Hydden, die wissen, was sie wollen, und die anderen erklären können, was sie brauchen, besonders Cluckett.«
»Gut. Also, für den Anfang brauchen wir Proviant für mindestens drei Tage nach Ihrem Gutdünken. Wasser werden wir finden, aber Metkonzentrat wäre willkommen, außerdem Kekse und Trockennahrung, die ein Mindestmaß an Zubereitung erfordert und uns durch die kommenden Tage hilft, bis wir uns besser zurechtfinden.«
»Ein Kinderspiel, Sir. Wird sofort erledigt. Aber Sie werden auch Medizin und Verbandsmaterial brauchen, könnte ich mir denken, Waschzeug, feste Schnur ...«
»Schnur?«
»Für Schlingen, Sir. Messer, versteht sich, und Plastiktüten, kleine, aber starke Taschenlampen ...«
»Mir scheint, Sie machen so etwas nicht zum ersten Mal?«
»Der selige Mister Cluckett war ein wahrer Meister darin, im Freien zu nächtigen und sich von der Natur zu ernähren. Selbstverständlich braucht jeder von Ihnen auch einen Kompass ... und Streichhölzer ... und Papier zum Verrichten der Notdurft.«
»Besorgen Sie alles, Cluckett, und lassen Sie uns schlafen.«
»Jawohl, Sir«, rief sie fröhlich und machte sich sogleich an die Arbeit. »Ich werde Sie um halb drei wecken und beide Badewannen füllen ...«
»Beide Badewannen?«
»Ruhen Sie sich aus, Sir, und strapazieren Sie Ihren Kopf keine Sekunde länger.« Und im selben bestimmten Ton, den er zuvor angeschlagen hatte, jedoch mit mehr Begeisterung fügte sie hinzu: »Überlassen Sie das nur Cluckett!«
Jack ruhte so gut wie seit Wochen nicht mehr, denn zum ersten Mal seit Judiths Geburt war er sich voller Dankbarkeit bewusst geworden, was es für Katherine und ihn bedeutete, Eltern einer Tochter zu sein.Seine Reise nach Brum war einigermaßen reibungslos verlaufen, allerdings unter Zeitdruck erfolgt. Gleichwohl hatte er, je weiter er sich von Woolstone entfernte, erkannt, wie glücklich er sich schätzen konnte: Judith und Katherine waren wohlauf. In der Gewissheit, dass er sie beide liebte und dass seine Liebe erwidert wurde, lag er auf einem Strohsack in Storts Zimmer, dämmerte in einem angenehmen Zustand zwischen Schlafen und Wachen und gab sich genüsslich solchen Gedanken hin.
Einige dieser Gedanken hatte er in der Nacht Stort anvertraut, als sie entspannt nebeneinander gelegen hatten, wie sie es so oft im vergangenen Sommer unter dem Nachthimmel getan hatten.
Dann schlief er wieder ein, und für länger, als er dachte. Als Stort ihn weckte, sah Jack zu seiner Überraschung, dass sein Freund bereits gewaschen, gekämmt und reisefertig angezogen war.
»Es ist gleich vier Uhr am Nachmittag«, erklärte er, »aber Cluckett hat mir geraten, dich schlafen zu lassen, und das habe ich getan. Das Essen steht bereit. Für sechs ist in Festoons Residenz eine Beratung mit den anderen anberaumt. Dann können wir entscheiden, wann genau und auf welchem Weg wir Brum verlassen, denn Geheimhaltung ist oberstes Gebot. Cluckett hat dir schon einmal ein Bad gerichtet ...«
Im Nu war Jack auf und in der Nische am anderen Ende von Storts Küche, die als Badestube diente.
Ein dünner Vorhang schützte vor Blicken, aber darauf legte Jack keinen Wert.
»Sprich weiter, während ich bade«, sagte er zu Stort.
»Aber Cluckett ...«
»Sie ist eine barmherzige Schwester, Stort, und ich bezweifle, dass sie prüde ist. Sie wird schon nackte Haut gesehen haben, wenn auch selten so vernarbte wie meine ...«
Jack entkleidete sich und stieg in das Sitzbad, das sie vorbereitet hatte.
»Du meine Güte, Sir!«, rief sie, als sie ihm ungeniert ein warmes Getränk an die Wanne brachte. »Das müssen die Folgen des schlimmen Unfalls sein, von dem mir Master Stort berichtet hat ...«
»Ja«, sagte Jack.
»Lassen Sie mich mal Ihren Rücken und Ihren Hals ansehen.«
»Da ist nichts mehr zu
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