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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Horwood
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Absicht war.
    Waffen besaß sie keine bis auf einen kräftigen Stock, den sie von einem Baum abgeschnitten hatte. Für Arthur sah er aus wie ein Knüppel.
    »Danke, Arthur«, sagte sie, als sie wieder zu ihm in den Wagen stieg. »Jetzt kann ich ganz im Wald verschwinden, und niemand wird merken, dass ich da bin.«
    »Was treibst du eigentlich da oben?«
    »Die Männer beobachten.«
    »Was für Männer?«, fragte Arthur nervös.
    »Soldaten. In Otterburn gibt es das größte Ausbildungslager von Großbritannien. Als Jungs gehen sie rein, und als Männer kommen sie wieder raus, habe ich mir sagen lassen. Jedenfalls beobachte ich sie.«
    »Was tun sie denn?«
    »Sie lernen, nicht gesehen zu werden.«
    »Sich zu verstecken«, sagte Arthur.
    »Wenn du es so nennen willst. Ich höre ihnen zu.«
    »Worüber reden sie?«
    »Über allen möglichen Scheiß.«
    »Judith!«
    »Tut mir leid.«
    So hatte Arthur erfahren, woher sie die Flüche hatte, aber er hatte ihr versprochen, sie nicht zu verraten, also behielt er es für sich. Aber auch der schweigsame Hundehalter hatte damit zu tun.Eigentlich hätte er nicht überrascht sein dürfen, als Judith, kurz nachdem sie wegen des Kaminfeuers aus dem Haus gestürmt war, mit einem Vorschlaghammer wiederkam.
    »Hilf mir, das Sofa wegzurücken.«
    »Wozu ...?«, begann Katherine.
    »Ich habe euch doch gesagt, dass ich mich um den Kamin kümmern werde. Damit er besser zieht. Ich weiß, was zu tun ist. Ihr braucht nicht hinauszugehen. Kehrschaufel und Handfeger wären vielleicht ganz nützlich, denn der Schutt wird für den Staubsauger zu grob sein.«
    Arthur trieb die beiden Frauen in die Küche, von wo aus sie zusahen, Margaret skeptisch und Katherine amüsiert.
    »Kocht Tee«, befahl Arthur und machte ihnen die Küchentür vor der Nase zu, während er selbst blieb, um zuzuschauen.
    Judith schaufelte das armselige Feuer – glimmende Holzscheite, zischende Kohlen, angekokeltes Zeitungspapier – in einen Blecheimer und trug es ins Freie.
    Wieder zurück, zog sie einen Fäustel und einen Flachmeißel aus den voluminösen Taschen ihrer Schutzweste.
    Klopf, klopf, bumm, bumm, bumm!
    Mörtel- und Ziegelbrocken prasselten auf das Feuergitter nieder. Sie zog Arbeitshandschuhe an, die sie irgendwo gefunden hatte, kniete sich hin und sah sich die Sache genauer an.
    Klopf, klopf, bumm!
    Noch mehr Schutt.
    Sie richtete sich auf, griff zum Vorschlaghammer, stellte sich richtig hin und sah sich um, ob jemand hinter ihr stand.
    »Du solltest eine Schutzbrille tragen«, sagte Arthur.
    Einen Augenblick lang verharrte sie mit erhobenem Hammer, dann legte sie ihn vorsichtig weg.
    »Das hat er auch gesagt. Ganz vergessen.«
    Sie zog eine Plastikbrille aus einer anderen Tasche und setzte sie auf, hob den Hammer und brachte sich wieder in Position.
    Arthur wich zur Küchentür zurück, als Katherine sie gerade von innen öffnen wollte. Er lehnte sich mit dem Rücken fest dagegen, blickte zu Judith und reckte aufmunternd die Daumen in die Höhe.
    Sie ließ sich nicht lange bitten. Drei kräftige Schläge, die das ganzeHaus erzittern ließen, dann ein vierter, gefolgt von einem Tritt gegen eine der Seiten, und die restliche Einfassung krachte herunter.
    Staub und Ruß legten sich, aber sie war noch nicht ganz fertig.
    Sie ging wieder in die Knie, griff zu Fäustel und Meißel, hämmerte auf die Kaminplatte ein und entfernte sie in zwei Teilen.
    »So«, murmelte sie.
    Sie arbeitete schnell, aber methodisch, trug den Schutt ins Freie und kippte ihn neben dem Tor, das auf die Straße führte, auf einen Haufen.
    »Er wird ihn morgen wegbringen«, sagte sie, »und den Kamin so mauern, wie er von Anfang an hätte sein sollen.«
    Sie schleppte ein paar Ziegelsteine herein, holte ein ausrangiertes, rostiges Grillblech aus dem Garten und baute daraus im Handumdrehen einen provisorischen Kaminrost, auf dem nun mehr Platz für die Kohlen war.
    Dann nahm sie ein paar Feueranzünder zur Hand, setzte sie in Brand, schichtete Anmachholz auf den Rost und legte vorsichtig die halb verbrannten Kohlen und Scheite in die Flammen.
    Arthur hatte die Küchentür wieder geöffnet.
    Die beiden Frauen sahen zu.
    »Wie der Vater, so die Tochter«, bemerkte Arthur. »Jack liebt Feuer.«
    Das Feuer bullerte, und zum ersten Mal im jämmerlichen Dasein des Cottages wurden die Gesichter der Bewohner von munter züngelnden Flammen beschienen und mit Wärme beglückt.
    »Feuer ...«, sagte Judith, die wie verwandelt war.
    »... des

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