Das Erwachen
ohne weiteres identifizieren können. Wahrscheinlich sind wir bei weitem nicht die Einzigen, die enttäuscht und wütend sind.«
Er hatte recht. Sie blieben bis zum späten Nachmittag eingesperrt, und als die Tür aufging, wurden sie energisch, aber nicht grob in einen großen Raum geführt, in dem sich bereits eine Menge Leute drängten, die meisten mit Rucksäcken und Knüppeln. Sie standen herum, und viele beschwerten sich lautstark.
»Hier muss man bis zur Klärung der Formalitäten warten«, sagteFeld. »Und wir werden rasch ein paar Entscheidungen treffen müssen. Vor allem dürfen wir nicht als Gruppe auffallen. Dann können wir uns besser aufteilen, ohne dass jemand merkt, dass wir zusammenarbeiten. Gruppen mögen sie nicht, die empfinden sie als Bedrohung.«
Jack nickte zustimmend, sah sich um und machte sich ein Bild von der Lage.
Als sie angehalten worden waren, hatte er angenommen, man habe sie aus einem bestimmten Grund herausgepickt und niemanden sonst. Tatsächlich aber waren die Fyrd, die sie gestoppt hatten, sofort wieder gegangen, ohne mit jemandem zu sprechen oder Informationen über sie weiterzugeben.
Am anderen Ende des Raumes saßen gehetzt wirkende Beamte in grauen Uniformen, die jedoch nicht identisch mit den Fyrd-Uniformen waren.
Weitere Leute wurden hereingeführt und reihten sich hinter ihnen in die Warteschlange ein, die nur im Schneckentempo vorwärtskroch. Ganz vorn mussten Fragen beantwortet und Formulare ausgefüllt werden. Hinter den Beamten befanden sich mehrere Türen, darunter eine Gittertür, durch die Jack weitere sehen konnte, und eine Flügeltür auf der linken Seite, durch die ein Großteil der Leute, nachdem sie befragt worden waren, ärgerlich und vor sich hin schimpfend marschierte. Andere wurden nach rechts geschickt.
»Wir müssen in Erfahrung bringen, was das für Gruppen sind und warum sie unterschiedlich behandelt werden«, sagte Jack zu seinen Gefährten. »Und zwar schnell. Wenn wir erst draußen sind, wird es schwierig, zurückzukommen und durch eine andere Tür zu gehen, falls das wünschenswert ist. Dann haben wir es nicht mehr selbst in der Hand. Selbst wenn wir uns aufteilen, dürfte es schwierig werden, zusammen wieder zurückzukommen ...«
Die Schlange rückte vorwärts, weitere Leute kamen hinzu, einige begannen zu drängeln.
»Gut, hört zu. Lasst die Neuankömmlinge an euch vorbei. Tut so, als wärt ihr verwirrt, bleibt aber unauffällig zusammen, bis Feld und ich herausgefunden haben, was hier vorgeht. Orientiert euch an Stort, er ist der Größte und in der Menge leicht zu entdecken. Versucht einfach nur, nicht vorzurücken ...«
Er und Feld traten links und rechts aus der Schlange und stahlen sich langsam nach vorn.
Im Raum ging es laut und chaotisch zu, und die anwesenden Fyrd hatten es aufgegeben, für Ordnung sorgen zu wollen. Sie achteten nur darauf, dass die Schlange in Bewegung blieb.
Jack tat so, als suche er jemanden, den er verloren hatte, spähte nach vorn und nickte dem Fyrd, der ihn in die Schlange zurückdrängen wollte, gleichgültig zu. »Ich suche nur meinen Bruder ... er ist ... ja ... schon gut ...«
Er widersetzte sich dem Fyrd nicht direkt, schob sich aber weiter nach vorn, und der Fyrd ließ ihn schließlich gewähren. Feld tat auf der anderen Seite dasselbe. Es gelang ihm, bis zu den Leuten vorzudringen, die durch die Flügeltür gingen, und einen Blick auf die Papiere zu werfen, die sie ausgefüllt hatten.
Unterdessen erreichte Jack die erheblich kleinere Gruppe auf der rechten Seite. Ihm fiel sofort auf, dass sie besser gekleidet waren als der Durchschnitt. Außerdem wirkten sie keineswegs eingeschüchtert oder ratlos und verlangten Auskunft. Einige sprachen weder Englisch noch Deutsch, und Jack vermutete, dass es sich um ausländische Gesandte oder sogar Botschafter handelte.
Er kehrte umgehend zu den anderen zurück. Ebenso Feld.
»Bei einigen handelt es sich um Bochumer Bürger«, erklärte Feld. »Sie sind den Fyrd ins Netz gegangen und deshalb so aufgebracht. Aber die meisten kommen von auswärts, um die Rückkehr des Kaisers ins normale Leben zu feiern. Die Fyrd wollen sie vom Zentrum fernhalten. Wohl weil der Andrang dort sonst zu groß wird.«
»Was sind das für Papiere, die man ihnen gibt?«
»Gutscheine für Mahlzeiten und Unterbringung«, antwortete Feld. »Hier. Ich habe einen. Jemand hat ihn fallenlassen, der Spiegel stehe ihm bei.«
Jack sah ihn sich an.
Er war nicht von Hand beschrieben, sondern
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