Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erziehungs-ABC - von Angst bis Zorn

Das Erziehungs-ABC - von Angst bis Zorn

Titel: Das Erziehungs-ABC - von Angst bis Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfe und Unzer <München>
Vom Netzwerk:
Vorbild. Nicht nur, weil Kinder Väter nach wie vor wenig erleben, sondern auch, weil viele Väter heute selbst zwischen hartem Karriere- und softem Familienmann hin und her schwanken. Dazu kommen widersprüchliche Botschaften: Wenn Mama zuerst stolz ist, wie Sohnemann sich auf dem Spielplatz lautstark Respekt verschafft, ihr im CafÈ aber seine heftigen Forderungen peinlich sind, ist die Verwirrung komplett. Kein Wunder, dass kleine Kerle irgendwann nicht mehr wissen, wie »Mann« sein soll. So kämpfen sie lärmend gegen ihre eigene Unsicherheit, markieren den coolen Macker, selbst wenn ihnen zum Heulen zumute ist.
    Jungen brauchen deshalb vor allem eine klare Linie und angemessene Grenzen. Machosprüche sollten, auch wenn sie noch so witzig sind, nicht unkommentiert bleiben. Jungen brauchen aber auch viel Fürsorge. Ihr Gehirn entwickelt sich langsamer, sie reifen und lernen anders als Mädchen, haben wildere Seiten und einen stärkeren Bewegungsdrang.
    TIPP: Zuwendung von Mama
    Jungen fällt es oft schwer, ihre Gefühle auszudrücken. Dabei kann gerade Mama helfen. Bei ihr muss sich, anders als im Konkurrenzkampf mit Papa, ein kleiner Mann nicht beweisen. Schenken Sie Ihrem Jungen so viel Aufmerksamkeit und Zärtlichkeit, wie er mag. Es muss ja nicht vor den Augen seiner Kumpels sein.
Fähigkeiten fördern
Leben Sie Gleichberechtigung vor: Papa kann kochen, Mama mit der Bohrmaschine umgehen, sie gehen respektvoll miteinander um, akzeptieren Stärken und Schwächen des anderen.
Reden Sie mit Ihrem Jungen über alles: über seine Erlebnisse, Interessen, Gedanken und Gefühle. Das fördert die emotionalen, kommunikativen und sozialen Fähigkeiten.
Zeigen Sie Ihrem Sohn, dass Sie ihn so nehmen, wie er ist. Auch wenn Ihnen Tobereien und Abenteuer fremd sind, akzeptieren Sie sein Verhalten – ebenso wie Tränen und Traurigkeit.
Helfen Sie kleinen Raufbolden, ihre Aggressionen spielerisch auszuleben. Scheuen Sie dabei nicht den Körperkontakt: Rangeln, raufen und ringen Sie miteinander, machen Sie Kissenschlachten. Und sprechen Sie immer wieder über Gefühle.
Bieten Sie Ihrem Sohn »Männerabenteuer«: Mit Papa (oder einer anderen männlichen Bezugsperson) Fußball spielen, zelten, ein Baumhaus bauen, Pfeile schnitzen …
Ob Zauberer, Katze, Cowboy oder Indianer – je unbefangener Kids in verschiedene Rollen schlüpfen können, desto eher finden sie ihre Identität. Dazu können phasenweise auch Pistolen und Panzer gehören. Verteufeln Sie das nicht, aber stellen Sie klare Regeln auf: Gefragt sind Worte statt Fäuste.
    LESEN SIE AUCH:
Gefühle, ( › )
Mädchen, ( › )
    GU-ERFOLGSTIPP
    ROLLENTAUSCH
    Bei Jungen verdoppelt sich mit vier Jahren das männliche Geschlechtshormon Testosteron im Körper. Sie werden dadurch aktiver, aggressiver und launischer (ab fünf Jahren sinkt der Hormonspiegel dann wieder etwas). So helfen Sie Ihrem »Sandkastenrocker«, den Alltag mal aus Ihrer Perspektive zu sehen: Tauschen Sie mit Ihrem Kind die Rolle – den ganzen Tag über oder ein paar Stunden. Sie spielen die Rolle des Kindes, das sich morgens nicht waschen will, zum Frühstück Schokolade möchte oder total aufdreht. Ihr Kind darf nun den Bestimmer spielen. Sie brauchen sich keine Sorgen machen, dass es über die Stränge schlägt, das ist nur selten der Fall – vielmehr wird ihm das Spiel Spaß machen. In der Regel lernt es so, dass manche Entscheidung der Eltern durchaus Sinn hat.

Kindergartenstart: Hinaus ins Leben!
    Jakob (drei Jahre) hat sich so auf den Kindergarten gefreut. Er findet auch alles ganz toll – trotzdem will er Mamas Hand nicht loslassen. Sobald sie gehen will, beginnt ein großes Geschrei. Die Erzieherin empfiehlt der Mutter, noch etwas zu bleiben. Nach einer Weile beginnt Jakob fröhlich mit anderen Kindern zu spielen, aber weggehen darf Mama nicht. Das wiederholt sich die ganze Woche. Zum Verzweifeln, aber ganz normal. Jakob muss erst lernen, sich von der Mutter zu lösen. Kleine Leute brauchen viel Zeit, um sich an eine neue Umgebung oder neue Bezugspersonen zu gewöhnen. Es gelingt besser, wenn Mama in Reichweite ist. Erst wenn das Kind sich ganz sicher fühlt, kann sie es allein lassen. Der Zeitpunkt dafür ist von Kind zu Kind verschieden.
    Wer schon Freunde und Geschwister im Kindergarten hat, verschmerzt die Trennung leichter. Kinder, die zuvor eine Spielgruppe oder Ähnliches besuchten, haben weniger Schwierigkeiten als solche, die nie in fremder Umgebung waren. Manche Kinder zeigen ihren

Weitere Kostenlose Bücher