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Das Erziehungs-ABC - von Angst bis Zorn

Das Erziehungs-ABC - von Angst bis Zorn

Titel: Das Erziehungs-ABC - von Angst bis Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfe und Unzer <München>
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darauf bestehen, dass Niko in der Wohnung keine Straßenschuhe trägt. Greifen Sie nicht ein, wenn die Großeltern in Aktion sind. Verbitten Sie sich aber umgekehrt auch jede Einmischung.
Tolerieren Sie die altersentsprechende Andersartigkeit der Großeltern. Denken Sie daran: Auch Sie werden vielleicht einmal Großmutter oder Großvater. Gehen Sie ruhig etwas großzügig mit den »Macken« Ihrer Eltern um.
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Quasselstrippen: Pausenlos nervig
    Lara (sechs Jahre) redet wie ein Wasserfall. Sie mischt sich in jedes Gespräch und weiß auch mit vollem Mund was zu sagen. Ihre Eltern sind stolz, weil Lara so gut spricht und sehr sprachgewandt ist. Aber sie erleben immer öfter, dass Lara andere einfach nervt. Verwandte ließen schon abfällige Bemerkungen über die »Quasselstrippe« fallen. Ihre beste Freundin sucht sich inzwischen andere Spielgefährten. So versuchen die Eltern, Lara »den Mund zu stopfen«, indem sie ihr Bücher vorlesen, Hörspiel-CDs und Fernsehsendungen anbieten. Es hilft jedoch alles nichts.
    Viele Kinder in Laras Alter können sich nicht so gut ausdrücken, haben Sprachstörungen und verfügen über einen geringen Wortschatz. Seien Sie also froh über die Fähigkeit Ihres Kindes, und sagen Sie ihm das auch. Was kleine Sprechtalente aber lernen müssen, sind Gesprächsregeln. Ihr Kind sollte erleben, wie es bei anderen ankommt. Wahrscheinlich hat es nie erfahren, wie störend sein Verhalten tatsächlich ist. Geben Sie ihm in den entsprechenden Situationen direkt eine klare Rückmeldung.
    HAND AUFS HERZ
Gibt es in Ihrer Familie eine erwachsene Quasselstrippe, die ungebremst reden darf?
Finden in Ihrer Familie viele Gespräche statt, bei denen Ihr Kind Kommunikation lernen kann?
Treffen Sie sich in Ruhe am Familientisch, oder läuft bei Ihnen ständig nebenbei der Fernseher?
Können Sie selbst Ihrem Kind gut und ausdauernd zuhören?
Gespräche statt Gequassel
Forschen Sie nach den Ursachen für das Verhalten Ihres Kindes: Muss es sich durch die Quasselei Aufmerksamkeit verschaffen? Hat es ausreichend Gelegenheit, sich zu äußern?
Bieten Sie Ihrem Kind viele Gelegenheiten für Gespräche in der Familie. So kann es die Gesprächsregeln üben.
Ignorieren Sie Ihr Kind einfach mal, wenn es ständig redet. Loben Sie es, wenn es sich zurückhält: »Du hast es eben prima geschafft, nicht dazwischenzureden. Ich hab genau gemerkt, dass du gern etwas sagen wolltest.«
Fordern Sie andere genervte Menschen auf, sich auch zu äußern, wenn etwas stört. Achten Sie aber darauf, dass die Rückmeldungen immer sachlich und nicht verletzend sind.
Äußern Sie sich direkt. Sagen Sie, warum es Sie stört und was Sie lieber hätten. Zeigen Sie Konsequenzen auf: »Wenn du dich ständig in unsere Gespräche einmischst, schicke ich dich raus.«
Gesprächsregeln finden
    Folgende Regeln – oder ähnliche – sollten bei Gesprächen gelten:
Bevor ich rede, schaue ich, ob ein anderer etwas sagen möchte.
Ich teile den anderen immer nur einen Gedanken mit und lasse dann sie zu Wort kommen. Ich höre den anderen gut zu.
Ich versuche, nicht den Alleinunterhalter zu spielen, und rede nicht mehr als andere.
Wer redet, darf ausreden. Er wird nicht unterbrochen.
Beim Essen wird nicht unentwegt geredet – und mit vollem Mund überhaupt nicht.
Ich erlaube meiner Familie, mir zu sagen, wenn ich nerve.
Kleine Quassler spielend beruhigen
    Dieses Spiel ist nicht nur lustig, es zeigt Ihrem Kind auch, welche Wirkung eine Quasselstrippe auf ihre Zuhörer ausübt:
Eine Handpuppe ist der Quassler, der ständig allen über den Mund fährt und pausenlos redet. Er ist gar nicht zu stoppen! Eben das aber soll die Prinzessin, die Ihre Tochter spielt, oder der Polizist, den Ihr Sohn darstellt, versuchen. Gelingt es, den Quassler freundlich, aber bestimmt zum Schweigen zu bringen?
Das geht auch ohne Puppen: Schlüpfen Sie in die Rolle der Quasselstrippe. Beginnen Sie, Ihrem Kind etwas zu erzählen und Fragen zu stellen, die Sie sofort selbst beantworten. Ihr Kind soll versuchen, zu Wort zu kommen. Nach wenigen Minuten wechseln Sie die Rollen. Sprechen Sie danach über das Erlebte.
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Quengeln – keine Gnade!
    Manche Kinder haben die Nummer mit der unangenehm weinerlichen Stimme einfach drauf: Wenn sie anfangen zu jammern, sträuben sich einem alle Nackenhaare. Rasch erfüllen genervte Eltern alle Wünsche. So lernen kleine Quengler, ihre »Waffen«

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