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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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alle Fälle: Willst du bestimmte Leute ausschließen? Oder alle außer dir?«
    »Bestimmte Leute. Ich muss auch wissen, wie ich die Schutzzauber durchdringe, die sie selber legen.«
    Crow streckte eine Hand aus, und flammende Linien tauchten auf der Steinmauer des Turms auf. »Das ist die Beschwörungsformel«, erklärte er. »Du musst sie bei allen Zugängen zu deinem Zimmer sprechen – bei allen Türen und Fenstern. Verankere sie mit dieser Zeile bei deinen Feinden, und benutze dazu ihre Haare, ihr Blut oder ihre Haut.« Weitere Beschwörungsformeln tauchten auf der Wand auf. »Das wird sie nicht nur draußen halten, sondern es wird sie auch kennzeichnen, sodass du erkennen kannst, wenn sie versucht haben, deine Schwelle zu übertreten.«
    »Es wird sie kennzeichnen? Wie?«, fragte Han argwöhnisch.
    Crow lächelte schief. »Durch Eiterbeulen und Pusteln«, sagte er. »Und zwar etliche. Also, jetzt etwas dazu, wie du die Schutzzauber aushebeln kannst, die sie vielleicht gelegt haben. Die Formel dazu ist sehr vielfältig einsetzbar, und du musst nicht genau wissen, welchen Zauber sie benutzt haben.« Er erklärte weitere Zaubersprüche.
    Han beschäftigte sich damit, bis er sicher war, dass er sie sich gemerkt hatte. Aber da war immer noch ein harter Knoten des Argwohns in seinem Bauch, der sich einfach nicht auflösen wollte.
    »Ich gehe damit ein großes Risiko ein«, sagte er. »Wenn ich mich an ihren Zimmern zu schaffen mache und deine Beschwörungsformeln nicht funktionieren, habe ich ein echtes Problem.« Er wedelte mit der Hand. »Beweise es mir. Ich will sehen, wie du in der richtigen Welt Magie wirkst.«
    Crow dachte einen Moment nach, dann sagte er: »Das ist nur angemessen. Aber wir werden Aediion dafür verlassen müssen, auf eine Weise, die mich nicht verrät.« Er ging direkt auf Han zu. Han wich zurück, stieß aber rasch gegen die Wand. Der andere Magier kam näher und näher, bis er in Han hineinzugleiten schien – wie ein eisiger Wind aus den Spirit Mountains, der ihm durch Mark und Bein ging.
    »Und jetzt sprich den Zauberspruch, um das Tor zu schließen«, befahl Crow in seinem Kopf.
    Han umfasste sein Amulett und sprach die Worte.
    Wieder umwirbelte ihn Dunkelheit.
    Dancer sah überrascht auf, als Han die Augen öffnete. Das schräg einfallende Licht verriet ihm, dass er wieder im Mystwerk-Turm war – im echten. Er trug seine normale Kleidung und seinen rechten Arm in einer Schlinge. Sein Schultergelenk pochte und tat plötzlich ziemlich weh.
    Dancer rappelte sich auf. »Hunts Alone! Was ist passiert? Wieso bist du schon zurück?«
    »Für das hier brauchst du nur sehr wenig Macht, aber mehr hast du auch nicht«, flüsterte Crow in Hans Ohr. »Benutze hier die besprochene Ankermagie.«
    Han’s Finger beschrieben einen Zauberspruch, und eine Beschwörungsformel strömte aus seinem Mund, als Crow durch ihn hindurch sprach.
    Einen Moment lang schien es, als würde gar nichts geschehen. Dann hörte Han ein Rascheln, und Tausende von winzigen Bewegungen waren überall um ihn herum. Die Mauern des Glockenturms schienen zum Leben zu erwachen, mit leuchtenden Augen und Schnurrhaaren und Zähnen von Nagetieren.
    Ratten und Mäuse strömten aus jeder Spalte und jedem Winkel, schwärmten über den Boden und wogten wie ein pelziges, graues, von zuckenden, wurmähnlichen Schwänzen gekröntes Meer auf ihn zu.
    Er hörte eine Art Flügelschlagen über sich, und dann fielen Wolken von Fledermäusen von den höchsten Gefilden des Glockenturms herunter, schwebten auf ihn zu und öffneten ihre dreieckigen Münder, sodass nadelscharfe Zähne zum Vorschein kamen.
    »Aaah!« Instinktiv riss Han den linken Arm hoch, um seinen Kopf und sein Gesicht zu schützen. Ledrige Haut strich über ihn hinweg. Die Fledermäuse klatschten gegen ihn, fielen auf den Boden und streckten dort die Flügel; sie sahen verblüfft aus.
    Dancer packte die Laterne und schwang sie in einem weiten Bogen um sich und Han herum, um die Nagetiere zurückzudrängen. Han trat zu ihm in die Ecke, und sie lehnten sich mit dem Rücken an die Wand.
    Ratten und Mäuse schlüpften unter Dancers Laterne hindurch, schwärmten über Hans Füße und gruben rasiermesserscharfe Zähne in seine Knöchel. Die Magie war real. Und sie war an ihn gebunden.
    Han hüpfte von einem Fuß auf den anderen und versuchte, die Nagetiere abzuschütteln, die an seiner Hose hochkletterten. Er streckte die Hand aus, um Flammen in die wuselnden Scharen zu leiten. Dann

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