Das Exil Der Königin: Roman
ist herzlich eingeladen zu helfen«, fuhr er fort. Niemand meldete sich. Er räusperte sich. »Denkt darüber nach und lasst es mich wissen.«
»Danke, Hadron«, sagte Abelard. »Angesichts des Mangels an uns zur Verfügung stehenden mächtigen Waffen erwarte ich, dass jene von euch, die ebenfalls hierbleiben, den Versierten Hadron und deVilliers bei der Suche zur Seite stehen.« Sie ließ ihren Blick über die Gruppe schweifen. Als niemand Einwände erhob, sprach sie weiter. »Und jetzt wird deVilliers etwas zum Thema magische Inbesitznahme sagen.« Die Dekanin nickte Mordra zu.
Mordra tippte mit dem Finger auf den Papierstapel vor sich. »Etwas in Besitz zu nehmen ist eine magische Technik, die zum ersten Mal während der Eroberungskriege Bedeutung erlangte, als Magier von den Nördlichen Inseln in die Sieben Reiche eindrangen. Sie hat sich auch während der Herrschaft der Begabten Könige als nützlich erwiesen, sowohl zur Erhaltung des Friedens, als auch um gegnerische Spionage zu verhindern.«
Mordra sah sich unter den Anwesenden um, als wollte sie sicherstellen, dass sie ihre ungeteilte Aufmerksamkeit besaß. Han starrte auf die Tätowierungen an ihren Armen. Sie zuckten und schwammen auf ihrer Haut. Er wandte den Blick ab.
»Schließlich haben die Spirit Clans Talismane entwickelt, um sich dagegen zu wehren, besessen zu werden, was die Wirksamkeit dieser Technik begrenzt hat. Dennoch wurde sie allgemein angewendet – in etwa bis zur Zeit der Großen Zerstörung. Danach wurde sie durch die F u egung verboten. Der Dämonenkönig soll sie benutzt haben, um seine Rivalen sozusagen paarweise zu beseitigen. Erst hat er von dem einen Besitz ergriffen und ihn dann veranlasst, den anderen zu ermorden. Auf diese Weise wurde der erste wegen des Verbrechens hingerichtet.«
Hmm, dachte Han. Urururur…großvater Alger war ziemlich gerissen. Ich frage mich, wie Grandma Hanalea es geschafft hat, sich als stärker zu erweisen.
»Ihr seht vor euch die drei üblichen Variationen der Beschwörungsformel, die benutzt wurden, um den Besessenheitszauber zu aktivieren«, sprach Mordra weiter. »Sie repräsentieren die verschiedenen Grade der Besessenheit. In manchen Fällen löst derjenige, der Besitz ergreift, lediglich Handlungen aus, die der Besessene allein nicht ausführen würde. In anderen Fällen erfolgt die Inbesitznahme vollständig, und der in Besitz nehmende Magier hat totale Kontrolle über das – äh – Subjekt. Wenn erst einmal eine Inbesitznahme stattgefunden hat, ist es danach leichter, sie wieder zustande zu bringen. Der, der in Besitz nimmt, muss in der Nähe seines Subjekts sein. Diese Beschwörung lässt sich sehr erfolgreich bei einem Unwissenden einsetzen, der daher nur wenig zu seiner Verteidung tun kann. Wir sind einigermaßen zuversichtlich, dass die Beschwörungsformel, die wir aus den Archiven ausgegraben haben, authentisch ist.« Mordra machte sich daran, die gesprochenen Formeln und Gesten vorzuführen, die bei diesem Zauber benutzt wurden. »Ihr solltet wissen, dass seit der Großen Zerstörung niemand mehr diese Beschwörung erfolgreich umgesetzt hat. Moderne Amulette scheinen diese Art von Magie nicht zu unterstützen.« Ihre Schultern sackten nach unten, und als Han die anderen am Tisch musterte, sah er, dass sie verstimmt dreinblickten.
»Das soll kein Vorwurf sein«, warf Gryphon ein. »Aber ist es sinnvoll, so viel Zeit auf Beschwörungsformeln zu verwenden, wenn wir sie kaum jemals benutzen können?«
»Wieso versuchen wir es nicht einfach?«, fragte Han. »Was haben wir zu verlieren?«
Sämtliche Köpfe drehten sich zu ihm um.
»Master Gryphon hat recht«, sagte Han. »Es ist, als würde man warme Zuckerplätzchen verteilen und dann sagen, dass man sie nicht essen darf.«
»Was schlägst du vor, Alister?«, fragte Abelard trocken.
»Gehen wir in Zweierteams zusammen«, sagte Han. »Sehen wir zu, ob irgendwer es schafft.« Er machte eine Pause, ehe er hinzufügte: »Ich versuche es mit Micah.« Er verschränkte die Finger vor der Brust und umklammerte dabei das Schlangenstab-Amulett, während er Bayar über den Tisch hinweg anlächelte.
Einen langen Moment sagte niemand etwas. Abelard blickte von Han zu Micah, als versuchte sie, seine Absichten herauszufinden.
»In Ordnung«, stimmte die Dekanin schließlich mit einem Schulterzucken zu. »Wieso nicht?«
»Ich wähle Hadron«, sagte Mordra. Han war sich nicht sicher, ob sie sich von Fiona fernhalten wollte oder ob es ihr
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