Das Exil Der Königin: Roman

nicht meistern, weil wir die Werkzeuge nicht mehr haben, die benutzt wurden, als diese Techniken entwickelt worden sind.«
    Han nickte.
    »Einige dieser Techniken sind sogar von der Fuegung verboten. Aus diesem Grund ist es absolut und zwingend nötig, dass nichts von dem, was hier besprochen wird, diesen kleinen Kreis verlässt. Ist das klar?«
    Han nickte erneut; er wusste, dass sein Leben an einem seidenen Faden hing, wenn Abelard herausfand, dass er für die Clans arbeitete.
    »Wir erwarten, dass du irgendwann selbst etwas zu unserem Kurs beisteuerst«, fuhr Abelard fort und wandte sich dann an die anderen. »Alister hat besondere Fachkenntnisse im Bereich des Reisens nach Aediion. Er hat zugestimmt, uns an seinem Wissen teilhaben zu lassen.«
    Ich kann mich nicht ganz erinnern, dass ich das gesagt habe, dachte Han, behielt das aber für sich.
    »Fahren wir nun mit unserer Diskussion von letzter Woche fort.« Abelard nickte Timis Hadron zu. »Versierter Hadron, wenn du jetzt bitte weitermachen würdest.«
    Hadron breitete ein paar Zettel auf dem Tisch aus. »Wie die meisten von euch wissen, beschäftige ich mich mit Beweisen für die Existenz der Waffenkammer der Begabten Könige«, sagte er.
    »Entschuldige«, unterbrach Han, während er sich noch fragte, ob er wohl die Hand heben sollte. »Die Waffenkammer der Begabten Könige?«
    Fiona richtete sich auf; sie zwirbelte eine Haarlocke zwischen Daumen und Zeigefinger. Micah starrte finster zur Decke.
    »Die Begabten Könige der Fells haben eine riesige Sammlung von magischen Stücken und Waffen zusammengetragen«, erklärte Hadron. »Sie ist um die Zeit der Großen Zerstörung verschwunden. Möglicherweise wurde sie von den Spirit Clans zerstört, um sie nicht in die Hände der Magier gelangen zu lassen. Einige sagen, der Dämonenkönig hätte sie versteckt, um sie sich später wiederzuholen. Einer dritten Theorie zufolge wurde sie von einem der Magierhäuser konfisziert, die den Dämonenkönig in der Festung auf Gray Lady belagert haben.«
    Bildete Han es sich nur ein, oder warf Hadron wirklich Micah und Fiona einen Blick zu, als er das sagte?
    »Wir suchen seit der F u egung und der Wiederherstellung des Grauwolf-Geschlechts danach«, ergänzte Abelard.
    Hmm, dachte Han. Wenn überhaupt jemand die Schlüssel zu einem magischen Vorratslager besitzt, dann ja wohl die Bayars. Ihnen gehörte zumindest ein verbotenes Amulett – dasjenige, das er jetzt trug.
    Hadron gab ihnen einen knappen Überblick über die Beweise, die er zusammengetragen hatte. »Ich denke also, wir können mit ziemlicher Gewissheit sagen, dass die Waffenkammer einmal existiert hat«, schloss er. »Die Frage ist nur, ob sie jetzt noch immer existiert, und wenn das so ist, wo sie sich befindet. Hier müssen wir noch tiefer graben.«
    Während Hadron weitererzählte, unterbrach Han seine Mitschrift und sah zu Fiona hin, die mit gesenktem Kopf dasaß, während ihre Hand über das Papier flog. Micah wirkte wie versteinert; der Blick seiner schwarzen Augen war fest auf Hadron gerichtet, und sein Gesicht war blass und angespannt.
    Machten sie sich Sorgen, dass Hadron herausfinden könnte, wo sich diese Waffenkammer befand? Wollten sie davon ihrem lieben Papa berichten? Oder war es möglich, dass sie selbst gar nicht wussten, wo sie war? Vielleicht waren sie genauso eifrig darauf bedacht wie die anderen, sie zu finden.
    Aber vielleicht konnte Han ihnen zuvorkommen. Er kritzelte schneller, und Tinte spritzte über das Blatt.
    »Bis heute hat sich die Aufmerksamkeit hauptsächlich auf Bibliotheken und Tempelberichte in Fellsmarch gerichtet«, sagte Hadron. »Aber die Quellen in den Archiven legen nahe, dass viele Berichte, die auf die Zeit vor der Großen Zerstörung datiert werden, nach Odenford gelangt sind, um hier sicher aufbewahrt zu werden. Möglicherweise befindet sich also Material in der Bayar-Bibliothek, das uns helfen könnte, die Waffenkammer zu lokalisieren.«
    »Das wäre in etwa so, als wollte man einen Hund nach einem Floh absuchen«, stellte Gryphon fest. »Hast du gesehen, was da oben alles ist?«
    »Was sollten wir deiner Meinung nach also tun?«, fragte Abelard an Hadron gewandt und ignoriert Gryphon.
    »Mordra und ich werden den Sommer über hier sein«, antwortete Hadron. »Wir könnten damit anfangen, die Regale der Bayar-Bibliothek methodisch zu durchsuchen.«
    Mordra rümpfte die Nase bei diesem Vorschlag, aber das sah Hadron nicht. »Wer immer von euch ebenfalls hierbleibt,