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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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irgendwas über dich sagen sollen? Glaubst du, die ganze Welt schnüffelt an deinem Hintern?«
    Han warf Dancer einen finsteren Blick zu, als der sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte.
    »Ich hab mir gedacht, dass sie dich vielleicht mit Korporal Byrne betrogen hat und jetzt ihn ausspioniert, weil er jetzt sie betrügt«, erzählte Cat weiter. »Sie ist weggelaufen, bevor ich sie fragen konnte.«
    »Wieso sollte sie weglaufen?«, fragte Han. Cat konnte eine ganze Menge sagen, ohne dass man das erfuhr, was man wirklich wissen wollte.
    »Woher soll ich das wissen?« Sie machte eine Pause und fügte dann zögernd hinzu. »Na ja, ich hatte mein Messer in der Hand.«
    Han und Dancer sahen einander an.
    »Dein Messer ?«, fragte Dancer und runzelte die Stirn.
    »Na ja, hab sie da rumschleichen sehen, und zuerst hab ich sie ja auch gar nicht erkannt. Ich wusste nicht, was sie im Schilde führt, und dann hab ich irgendwie vergessen, dass ich es in der Hand hatte.«
    »Völlig einleuchtend, dass es so weit kommen konnte«, sagte Han trocken.
    »Ich habe mit Annamaya gesprochen, und sie sagt, dass sie und Korporal Byrne heiraten werden. Irgendwann später. Also, ich finde ja, wenn man schon heiratet, kann man es auch gleich hinter sich bringen.«
    Han räusperte sich. »Weißt du, wo sie wohnt? Rebecca, meine ich.«
    »Keine Ahnung. Probier’s in Grindell House auf der anderen Seite vom Fluss. Da wohnt jedenfalls Korporal Byrne.«

KAPITEL DREIUNDZWANZIG
Ein geheimes Treffen
    R aisa stellte fest, dass Freunde auch ihre Nachteile hatten – sie bemühten sich ständig, einen aufzumuntern, während man sich doch eigentlich nur selbst bemitleiden wollte.
    Die Wochen, nachdem Raisa Amon zu seinem Rendezvous gefolgt war, vergingen schmerzhaft und verschwommen, und dann begannen die Semesterprüfungen. Raisa war zu beschäftigt, um Trübsal zu blasen, und Hallie und Talia waren zu beschäftigt, um es zu bemerken. Als die Grauwölfe dann aber die Prüfungen hinter sich hatten, war plötzlich wieder jede Menge Zeit zum Trauern. Und um es zu bemerken. Jetzt begannen die Partys, auf denen das Semesterende gefeiert wurde, bis hin zur Sonnwendfeier.
    Raisa hatte keine Ahnung, was Hallie und Talia den anderen Wölfen erzählt hatten, aber die Unterhaltungen versiegten oft abrupt, wenn sie einen Raum betrat. Sie alle versuchten, ihr auf die eine oder andere Weise zu helfen. Garret bot ihr an, die Flasche Whiskey mit ihr zu teilen, die er unter einem Dielenbrett versteckt hatte, und Mick wollte ihr seine clangefertigte Satteltasche schenken, die sie schon so lange bewunderte.
    Jetzt war Raisa diejenige, die sich so oft wie möglich von Grindell House fernhielt. Und wenn sie im Wohnheim war, blieb sie in ihrem Zimmer, sobald sie wusste, dass Amon auch da war. War es jedoch unausweichlich, mit ihm zusammen zu sein, dann war sie höflich und entgegenkommend und ruhig.
    Sie war nicht wütend auf ihn, aber sie konnte seinen niedergeschlagenen und schuldbewussten Gesichtsausdruck nicht ertragen, als wollte er etwas sagen, wofür ihm die Worte fehlten. Oder die vielsagenden Blicke, die die anderen miteinander wechselten.
    Sie mochte sich selbst leidtun, aber sie wollte nicht bemitleidet werden.
    Als einmal alle anderen ausgegangen waren, klopfte Amon an ihre Zimmertür. »Rai. Ich halte das nicht mehr aus. Komm raus und sprich mit mir.«
    »Ich kann jetzt nicht«, antwortete sie mit möglichst unbeschwerter Stimme. »Ich lerne gerade.«
    »Rai«, sagte er wieder, und sie wusste, dass er mit der Stirn an der Tür lehnte. »Bitte. Du bist meine beste Freundin.«
    »Und du bist mein bester Freund. Aber ich kann jetzt wirklich nicht, in Ordnung?« Ein Schluchzer steckte plötzlich in ihrer Kehle, und sie konnte nicht weitersprechen. Also saß sie einfach nur da, die Hände zu Fäusten geballt, und atmete tief ein und aus, bis er wegging.
    Am frühen Abend der Sonnwendfeier wurde im Gemeinschaftsraum über die Partys gesprochen, die es an diesem Abend geben würde und die schließlich in einem großen Feuerwerk ihren Höhepunkt fanden. Amon würde es wohl zusammen mit Annamaya vom Tempelgelände aus ansehen. Er schlenderte ins andere Zimmer und tat so, als würde er nicht zuhören, während die Übrigen versuchten, Raisa zu überreden, mit ihnen zu kommen.
    »Komm schon«, drängte Talia sie. »Wir treffen uns mit Pearlie an der Brückenstraße, werden zusammen was essen und uns einen guten Platz sichern, von dem aus wir das Feuerwerk sehen

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