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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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Tintenfass zu sich heran, während sie gleichzeitig eine Feder in die Hand nahm.
    »Nein, danke.«
    Abelard legte den Kopf schief. »Wieso nicht?«
    »Gryphon hat recht«, sagte Han. »Ich kann nicht die ganze Zeit zu spät zum Unterricht kommen. Es war gerecht, was er getan hat, auch wenn es mir nicht gefällt.«
    Abelard beugte sich nach vorn. »Wenn du dir Sorgen machst, dass Master Gryphon verärgert sein könnte, weil ich einschreite, kann ich dir versichern, dass …«
    »Aber ich würde gern im nächsten Semester ab dem Frühling wieder dabei sein«, unterbrach Han sie. »Vielleicht könntet Ihr ein Wort für mich einlegen, was das betrifft.«
    »Natürlich«, sagte sie und machte sich eine Notiz.
    »Gut.« Han lächelte. »Gibt es sonst noch etwas?« Er tat, als wollte er aufstehen.
    »Ich möchte, dass du im nächsten Semester einmal die Studiengruppe übernimmst«, sagte Abelard unvermittelt. »Das Thema lautet Reisen nach Aediion.«
    Bei den Gebeinen. »Dekanin Abelard, ich glaube nicht, dass …«
    Abelard hob eine Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Ich weiß, dass dein Erfolg möglicherweise deinem Amulett zu verdanken ist. Dennoch möchte ich, dass du die anderen Mitglieder unseres Kreises in diese Technik einführst. Wenn auch nur ein paar von uns sie beherrschen, könnte sich das für die Kommunikation in den gesamten Sieben Reichen als nützlich erweisen. Und dann haben wir vielleicht schon bald bessere Waffen zu unserer Verfügung.«
    »Es ist Zeitverschwendung«, wandte Han ein. »Master Gryphon hat das bereits überprüft, und vermutlich haben es alle in der Studiengruppe schon ausprobiert.«
    »Du hast keine Wahl. Besser gesagt: Du weißt, wie diese aussieht. Du wirst viel Zeit haben, um dich vorzubereiten. Aber im Frühjahr bist du dann definitiv dazu bereit.«
    Han schluckte weitere Gegenargumente hinunter und nickte. »In Ordnung.«
    Abelard starrte ihn immer noch an und klopfte mit ihren langen Fingernägeln auf die Schreibtischunterlage. »Alister, du bist schwer zu durchschauen. Ganz sicher hast du Magierblut in dir. Du siehst aus wie ein Blaublütiger. Und du hast nichts über deinen Vater erzählt. Ist es möglich, dass deine Mutter sich mit …«
    »Nein«, rief Han, der plötzlich den dringenden Wunsch verspürte, aus ihrer Nähe zu kommen. »Das ist unmöglich. Mein Vater war Soldat und ist in Arden gestorben.« Er stand auf. »Wenn es sonst nichts gibt …«
    »Das ist alles.« Abelard entließ ihn mit einem Wink ihrer Hand.
    »Wie war’s bei Abelard?«, fragte Dancer nach Fulgrims Unterricht, als sie gemeinsam zum Speisesaal gingen.
    »Ich bin bis Ende dieses Semesters raus«, erzählte Han. »Aber das ist nur noch eine Woche. Sie wird mich zum Frühjahr wieder reinbringen.«
    Dancer nickte. »Könnte schlimmer sein.«
    Es ist schlimmer, dachte Han. Sein Kopf schmerzte vor sorgenvollen Gedanken.
    »Wenn du wieder in Hampton schlafen würdest, könnte ich dich wecken«, bot Dancer ihm an.
    »Es ist nicht deine Aufgabe, dich um mich zu kümmern«, gab Han mürrisch zurück. Er fühlte sich so zerbrechlich wie eine zersprungene Glasscheibe, deren Scherben jetzt nicht mehr zueinander passten.
    »Ich bin dein Freund«, sagte Dancer und beeilte sich, mit Hans langen Schritten mitzuhalten. »Es ist meine Aufgabe, dir zu helfen, wenn ich kann. So, wie du mir helfen würdest.«
    Han seufzte. »Tut mir leid. Du hast ja recht. Danke. Vielleicht können wir das nach der Winterpause probieren.«
    Cat wartete vor dem Speisesaal auf sie. Mindestens zwei oder drei Mal in der Woche aß Han mittags zusammen mit Cat und Dancer. Zuerst hatte er sich dabei wie ein Schiedsrichter gefühlt und war damit beschäftigt, Cats Spitzen und Beleidigungen abzuwehren. Aber dann hatte es nachgelassen. Cat schien begriffen zu haben, dass es unbefriedigend war, Dancer verächtliche Bemerkungen an den Kopf zu werfen. Sie prallten einfach von ihm ab.
    Cat schien inzwischen aufzublühen. Sie hatte es aufgegeben, ihre Messer über dem Tempelgewand zu tragen, wenngleich Han davon überzeugt war, dass sie immer noch einige verborgen bei sich hatte. Ihre Augen waren klar und frei von Batiskraut und Scharfkraut und der Wirkung von zu viel Alkohol.
    Ich bin froh, dass wir sie überredet haben herzukommen, dachte Han. Was immer auch sonst passiert, das zumindest habe ich richtig gemacht.
    Genau in diesem Augenblick runzelte Cat die Stirn, als wollte sie unbedingt ein Geheimnis mitteilen oder eine Frage stellen und

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