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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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hätte sofort nachgegeben.
    Er kam auf sie zu und fischte eifrig in seiner Hosentasche nach etwas, bis er einen Geldbeutel fand. »Wie viel willst du …«
    Raisa hob eine Hand. »Ich will für den Unterricht kein Geld«, wehrte sie ab, denn sie erinnerte sich an Dimitri und das Konzept der Skyld . »Aber du schuldest mir etwas, und eines Tages werde ich diese Schuld einfordern.«
    Han starrte sie an. »Ich würde dich lieber bezahlen«, sagte er schließlich. »Ich weiß nicht, ob ich in der Lage sein werde, dir meine Schuld auf andere Weise abzuleisten.«
    »Dieses Risiko gehe ich ein«, erwiderte Raisa. »Aber du wirst mir jedes Mal, wenn du bestimmte Worte wie jemand von der Straße betonst, ein Fünfpenny-Stück geben. Mal sehen, ob ich davon reich werden kann.«
    »He, wart mal«, rief Han und hob abwehrend beide Hände. »Ich kann das nicht …«
    Sie streckte die Hand aus und bewegte die Finger. »Ein Fünfpenny-Stück, bitte. Das ist mein Angebot. Nimm’s an oder lass es.«
    Er brummte halbherzig, kramte in seiner Börse und holte eine Fünfpenny-Münze heraus. Er warf sie ihr zu, und sie steckte sie ein.
    Auf der neuen Fünfpenny-Münze war Mellony abgebildet. Raisa hatte sich nicht getraut, nach einer Krone zu fragen, die auf der Straße als »Girlie« bezeichnet wurde. Darauf war sie selbst im Profil zu sehen.
    »Wir brauchen einen Ort, an dem wir uns treffen können«, sagte sie. »Ich will nicht, dass Micah oder Fiona mich hier auf der Mystwerk-Seite sehen.«
    »Wir können uns an deinem Ende der Brückenstraße treffen«, schlug Han vor. Er machte eine Pause. »In der Schenke Zur Schildkröte gibt es oben einen Raum, den man stundenweise mieten kann.«
    Und woher weißt du das? , wollte Raisa fragen.
    »Vielleicht lieber nicht die Brückenstraße. Da essen wahrscheinlich die Bayars jeden Abend.«
    Han lachte. »Nicht in der Schildkröte . Da sind nur Leute von Wien House. Ich riskiere meine Haut, indem ich da hingehe.« Er wartete wieder und runzelte die Stirn. »Du müsstest das eigentlich wissen. Gehst du niemals aus?«
    »Nein«, gab Raisa zu. »Nein, das tue ich nicht.«
    »Was ist mit dienstags und donnerstags?«, fragte Han.
    »Dienstags und donnerstags klingt gut«, stimmte Raisa ihm zu, während sie sich fragte, wie sie das in ihren ohnehin schon anspruchsvollen Stundenplan einbauen sollte. »Bis dahin möchte ich, dass du ein Buch in der Bibliothek suchst. Es ist von Hadron Faulk und heißt Fellsische Wappenkunde und Gebräuche . Lies bis Dienstag so viel wie möglich davon. Und zieh nicht so ein Gesicht. Ich musste das ganze Buch lesen und auswendig lernen, als ich noch viel jünger war als du.«
    »Klingt spannend«, sagte Han ironisch, aber er kritzelte den Namen auf ein Stück Papier.
    Ein Donnerschlag brachte das Fenster zum Klirren. Licht strömte durch das Glas und erhellte das düstere Zimmer so sehr, als wäre es Tag.
    »Das Feuerwerk!«, rief Raisa. »Wir sollten nach unten gehen.« Sie deutete auf das Fenster, das zu hoch für sie war, um es allein zu erreichen. »Gehen wir den gleichen Weg zurück?«
    »Wir gehen nach oben«, sagte er. »Mir ist gerade eingefallen, von wo aus wir uns das Spektakel am besten ansehen können.« Er griff nach Raisas Umhang und hielt ihn ihr hin, sodass sie hineinschlüpfen konnte; immerhin ein Versuch von Galanterie. Er stand hinter ihr, fasste sie um die Taille und hob sie hoch, sodass sie das Fenster erreichen konnte. Sie zog sich ganz nach oben und glitt nach draußen. Dann sprang er ebenfalls hoch, hielt sich am Steinsims fest und schwang sich geschmeidig durch die Öffnung.
    »Hierher«, sagte er. Er führte sie um den Sockel des Glockenturms herum zur anderen Seite, wo das Dach sich neigte und auf einen der beiden Gebäudeflügel stieß. Er breitete seinen Umhang auf den Ziegeln aus. Dann ließ er sich mit den Füßen in Richtung des Feuerwerks auf dem schrägen Dach nieder und blickte zum Himmel hoch. Er klopfte leicht auf die Stelle neben sich. »Hier.«
    Raisa setzte – oder vielmehr legte – sich neben ihn.
    Bumm! Der Feuerwerkskörper explodierte fast genau über ihren Köpfen, und farbige Funken regneten in Streifen und Sternen auf das Grün unter ihnen herab.
    »Das ist atemberaubend.« Raisa lächelte Han an.
    »Ich hatte mir gedacht, dass das funktionieren würde«, sagte Han, der zufrieden mit sich wirkte.
    Die Geschosse stiegen in leichten Wellen in die Höhe, wo sie rot, purpurn, grün, silbern und golden glitzerten. Große

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