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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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Nenn deinen Preis. Und ich will auch nicht zu viel von deiner Zeit beanspruchen. Wir könnten uns zweimal in der Woche treffen, und du könntest, na ja, mir Aufgaben stellen, die ich allein löse.«
    »Wieso solltest du als Blaublütiger durchgehen wollen?«, fragte Raisa. »Ich meine, es so sehr wollen, dass du bereit bist, dafür zu bezahlen?«
    Der ehemalige Streetlord stand auf und schritt hin und her, als wäre er zu aufgewühlt, um sitzen bleiben zu können. »Hör zu, ich habe nur zwei Freunde hier an der Akademie. Der eine ist in einem Clan aufgewachsen, die andere hat auf der Straße gelebt. Dancer und ich sind Außenseiter in Mystwerk House. Die übrigen Neulinge sind alles Blaublüter. Aber mit genau diesen Leuten werden wir uns auseinandersetzen müssen, wenn wir irgendetwas erreichen wollen. Sie sind diejenigen, die den Magierrat leiten, wenn wir wieder nach Hause kommen. Sie werden das Sagen haben.«
    Han hörte auf, hin und her zu gehen, und blieb vor dem Feuer stehen. »In Ragmarket wusste ich, wie man Geschäfte macht – immerhin habe ich den Unterhalt für meine Familie und ein Dutzend Ragger bestritten. Ich konnte auch jeden anderen Streetlord in der Stadt austricksen. Aber das hier ist was anderes. Jetzt muss ich mich mit Magiern auseinandersetzen. Also muss ich ihre Sprache sprechen können, ihre Tänze tanzen, die richtige Gabel nehmen und wissen, welche Kleidung man trägt, oder sie werden mich nie richtig ernst nehmen.«
    Raisa hatte sich noch keine Gedanken darüber gemacht, wie der frühere Cuffs Alister jetzt wohl mit Magiern zurechtkam. Wie war es wohl für ihn, mit lauter adeligen Magiern in einem Klassenzimmer zu sitzen? Vermutlich verachteten sie ihn oder machten sich über ihn lustig. Jeden Tag würden sie ihn daran erinnern, dass er von der Straße kam. Die Lehrer würden ihn herablassend behandeln. Und jedes Mal, wenn er den Mund aufmachte, würde es schlimmer werden.
    »Wieso willst du von ihnen ernst genommen werden?«, fragte sie und dachte, dass sie ihn so oder so niemals akzeptieren würden. »Was genau willst du erreichen?«
    Han starrte ins Feuer. »Ich bin es leid zu erleben, dass Leute sterben, weil sie in Ragmarket oder Southbridge geboren wurden. Ich habe die Nase voll von Leuten mit Macht, die die Schwachen schikanieren. Ich will ihnen helfen.« Er wischte sich mit dem Handrücken über die Augen und räusperte sich.
    Weinte er etwa? Raisa machte einen Schritt auf ihn zu und streckte die Hände aus, aber er drehte sich um und stocherte mit einem Stock im Feuer herum.
    »Du brauchst eigentlich gar keinen Unterricht in diesen Dingen, weißt du«, sagte Raisa und berührte Han an der Schulter. »Was die Sprache und das Benehmen betrifft, meine ich. Hier in der Schule wirst du mit allen möglichen Leuten zusammenkommen. Du bist klug. Du wirst alles im Laufe der Zeit auf ganz natürliche Weise lernen.«
    Han schüttelte den Kopf. »Das dauert zu lang. Wie auch immer, um die Wahrheit zu sagen, sind die Blaublütigen nicht besonders wild darauf, sich außerhalb des Unterrichts mit mir abzugeben.« Er sah sie wieder an und verdrehte die Augen. »Ich muss den Vorteil nutzen, den es für mich bedeutet, hier zu sein, denn ich weiß nicht, wie lange ich bleiben kann.«
    Wieso? Liegt es am Geld? , hätte sie beinahe gefragt. Aber glücklicherweise tat sie es nicht.
    Warum hat Han Alister eigentlich die Gabe, mich so sehr aus dem Gleichgewicht zu bringen? Liegt es daran, dass er so unverblümt ist?, fragte sie sich. Wie Micah Bayar? Wie Liam Tomlin und Reid Nightwalker? Und wie jeder andere Junge, den sie jemals anziehend gefunden hatte?
    Oder liegt es daran, dass er verboten ist? Wie Micah? Bist du wie deine Ahnin Hanalea, deren Begierde nach dem falschen Mann die Sieben Reiche zerstört hat?
    Nein. Sie würde ihr Leben nicht damit verbringen, auf Zehenspitzen durch die Gegend zu laufen, nur weil sie Angst hatte, Fehler zu wiederholen, die ein Jahrtausend zuvor gemacht worden waren. Es gab genügend neue, die sie machen konnte.
    »Also gut«, sagte Raisa. »Wenn du glaubst, dass es dir hilft, werde ich dich unterrichten.«
    Er drehte sich schwungvoll zu ihr um und sah sie an. »Wirklich? Meinst du das ernst?«
    Er hat damit gerechnet, dass ich ablehne, dachte Raisa. Sie nickte.
    Jetzt lächelte Han – ein strahlendes, charmantes Lächeln, das das Zimmer erhellte und ihr gefährlicher werden konnte als jedes Messer.
    Du hättest mir nur dieses Lächeln zu schenken brauchen, und ich

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