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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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rannte und dann hinter der Hecke verschwand.
    Unter der nächsten Straßenlaterne stieg Dave aus und inspizierte seinen Wagen. Hinten, wo er den Grabstein angefahren hatte, hatte die Stoßstange eine Schramme, aber nicht besonders schlimm. Er ging auf die Beifahrerseite, öffnete die Tür, schnüffelte vorsichtig und war erleichtert, als er nichts roch. Er schloß die Tür und ging vorn um den Wagen herum. Der Scheibenwischer auf der Beifahrerseite fehlte.
    Dave knirschte mit den Zähnen und fluchte halblaut. Was für eine Nacht, und noch dazu alles vergeblich! Er stieg wieder ein und überlegte, ob er George, seinen besten Freund, wecken sollte. Dave konnte es gar nicht erwarten, ihm zu erzählen, was er erlebt hatte. Es war so unheimlich wie in einem alten Horrorfilm gewesen. In gewisser Weise war er für den zerbrochenen Scheibenwischer dankbar. Sonst würde George ihm die Story wahrscheinlich gar nicht glauben.
     
    Nachdem sie gegen halb zwei Uhr morgens das Xanax eingenommen hatte, schlief Kim wesentlich länger als gewöhnlich, und als sie schließlich aufwachte, fühlte sie sich ziemlich benommen. Das Gefühl war ihr unangenehm, aber sie war trotzdem überzeugt, daß das ein bescheidener Preis dafür war, wenigstens etwas Schlaf gefunden zu haben.
    Den ersten Teil des Tages verbrachte Kim damit, ihre Sachen für Montag herzurichten. Sie wunderte sich selbst, wie sehr sie sich darauf freute, wieder arbeiten zu gehen. In den letzten zwei Wochen war sie in zunehmendem Maße des isolierten, einsamen Lebens müde geworden, das sie in Salem geführt hatte, ganz besonders nachdem sie mit dem Einrichten des Cottage fertig gewesen war.
    Edward war in jeder Hinsicht ein Problem. Mit ihm zusammenzuleben war keineswegs so, wie sie es erwartet hatte, obwohl sie bei genauer Überlegung gar nicht wußte, was sie eigentlich erwartet hatte. Aber sie hatte jedenfalls gehofft, ihn häufiger zuGesicht zu bekommen und mehr gemeinsam mit ihm zu unternehmen. Und ganz sicherlich hatte sie nicht damit gerechnet, sich darüber Sorgen machen zu müssen, daß er ein Präparat im Experimentierstadium einnahm. Insgesamt war die ganze Situation recht absurd.
    Nachdem Kim alles im Cottage erledigt hatte, ging sie zur Burg hinüber und lief dort gleich Bruer über den Weg. Sie hatte gehofft, die Installationsarbeiten wären beendet, aber Bruer sagte, daß das im Hinblick auf die zusätzliche Arbeit im Gästeflügel ein Ding der Unmöglichkeit sei, und erklärte, daß sie noch zwei Tage länger brauchen würden. Er fragte, ob sie das Werkzeug übers Wochenende in der Burg lassen dürften, wogegen Kim nichts einzuwenden hatte.
    Sie inspizierte die Treppe im Dienstbotenflügel und warf einen Blick in den Eingangsbereich. Zu ihrer großen Enttäuschung war dort wieder alles schmutzig. Die Fußmatte schien völlig unberührt, gerade als ob sie sie bewußt ignoriert hätten.
    Sie ging über den Hof und warf einen Blick auf den Eingang zum Gästeflügel. Dort war es weniger schmutzig als vorm Gesindeflügel, aber auch nicht besonders sauber.
    Schließlich stieg Kim die Treppe hinauf und machte sich auf dem Dachboden an die Arbeit. Der Fund des Thomas-Goodman-Briefes am Tag zuvor hatte ihrer Begeisterung neuen Schwung verliehen. Die Zeit verging schnell, und ehe sie wußte, wie ihr geschah, war es Zeit zum Mittagessen.
    Kim ging zum Cottage zurück. Als sie zum Labor hinübersah, überlegte sie, ob sie ihnen einen kurzen Besuch abstatten und von ihrem Problem mit dem Schmutz erzählen sollte.
    Nach dem Mittagessen kehrte Kim ins Dachgeschoß zurück und arbeitete dort den ganzen Nachmittag. Das einzige, was sie aus der Zeit, die sie interessierte, fand, waren Jonathan Stewarts Collegezensuren. Kim überflog sie und erfuhr, daß Jonathan nur ein mittelmäßiger Schüler gewesen war. Um es mit den Worten eines der gewandteren Tutoren zu sagen, war Jonathan »je nach Jahreszeit im Teich schwimmen oder auf dem Charles-Fluß Schlittschuh laufen, statt sich mit Logik, Rhetorik oder Ethik auseinanderzusetzen«.
    Als Kim am Abend ihren gegrillten Fisch mit frischem, gemischtem Salat genoß, sah sie einen Pizza-Lieferwagen zum Laborfahren. Solche Lieferungen, Pizza, Brathähnchen oder chinesisches Essen, kamen zweimal täglich. Zu Anfang des Monats hatte Kim sich erboten, Edward jeden Abend ein warmes Essen zuzubereiten, aber das hatte er abgelehnt und gesagt, es wäre besser, wenn er mit den anderen zusammen die Mahlzeiten einnähme.
    In gewisser Hinsicht

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