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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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war Kim vom Fleiß der Wissenschaftler beeindruckt, während sie sie andererseits für Eiferer und ein wenig versponnen hielt.
    Gegen elf ging Kim mit Sheba hinaus und blieb auf der Veranda stehen, während die Katze im Gras herumstreunte. Ohne sie aus den Augen zu lassen, sah Kim zum Labor hinüber, wo noch Licht brannte.
    Als sie das Gefühl hatte, daß Sheba lange genug draußen gewesen war, trug Kim sie wieder hinein. Der Katze paßte das nicht so recht, aber in Anbetracht dessen, was Kim von der Polizei gehört hatte, wollte sie das Tier nicht frei herumlaufen lassen.
    Kim ging nach oben und legte sich ins Bett. Sie las noch eine Stunde, aber wie am Abend zuvor wollte ihr Verstand auch heute einfach nicht zur Ruhe kommen. Tatsächlich schien ihre Beklemmung im Bett sogar noch zu wachsen. Sie ging ins Bad und nahm wieder eine Xanax-Tablette.

 
Kapitel 17
     
Samstag, 1. Oktober 1994
     
    Kim quälte sich aus den Tiefen eines betäubungsähnlichen Schlafes hoch. Sie war überrascht, daß sie schon wieder so lange geschlafen hatte. Es war beinahe neun.
    Nachdem sie geduscht und sich angezogen hatte, ließ sie Sheba hinaus. Ein wenig schuldbewußt, weil sie die Katze in ihrer normalen Bewegungsfreiheit einschränkte, war sie sehr geduldigmit ihr und ließ sie hingehen, wo sie wollte. Sheba entschied sich dafür, um das Haus herumzugehen. Kim folgte ihr.
    Als Kim um die hintere Hausecke herumgegangen war, blieb sie plötzlich stehen, stemmte wütend die Hände in die Hüften und stieß eine Verwünschung aus. Die Vandalen, vor denen die Polizei sie gewarnt hatte, hatten diesmal sie zum Ziel gewählt; die beiden Mülltonnen waren umgekippt und der Müll im weiten Umkreis verteilt.
    Sie wandte ihre Aufmerksamkeit kurz von Sheba ab und stellte die beiden Plastiktonnen wieder auf, wobei sie entdeckte, daß beide oben starke Beschädigungen aufwiesen.
    »Verdammte Schweinerei!« rief Kim und trug die beiden Tonnen wieder an ihren Platz neben dem Haus. Bei genauerem Hinsehen wurde ihr klar, daß sie beide würde ersetzen müssen, weil die Deckel nicht mehr richtig schlossen.
    Kim konnte Sheba gerade noch einfangen, ehe sie im Wald verschwand, und trug sie ins Haus zurück. Dann rief sie auf dem Polizeirevier an. Zu ihrer Überraschung bestanden die Beamten darauf, sofort jemanden zu ihr zu schicken.
    Kim holte ihre Gartenhandschuhe und ging wieder hinaus, wo sie die nächste halbe Stunde damit verbrachte, den ganzen Müll wegzuräumen. Sie warf ihn wieder in die beiden beschädigten Tonnen und war gerade mit ihrer Arbeit fertig, als der Streifenwagen aus Salem eintraf.
    Diesmal war es nur ein Beamter, der, wie Kim feststellte, etwa in ihrem Alter war. Es war ein ernst blickender junger Mann namens Tom Malick. Er bat, den Tatort besichtigen zu dürfen. Kim fand zwar, daß er die kleine Episode über Gebühr wichtig nahm, führte ihn aber hinter das Haus und zeigte ihm die Behälter. Sie erklärte ihm, daß sie gerade wieder alles eingesammelt hatte.
    »Es wäre besser gewesen, wenn Sie zunächst alles liegengelassen hätten, damit wir es uns hätten ansehen können«, meinte Malick.
    »Das tut mir leid«, bedauerte Kim.
    Der Beamte hob einen der Deckel auf und wies sie auf ein paar parallel verlaufende Kratzspuren hin. »Ich denke, Sie sollten sich massivere Behälter besorgen«, sagte er.
    »Ich hatte vor, sie zu ersetzen«, nickte Kim. »Ich muß mal sehen, was zu haben ist.«
    »Sie werden möglicherweise bis Burlington fahren müssen, um welche zu finden«, meinte der Beamte. »In der Stadt sind sie ausverkauft.«
    »Das klingt ja, als würde sich diese Geschichte zu einem richtigen Problem entwickeln«, sagte Kim.
    »Das dürfen Sie laut sagen. Die ganze Stadt ist in Aufruhr. Haben Sie heute morgen nicht die Lokalnachrichten gesehen?«
    »Nein.«
    »Bis gestern sind immer nur Hunde und Katzen zu Tode gekommen«, erklärte der Beamte. »Heute morgen haben wir unser erstes menschliches Opfer gefunden.«
    »Das ist ja schrecklich«, sagte Kim, der der Atem stockte. »Wer war das denn?«
    »Ein stadtbekannter Landstreicher, John Mullins. Man hat ihn unweit von hier in der Nähe der Kernwood-Brücke gefunden. Das Gräßliche war, daß er zum Teil aufgefressen war.«
    Vor Kims innerem Auge stieg das schreckliche Bild von Buffer auf, wie er im Gras lag, und sie spürte, wie ihr Mund trocken wurde.
    »Mullins Alkoholpegel war ziemlich hoch«, sagte Malick, »es kann also durchaus sein, daß er bereits tot war, ehe das Tier

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