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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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ihn erwischt hat, aber das werden wir erst genauer wissen, wenn uns der Autopsiebericht vorliegt. Die Leiche ist nach Boston gebracht worden, weil wir hoffen, dort Näheres darüber zu erfahren, mit was für einem Tier wir es eigentlich zu tun haben.«
    »Das klingt ja schrecklich.« Kim schauderte. »Daß es so ernst ist, wußte ich nicht.«
    »Ursprünglich hatten wir an einen Waschbären gedacht«, meinte Malick. »Aber jetzt denken wir, daß es sich um ein größeres Tier handeln muß, einen Bären beispielsweise. Die Bären haben sich in New Hampshire stark vermehrt, das liegt also durchaus im Bereich des Möglichen. Aber was auch immer es ist, die örtliche Hexenindustrie ist begeistert. Die sagen natürlich, das ist der Teufel, und sonst noch allen möglichen Unsinn und versuchen den Leuten weiszumachen, es sei dasselbe wie 1692. Sie stellen es recht geschickt an, und ihr Geschäft läuft gut. Aber das kann man von unserem Geschäft auch sagen.«
    Nachdem er Kim noch mal wegen der umfangreichen Wälderauf ihrem Besitz zu besonderer Vorsicht ermahnt hatte, weil sich dort ohne weiteres ein Bär verstecken konnte, fuhr Malick wieder.
    Ehe Kim die lange Fahrt nach Burlington antrat, rief sie den Eisenwarenladen in Salem an, wo sie gewöhnlich einkaufte. Man versicherte ihr, daß ein genügend großer Vorrat an Mülltonnen vorhanden sei, da erst gestern eine neue Lieferung eingetroffen war.
    Gleich nach dem Frühstück fuhr Kim in die Stadt und geradewegs zu dem Laden. Der Verkäufer sagte ihr, sie habe gut daran getan, sofort zu kommen, weil sie nämlich seit dem Telefonat vor einer Stunde bereits den größten Teil ihrer neu eingetroffenen Mülltonnen verkauft hatten.
    »Diese Bestie scheint weit herumzukommen«, sagte Kim.
    »Das können Sie laut sagen«, nickte der Verkäufer. »Drüben in Beverly haben sie schon ähnliche Probleme. Alle reden davon, was das wohl für ein Tier sein mag. Selbst Wetten werden angeboten, falls Sie sich beteiligen wollen. Für uns ist es eine feine Sache. Nicht nur, daß wir eine Unmenge Mülltonnen verkauft haben; in unserer Sportabteilung herrscht Hochkonjunktur für Munition und Flinten.«
    Während Kim an der Kasse wartete, hörte sie, wie andere Kunden sich über das Thema unterhielten. Die Spannung, die in der Luft lag, war beinahe zum Greifen.
    Als Kim den Laden verließ, hatte sie ein unbehagliches Gefühl. Wenn es zu hysterischen Reaktionen kam, war es durchaus möglich, daß Unschuldige zu Schaden kamen. Sie schauderte bei dem Gedanken an schießwütige Leute, die sich hinter ihren Vorhängen versteckten und bloß darauf warteten, daß jemand oder etwas sich an ihrem Müll zu schaffen machte. So etwas konnte leicht zu einer Tragödie führen.
    Zu Hause füllte Kim den Müll aus den beschädigten Behältern in die neuen um, deren Deckel von einem raffinierten Mechanismus gesichert waren. Während der Arbeit sehnte sie sich nach der Stadt und erinnerte sich wehmütig daran, wie einfach doch das Leben dort im Vergleich mit dem Leben auf dem Lande war. Dort mußte sie zwar aufpassen, daß sie nicht auf der Straße überfallen wurde, aber es gab wenigstens keine Bären.
    Anschließend ging Kim hinüber zum Labor. Sie tat es nichtsonderlich begeistert, fand aber, daß sie in Anbetracht der Umstände keine andere Wahl hatte.
    Ehe sie hineinging, sah sie sich die Mülltonnen vorm Labor an. Es waren zwei schwere Stahlcontainer, die von der Müllabfuhr mit einer mechanischen Hebeanlage hochgehoben wurden. Die Deckel waren so schwer, daß Kim sie kaum heben konnte. Daran hatte sich offensichtlich niemand zu schaffen gemacht.
    Kim ging durch den Empfangsbereich und betrat das eigentliche Labor. Dort erwartete sie wieder eine Überraschung. Beim letztenmal war es eine Feier gewesen, diesmal eine improvisierte Sitzung, die offenbar einem wichtigen Thema galt. Die vergnügte, geradezu ausgelassene Atmosphäre, mit der sie gerechnet hatte, war dahin, und an ihre Stelle war eine würdige Ruhe getreten.
    »Tut mir schrecklich leid, wenn ich störe«, entschuldigte sie sich.
    »Ist schon in Ordnung«, meinte Edward. »Wolltest du etwas Bestimmtes?«
    Kim berichtete über die umgekippten Mülltonnen und den Besuch der Polizei und fragte dann, ob jemandem während der Nacht irgend etwas Ungewöhnliches aufgefallen sei.
    Die Wissenschaftler sahen einander erwartungsvoll an. Zunächst antwortete keiner, dann schüttelten alle den Kopf.
    »Ich schlafe so tief, daß ich wahrscheinlich nicht

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