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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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einmal ein Erdbeben mitbekommen würde«, erklärte Curt.
    »Du verursachst Geräusche wie ein Erdbeben«, scherzte David. »Aber du hast recht, ich schlafe genauso tief.«
    Kim musterte die Gesichter reihum. Die düstere Stimmung, die sie beim Hereinkommen gespürt hatte, schien sich bereits aufzuhellen. Sie sagte ihnen, daß es sich nach Ansicht der Polizei bei dem Übeltäter um einen tollwütigen Bären handeln könnte, daß aber auch viele Halbwüchsige die Lage nutzten, um Unfug zu treiben. Dann berichtete sie von der an Hysterie grenzenden Aufregung, die sie in der Stadt gespürt hatte.
    »So etwas kann auch nur in Salem so aufgeplustert werden«, schmunzelte Edward. »Diese Stadt wird sich wahrscheinlich nie ganz von dem erholen, was 1692 passiert ist.«
    »Zum Teil ist die Sorge ja berechtigt«, sagte Kim. »Heute morgen hat man gar nicht weit von hier einen Toten gefunden. Die Leiche war angenagt.«
    Gloria wurde kalkweiß. »Das ist ja grotesk!« rief sie.
    »Weiß man, woran der Mann gestorben ist?« fragte Edward.
    »Nicht genau«, erklärte Kim. »Man hat die Leiche zur Untersuchung nach Boston geschickt. Dort soll geklärt werden, ob der Mann schon tot war, bevor das Tier ihn angefallen hat.«
    »Dann wäre das Tier nur so etwas wie ein Aasfresser«, schränkte Edward ein.
    »Richtig«, nickte Kim. »Aber ich hatte trotzdem das Gefühl, Bescheid sagen zu müssen. Und noch etwas«, fügte sie hinzu und zwang sich, das Thema zu wechseln. »Es gibt da ein kleines Problem in der Burg. In den Gängen ist ziemlich viel Dreck, der zum Eingang hereingetragen wurde. Ich wollte alle bitten, sich die Schuhe abzustreifen.«
    »Das tut uns schrecklich leid«, bedauerte François. »Wir kommen bei Dunkelheit hin und gehen bei Dunkelheit wieder weg. Wir müssen wohl besser aufpassen.«
    »Vielen Dank«, sagte Kim. »So, das wäre dann alles. Tut mir leid, wenn ich gestört habe.«
    »Ist schon gut«, lächelte Edward und brachte sie zur Tür.
     
    Als Edward zu der Gruppe zurückkehrte, sah er lauter besorgte Gesichter.
    »Eine menschliche Leiche verleiht dem Ganzen eine völlig andere Dimension«, sagte Gloria.
    »Der Meinung bin ich auch«, pflichtete Eleanor ihr bei.
    Ein paar Augenblick lang herrschte Schweigen, bis David schließlich meinte: »Ich glaube, wir müssen der Tatsache ins Auge schauen, daß wir für einige der Probleme hier in der Gegend verantwortlich sind.«
    »Das ist doch absurd«, protestierte Edward. »Das widerspricht doch jeder Vernunft.«
    »Wie erklärt sich dann mein T-Shirt?« wollte Curt wissen und zog es aus der Schublade, in die er es bei Kims plötzlichem Erscheinen gestopft hatte. Es war zerrissen und verschmiert. »Ich habe eine dieser Flecken untersucht. Das ist Blut.«
    »Aber dein Blut«, meinte Edward.
    »Stimmt. Aber trotzdem – wie ist es passiert?« fragte Curt. »Ich erinnere mich an nichts.«
    »Wir können auch die Hautabschürfungen nicht erklären, die wir morgens beim Aufwachen an uns entdecken«, sagte François. »In meinem Zimmer waren sogar Laub und kleine Ästchen verstreut.«
    »Wir müssen also schlafwandeln oder so etwas«, sagte David. »Ich weiß, daß wir uns das nicht eingestehen wollen.«
    »Nun, ich bin nicht schlafgewandelt«, sagte Edward und funkelte die anderen an. »Ich bin gar nicht sicher, ob das nicht wieder so ein Streich ist, den einer von euch ausgeheckt hat.«
    »Nein, das ist es ganz bestimmt nicht«, erklärte Curt und faltete sein zerrissenes Hemd zusammen.
    »An den Versuchstieren können wir jedenfalls nichts feststellen, das auch nur andeutungsweise in diese Richtung weist«, meinte Edward gereizt. »In wissenschaftlicher Hinsicht macht es auch keinen Sinn. Es würde doch irgendeine logische Konsequenz ergeben. Deshalb macht man ja Tierversuche.«
    »Der Ansicht bin ich auch«, pflichtete Eleanor bei. »Ich habe in meinem Zimmer nichts gefunden und habe auch keine Schürf- oder sonstige Wunden.«
    »Also, eingebildet habe ich mir das Ganze ganz sicher nicht«, erklärte David. »Ich habe hier eindeutig Schnitte.« Er streckte die Hände aus, damit alle seine Verletzungen sehen konnten. »Wie Curt schon gesagt hat: Das ist kein Witz.«
    »Ich habe keine Verletzungen, aber beim Aufwachen waren meine Hände ganz schmutzig«, sagte Gloria. »Und alle Nägel sind abgebrochen.«
    »Irgend etwas stimmt hier nicht, obwohl wir an den Tieren nichts bemerkt haben«, beharrte David. »Ich weiß, daß niemand es sagen will, aber ich tue es jetzt: Es

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