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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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noch ein paar Minuten in seinem Zimmer herumgehen; dann verrieten ihr seine gleichmäßigen Atemzüge, daß er schlief.
    Kim staunte, wie schnell er eingeschlafen war, und stieg aus dem Bett. Sie schlüpfte in ihren Morgenmantel und ging durch den Verbindungsgang in Edwards Schlafzimmer, wo eine Spur weggeworfener Kleider quer durch das Zimmer zu Edward führte, der nur mit seiner Unterwäsche bekleidet auf dem Bett lag. Ebenso wie Sonntag nacht brannte seine Nachttischlampe noch.
    Kim knipste das Licht aus und wunderte sich dann, als sie neben ihm stand, wie laut er schnarchte. Seltsam, daß sie das nie geweckt hatte, wenn sie zusammen geschlafen hatten.
    Sie ging in ihr Zimmer zurück, machte das Licht aus und versuchte einzuschlafen. Aber es war unmöglich, ihre Gedanken ließen sich einfach nicht abschalten, und sie hörte Edward, als ob er sich im gleichen Raum mit ihr befände.
    Eine halbe Stunde später stand Kim wieder auf und ging ins Bad. Sie fand das Röhrchen Xanax, das sie seit Jahren aufbewahrte, und nahm eine der rosa Pillen. Sie tat es ungern, glaubte aber, ohne Tablette nicht einschlafen zu können.
    Als sie aus dem Bad kam, schloß sie Edwards Tür ebenso wie ihre eigene. Als sie sich dann ins Bett legte, konnte sie Edward zwar immer noch schnarchen hören, aber jetzt war das Geräusch wesentlich gedämpfter. Noch ehe eine Viertelstundevergangen war, spürte sie, wie sich ein willkommenes Gefühl der Gelassenheit in ihr ausbreitete. Kurz darauf sank sie in tiefen Schlaf.

 
Kapitel 16
     
Freitag, 30. September 1994
     
    Gegen drei Uhr morgens herrschte auf den dunklen Straßen Salems wenig Verkehr, und Dave Halpern hatte das Gefühl, die ganze Welt würde ihm gehören. Er war seit Mitternacht ohne Ziel in seinem roten Chevy Camaro unterwegs, zweimal in Marblehead gewesen und sogar bis hinauf nach Danvers gefahren.
    Dave war siebzehn und Schüler an der Salem High-School. Den Wagen verdankte er einem Aushilfsjob bei McDonald’s und einem ansehnlichen Darlehen seiner Eltern, und im Augenblick gab es in seinem ganzen Leben nichts, was er mehr liebte. Er schwelgte in einem Gefühl von Freiheit und grenzenlosen Möglichkeiten. Darüber hinaus genoß er die Aufmerksamkeit im Freundeskreis, die das Auto ihm eintrug, ganz besonders seitens Christina McElroy. Christina war ein Erstsemester und sah traumhaft aus.
    Dave warf einen Blick auf die schwach beleuchtete Uhr am Armaturenbrett. Es war jetzt beinahe Zeit für das Rendezvous. Er bog in die Dearborn Street, wo Christina wohnte, ein, betätigte die Lichthupe, schaltete den Motor ab und ließ dann den Wagen langsam und lautlos unter einem mächtigen Ahorn ausrollen.
    Er brauchte nicht lange zu warten. Christina tauchte hinter der Hecke auf, die ihr Haus umgab, lief zum Wagen und stieg ein. Im Halbdunkel konnte man das Weiß in ihren Augen und ihre Zähne blitzen sehen. Sie zitterte vor Aufregung.
    Sie rutschte auf der Vinyl-bezogenen Sitzbank hinüber, bis ihre Schenkel in den engen Jeans sich gegen Daves Schenkel preßten.
    Dave war bemüht, eine Aura der Nonchalance zu verbreiten, als wären Rendezvous mitten in der Nacht für ihn etwas Alltägliches, und so sagte er kein Wort. Er beugte sich nur vor und ließ den Motor an. Aber seine Hand zitterte dabei, so daß die Schlüssel klapperten. Aus Angst, sich verraten zu haben, warf er einen verstohlenen Blick auf Christina, registrierte ihr Lächeln und war besorgt, daß sie ihn nicht für cool halten könnte.
    Als Dave die Straßenkreuzung erreichte, schaltete er die Scheinwerfer ein.
    »Hat’s irgendwelche Probleme gegeben?« fragte Dave, ganz auf die Straße konzentriert.
    »Es war kinderleicht«, sagte Christina. »Ich verstehe gar nicht, warum ich solche Angst hatte, mich aus dem Haus zu schleichen. Meine Eltern sind bewußtlos. Ich hätte auch zur Haustür hinausgehen können, statt aus dem Fenster zu klettern.«
    Sie fuhren eine von dunklen Häusern gesäumte Straße hinunter.
    »Wo fahren wir hin?« fragte Christina in lässigem Ton.
    »Wirst schon sehen«, erklärte Dave. »Wir sind gleich dort.«
    Sie rollten jetzt an dem ausgedehnten Greenlawn-Friedhof entlang, der in Dunkelheit dalag. Christina drückte sich an Dave und spähte über seine Schulter in den Gottesacker.
    Dave verlangsamte die Fahrt, und Christina saß plötzlich kerzengerade. »Da gehen wir nicht hinein«, erklärte sie trotzig.
    Dave lächelte in der Dunkelheit, so daß seine weißen Zähne zu sehen waren. »Warum nicht?«

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