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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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eine Elizabeth Stewart gefunden. Bist du sicher, daß sie wirklich hingerichtet wurde? Die Autoren haben eigentlich sehr gründlich recherchiert.«
    »Soweit ich weiß, ja«, erwiderte Kim und klappte den Index von Salem Possessed auf. Nach »Spirituelle Beweisführung« stand der Name »Stoughton, William«. Der Name Stewart wurde nicht erwähnt.
    Nach einer halbstündigen Fahrt erreichten sie Salem. Die Straße führte direkt an dem berühmten Hexenhaus vorbei. Edwards Interesse war sofort geweckt, und er brachte den Wagen am Straßenrand zum Stehen.
    »Was ist das für ein Gebäude?« fragte er.
    »Man nennt es das ›Hexenhaus‹«, erklärte Kim. »Es ist eine der größten Touristenattraktionen in dieser Gegend.«
    »Das Gebäude scheint tatsächlich aus dem siebzehnten Jahrhundert zu sein«, staunte Edward und betrachtete das alte Haus. »Oder ist es eine Attrappe à la Disneyland?«
    »Nein, es ist wirklich echt«, sagte Kim. »Es steht auch noch an seinem ursprünglichen Platz. In der Nähe des Peabody-Essex-Instituts gibt es noch ein anderes Haus aus dem siebzehnten Jahrhundert, aber das hat früher einmal woanders gestanden.«
    »Stark«, entfuhr es Edward. Das Haus war märchenhaft. Die zweite Etage ragte über die erste hinaus, die Fenster waren rautenförmig.
    »Als ›stark‹ hätte man es damals wohl nicht bezeichnet«, sagte Kim lachend. »Sagen wir lieber ›ehrfurchtgebietend‹.«
    »Einverstanden«, stimmte Edward ihr zu. »Es ist wirklich ehrfurchtgebietend.«
    »Es sieht unserem alten Haus überraschend ähnlich«, bemerkte Kim. »Du wirst dich gleich selbst davon überzeugen. Allerdings ist dieses Haus im Grunde kein Hexenhaus. Hier hat nämlich keine Hexe gelebt, sondern Jonathan Corwin. Er war einer der Friedensrichter, die die Voruntersuchungen zu den Prozessen durchgeführt haben.«
    »An den Namen erinnere ich mich aus Salem Possessed«, sagte Edward. »Wenn man solche historischen Orte besucht, scheint die Geschichte wieder lebendig zu werden.« Versonnen schaute er sich um. »Wie weit ist es bis zu deinem Haus?«
    »Nicht weit«, erwiderte sie. »Höchstens zehn Minuten.«
    »Hast du heute morgen schon gefrühstückt?«
    »Nur ein bißchen Obst und Saft«, gestand Kim.
    »Was hältst du davon, wenn wir irgendwo anhalten und uns Kaffee und ein paar Donuts besorgen?« fragte Edward.
    »Klingt verlockend«, sagte Kim.
    Da es noch früh war und die meisten Touristen erst später eintreffen würden, fanden sie problemlos einen Parkplatz in der Nähe des Rathauses. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite war ein Frühstückscafe. Sie besorgten sich einen Kaffee und flanierten dann durch das Zentrum. Sie warfen einen Blick in das Hexenmuseum und sahen sich noch ein paar weitere Touristenattraktionen an. Als sie die Essex Street entlangbummelten, fiel ihnen auf, wie viele Geschäfte und Bauchladenverkäufer irgendwelches Hexenbrimborium als Souvenirs anboten.
    »Die Hexenprozesse haben eine komplette Heimindustrie entstehen lassen«, bemerkte Edward. »Das meiste ist ziemlich kitschig und albern.«
    »Vor allem verharmlost es die Qualen der Menschen damals. Aber es beweist auch, wie ungeheuer aufregend die Leute das heute noch finden. Jeder ist fasziniert von diesen Hexengeschichten.«
    Als sie das Besucherzentrum des National Park Service betraten, staunte Kim über die umfangreiche Bibliothek, in der jede Menge Bücher und Broschüren über die Hexenprozesse auslagen. »Ich hatte nicht die geringste Ahnung, daß es so viel Literatur darüber gibt«, bemerkte sie. Nachdem sie ein wenigherumgestöbert hatte, kaufte sie einige Bücher. Sie gingen wieder zum Auto zurück und fuhren auf der North Street stadtauswärts. Nach dem Hexenhaus bogen sie rechts in die Orne Road ein. Als der Greenlawn-Friedhof in Sicht kam, erwähnte Kim, daß auch der Friedhof einmal Teil der Stewartschen Ländereien gewesen war.
    Sie dirigierte Edward nach rechts in eine unbefestigte Straße. Er mußte das Lenkrad mit beiden Händen festhalten. Es war unmöglich, allen Schlaglöchern auszuweichen.
    »Bist du sicher, daß wir hier richtig sind?« fragte Edward.
    »Absolut sicher.«
    Nach ein paar weiteren Biegungen und Windungen erreichten sie ein imposantes schmiedeeisernes Tor, das in zwei massiven Stützpfeilern aus groß behauenen Granitsteinen verankert war. Ein hoher Stacheldraht umzäunte das Gebiet und verlor sich im dichten Wald.
    »Sind wir da?« fragte Edward.
    »Ja«, antwortete Kim und stieg

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