Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
vielleicht noch mitkommen?«
    »Vielleicht ein anderes Mal«, winkte Kim ab. »Ich muß morgen wirklich sehr früh aufstehen.«
    Sie hatten den Eingang zur U-Bahn erreicht. Kim wandte sich zu Edward und blickte ihn direkt an. Ihr gefiel, was sie sah; er war ein Mann mit Feingefühl.
    »Ich möchte dir übrigens noch gratulieren, weil du mich gefragt hast, ob du das alte Haus besichtigen darfst«, sagte sie. »Ichweiß genau, daß es dir nicht leichtgefallen ist; daß weiß ich, weil es mir auch nicht leichtgefallen wäre. Ich hätte mich wahrscheinlich nicht getraut.«
    Edward errötete, doch dann grinste er. »Na ja, zwischen Stanton Lewis und mir liegen wohl Welten. Ich weiß ganz genau, daß ich mich manchmal ein bißchen ungeschickt anstelle.«
    »Ich denke, wir sind uns ganz schön ähnlich«, stellte Kim fest. »Wobei ich sicher bin, daß du wesentlich besser mit anderen Leuten umgehen kannst, als du glaubst.«
    »Das liegt an dir«, erwiderte Edward. »Wenn ich mit dir zusammen bin, fühle ich mich völlig entspannt. Und das will schon etwas heißen, wo wir uns doch gerade erst kennengelernt haben.«
    »Mir geht es genauso«, sagte Kim.
    Für einen Augenblick faßten sie sich bei den Händen. Dann drehte sich Kim um und lief die Treppe hinunter zur U-Bahn.

 
Kapitel 2
     
Samstag, 16. Juli 1994
     
    Edward parkte in zweiter Reihe vor dem Boston Commons und stürmte in das Foyer des Apartmenthauses, in dem Kim wohnte. Während er bei ihr klingelte, behielt er die Straße im Blick, um zu sehen, ob sich eine der berüchtigten Bostoner Politessen näherte, mit denen er schon reichlich schlechte Erfahrungen gemacht hatte.
    »Tut mir leid, daß ich dich hab’ warten lassen«, entschuldigte sich Kim, als sie die Tür öffnete. Sie trug Khakishorts und eine einfache, weiße Bluse. Ihre üppige schwarze Mähne hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
    »Ich muß mich bei dir entschuldigen«, entgegnete Edward. »Schließlich bin ich derjenige, der zu spät kommt. Ich mußte noch kurz ins Labor.« Auch er hatte sich für den Ausflug ganz leger gekleidet.
    Sie sahen sich kurz an und mußten gleichzeitig lachen.
    »Wir sind vielleicht zwei seltsame Vögel«, stellte Kim fest.
    »Ich kann nichts dafür«, gluckste Edward. »Dauernd muß ich mich entschuldigen, selbst wenn es völlig überflüssig ist. Ich scheine wirklich nicht ganz richtig zu ticken. Und bis gestern wußte ich noch nicht einmal, daß ich diese alberne Angewohnheit habe; und ich wüßte es immer noch nicht, wenn du mich nicht darauf aufmerksam gemacht hättest.«
    »Mir ist es nur aufgefallen, weil ich genauso bin«, sagte Kim. »Nachdem du mich gestern abend nach Hause gebracht hast, habe ich noch ein wenig darüber nachgedacht. Ich glaube, wir sind so, weil wir uns irgendwie für alles, was in dieser Welt schiefläuft, verantwortlich fühlen.«
    »Vielleicht hast du recht«, stimmte Edward ihr zu. »Ich habe schon als Kind immer alle Fehler bei mir gesucht – selbst wenn ich nichts dafür konnte, daß etwas schiefgelaufen war.«
    »Es ist fast beängstigend, wie sehr wir uns ähneln«, stellte Kim fest und lächelte.
    Sie stiegen in Edwards Saab und verließen die Stadt in nördlicher Richtung. Es war ein wunderschöner klarer Sommertag; obwohl es noch früh am Morgen war, brannte die Sonne bereits heftig.
    Kim kurbelte das Fenster herunter und lehnte sich entspannt zurück. »Ich fühle mich wie auf dem Weg in einen Kurzurlaub«, sagte sie fröhlich.
    »Du kannst dir wahrscheinlich kaum vorstellen, wie es mir geht«, seufzte Edward. »Ich verbringe nämlich normalerweise jede Minute in meinem Labor.«
    »Auch am Wochenende?« wollte Kim wissen.
    »An sieben Tagen in der Woche«, antwortete Edward. »Daß Sonntag ist, erkenne ich meistens nur daran, daß dann weniger Leute im Labor arbeiten. Ich fürchte, ich bin ein ziemlich langweiliger Typ.«
    »Ich würde es anders ausdrücken«, erwiderte Kim. »Du gehst voll und ganz in deiner Arbeit auf. Außerdem bist du wirklich aufmerksam. Die Blumen, die du mir geschickt hast, sind wunderschön. Es ist das erste Mal, daß mir jemand so den Hof macht; ich weiß gar nicht, ob ich das verdient habe.«
    »Ach, das war doch nichts Besonderes«, winkte Edward ab.
    Kim spürte, daß er wieder verlegen wurde. Er strich sich nervös das Haar aus der Stirn.
    »Für mich war es sehr wohl etwas Besonderes«, stellte sie klar. »Nochmals vielen Dank.«
    »Hattest du Probleme, die Schlüssel zu dem Haus

Weitere Kostenlose Bücher