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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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gutgetan. Und diese Proben hier sind relativ rein.«
    »Okay«, sagte Eleanor. »Gib mir auch eine Pipette.«
    »Willst du wirklich?« hakte Edward nach. »Ich will dich nicht unter Druck setzen. Ich teste auch alle drei Verbindungen selbst.«
    »Das glaube ich dir gern«, erwiderte Eleanor und nahm eine Pipette.
    »Und wie steht’s mit dir, Stanton?« wollte Edward wissen. »Du hast die einmalige Gelegenheit, Wissenschaft hautnah zu erleben. Außerdem kannst du mir ja auch mal einen Gefallen tun, wenn ich schon deinen verdammten Prospekt lesen soll.«
    »Wenn ihr beiden durchgedrehten Vögel sicher seid, daß das Experiment nicht gefährlich ist, dann kann ich es sicher auch wagen«, erwiderte Stanton zögernd. »Aber eins sage ich dir: Lies den Prospekt – sonst schicke ich dir demnächst meine Mafiafreunde vorbei.« Mit diesen Worten nahm auch er eine Pipette.
    »Jeder darf sich sein Gift selbst aussuchen«, sagte Edward und zeigte auf die Kolben.
    »Formulier das sofort noch mal anders, sonst steige ich wieder aus«, entgegnete Stanton.
    Edward lachte. Er genoß es, daß Stanton sich auch einmal unbehaglich fühlte, sonst war ja er immer derjenige, der Stanton nicht das Wasser reichen konnte.
    Stanton ließ Eleanor den Vortritt und griff dann auch nach einer Flasche. »Irgendwie kommt mir das Ganze wie eine Art pharmakologisches russisches Roulette vor«, stellte er fest.
    Eleanor lachte. »Du bist wirklich ein helles Köpfchen.«
    »Leider nicht helle genug, um mir solch komische Vögel wie euch vom Hals zu halten«, konterte er.
    »Ladies first«, sagte Edward.
    Eleanor zog etwas Flüssigkeit in ihre Pipette und tröpfelte einen Milliliter auf ihre Zunge. Edward riet ihr, mit einem Glas Wasser nachzuspülen.
    Die beiden Männer beobachteten sie. Niemand sagte etwas. Es verstrichen mehrere Minuten, bis Eleanor schließlich mit den Schultern zuckte. »Nichts«, sagte sie. »Außer daß mein Puls etwas schneller geworden ist.«
    »Das liegt an der Aufregung«, bemerkte Stanton.
    »Jetzt bist du dran«, sagte Edward.
    Stanton füllte seine Pipette. »Es ist wirklich eine Schande, was ich alles tun muß, um dich für den wissenschaftlichen Beirat zu gewinnen«, klagte er. Auch er träufelte einen winzigen Tropfen der Flüssigkeit auf seine Zunge und spülte mit einem Glas Wasser hinunter.
    »Schmeckt bitter«, stellte er fest. »Aber sonst spüre ich nichts.«
    »Warte noch ein paar Sekunden, bis die Substanz in den Kreislauf gelangt ist«, empfahl Edward. Dann begann er, seine eigene Pipette zu füllen.
    »Ich glaube, mir wird schwindelig«, sagte Stanton plötzlich.
    »Gut«, erwiderte Edward. Er erinnerte sich, daß auch ihm bei seinem ersten Versuch zunächst schwindelig geworden war. »Spürst du sonst noch etwas?«
    Stanton wirkte plötzlich sehr angespannt. Er verzog das Gesicht und schien mit den Augen irgend etwas zu verfolgen, das sich blitzschnell bewegte.
    »Was siehst du?« wollte Edward wissen.
    »Farben!« rief Stanton aufgeregt. »Ich sehe lauter Farben, die hin und her springen.« Er hatte gerade angefangen, die Farben genauer zu beschreiben, als er plötzlich innehielt und einen lauten Angstschrei ausstieß. Dann sprang er auf und rieb sich wie wild die Arme.
    »Was ist los?« fragte Edward.
    »Ich werde von irgendwelchen Insekten gebissen«, jammerte Stanton. Er fuchtelte hektisch mit den Armen, um sich das imaginäre Ungeziefer vom Leib zu halten. Dann rang er plötzlich nach Luft.
    »Was ist jetzt los?« wollte Edward wissen.
    »Mir schnürt es die Brust zu!« krächzte Stanton. »Ich kann plötzlich nicht mehr schlucken.«
    Edward packte ihn am Arm, während Eleanor zum Telefon griff und zu wählen begann. Doch Edward hielt sie zurück; es sei alles in Ordnung, erklärte er. Stanton hatte sich schon wieder beruhigt. Er schloß die Augen, und über sein Gesicht huschte ein Lächeln. Edward führte ihn zu einem Stuhl, damit er sich setzen konnte.
    Auf Edwards Fragen reagierte Stanton nur sehr langsam und schleppend. Er sagte, er sei beschäftigt und wolle nicht gestört werden. Auf die Frage, womit er sich denn gerade beschäftige, erwiderte er nur: »Mit verschiedenen Dingen.«
    Nach zwanzig Minuten verschwand das Lächeln aus seinem Gesicht. Eine kurze Zeitlang sah es so aus, als würde er schlafen, doch dann öffnete er langsam die Augen.
    Als erstes schluckte er kräftig. »Mein Mund ist so trocken wie die Wüste Gobi«, stellte er fest. »Ich brauche dringend etwas zu trinken.«
    Edward

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