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Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Titel: Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Adler!
    Plötzlich stand Fang auf und suchte in seinen Taschen nach einem kleinen Metallspiegel. Damit fing er die letzten Strahlen des Sonnenuntergangs ein und reflektierte sie weiter.
    Er blinkte, hörte auf, blinkte wieder und hörte auf.
    Die Habichte wurden größer und kamen noch näher. Jetzt flogen sie in Spiralen eindeutig in Richtung ihrer Höhle.
    Bitte, lass es keine fliegenden Eraser sein , betete Nudge in plötzlicher Panik. Dann sah sie, dass diese Dinger viel zu groß waren, um echte Raubvögel zu sein.
    Sie sperrte Mund und Nase auf. Eine halbe Minute später landeten Iggy und der Gasman tollpatschig auf dem Felsband vor der Höhle, wobei sie furchtbar viel Staub aufwirbelten. Nudge starrte sie nur an. Sie war so glücklich, dass sie es gar nicht fassen konnte.
    »Ihr seid nicht tot «, brachte sie endlich heraus.
    »Nein, und du auch nicht«, sagte Iggy leicht verärgert. »Wie wäre es mit ›Hallo‹?«
    »Hallo, Leute«, sagte der Gasman. »Wir konnten nicht zu Hause bleiben – überall Eraser in der Gegend. Deshalb haben wir beschlossen, herzukommen. Hat irgendwer ein Problem damit?«
    48 Am nächsten Morgen zog ich mein neues Sweatshirt an. Ich hatte meinen Flügel ausprobiert. Er war zwar steif und tat weh, aber ich konnte fliegen.
    Ich war erleichtert, wieder fliegen zu können. Ich wusste, Fang und Nudge würden mich umbringen. Ich wusste, dass ich Angel im Stich gelassen hatte. Aber ich hatte wirklich keine Wahl gehabt. Ich hatte so handeln müssen, wie ich es getan hatte, sonst wäre ich nicht Max.
    Ehrlich gesagt: Es wäre manchmal nicht übel, nicht Max zu sein.
    Dr. Martinez schob mir einen kleinen Rucksack zu. »Das ist ein alter – ich benutze ihn nicht«, sagte sie schnell. Offenbar wusste sie, dass ich keine weitere Hilfe wollte. »Bitte, nimm ihn.«
    »Na ja, wenn Sie so schön ›bitte‹ sagen«, meinte ich. Sie lachte.
    Ella blickte mit hängenden Schultern zu Boden. Ich gab mir Mühe, sie auch nicht anzuschauen.
    »Wenn du je irgendwas brauchst – ganz gleich was es ist –, ruf uns bitte an«, sagte Ellas Mom. »Ich habe meine Telefonnummern innen in den Rucksack gesteckt.«
    Ich nickte, obwohl ich wusste, dass ich die Nummern nie benutzen würde. Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte. Aber ich musste es versuchen.
    »Ihr habt mir so geholfen«, sagte ich steif. »Und dabei habt ihr mich gar nicht gekannt. Ohne euch wäre es mir schlimm ergangen.« Wie ist das für Beredsamkeit, ha? Ich klang wie der dämliche Tarzan .
    »Du hast mir zuerst geholfen«, sagte Ella. »Und du hast mich auch nicht gekannt. Du bist wegen mir verletzt worden.«
    Ich zuckte abwehrend mit den Achseln. »Schon gut – jedenfalls danke. Danke für alles. Ich weiß das ehrlich zu schätzen.«
    »Bitte schön«, sagte Ellas Mom und lächelte freundlich. »Wir haben es gern getan. Und viel Glück – was auch passiert.«
    Ich nickte und dann – zieh dir das rein! – umarmten mich beide gleichzeitig. Ich kam mir vor wie ein Max-Sandwich. Wieder spürte ich zu meinem Entsetzen, dass mir Tränen in die Augen stiegen. Schnell blinzelte ich. Aber ich ließ mich gern drücken und streichelte sogar Ellas Ellbogen. Weiter konnte ich nicht reichen. Ich lüge nicht – es war ein herrliches Gefühl. Aber gleichzeitig auch schrecklich. Was ist schlimmer, als wenn man sich etwas wünscht, von dem man weiß, dass man es nie bekommen kann?
    Vorsichtig löste ich mich und öffnete die Tür. Draußen war es sonnig und warm. Ich winkte ansatzweise und lief in den Garten. Ich wollte ihnen eine Art Geschenk geben. Das hatten sie verdient, fand ich.
    Hielten sie mein Aussehen für komisch? Wie sahen wir – der Schwarm – für Außenstehende aus? Ich hatte keinen blassen Schimmer und auch keine Zeit, mir darüber den Kopf zu zerbrechen.
    Ich rückte meinen Rucksack zurecht. Ella und ihre Mom beobachteten mich mit großen, neugierigen Augen.
    Ich rannte ein paar Schritte, dann sprang ich hoch und entfaltete meine Flügel. Ich füllte sie mit Luft. Dabei zuckte ich zusammen, weil mein verletzter Flügel noch wehtat. Voll ausgebreitet hatten meine Flügel fast sieben Meter Spannweite. Sie waren braun mit weißen Flecken.
    Ein kräftiger Stoß nach unten – aua  –, dann nach oben – aua  –, dann wieder nach unten. Der vertraute Rhythmus. Ella war total überrascht, aber sie strahlte und klatschte in die Hände. Dr. Martinez wischte sich die Augen aus und lächelte wehmütig.
    Eine Minute

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