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Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Titel: Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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glasig. Blut floss aus dem Mund, der sich schon halbwegs in eine Wolfsschnauze verwandelt hatte. Einige Gaffer waren stehen geblieben, um uns zuzuschauen, aber die meisten Menschen gingen weiter und telefonierten mit ihren Handys. In New York City war das Alltag.
    Fang kam und zog mich weg.
    »Warte«, sagte ich. »Fang, ich glaube, er ist tot.«
    Fang schaute mich an, dann den Eraser. Er stieß mit dem Fuß gegen den leblosen Körper. Er bewegte sich nicht. Fang hielt meine Hand fest, kniete nieder und hielt die Finger gegen das Handgelenk des Erasers.
    »Du hast recht«, sagte er und stand auf. »Er ist tot. Was hast du mit ihm gemacht ?«
    »Gar nichts. Ich hab mich mit Händen und Füßen gewehrt, aber das hat ihn überhaupt nicht gerührt. Und dann ist er plötzlich umgekippt.«
    Jetzt standen die Gaffer dichter. Angel kam und sprang mir weinend in die Arme. Ich hielt sie ganz fest und beschwichtigte sie. Ich erklärte ihr, dass wir jetzt alle sicher seien.
    Fang drehte den Kragen des Erasers um. Nur für eine Sekunde sahen wir die Tätowierung in seinem Nacken. 11–00–07.
    In diesem Moment hielt ein Streifenwagen mit Sirenen und Festbeleuchtung.
    Schnell verschwanden wir in der Menge.
    »Ein durchgeknallter Junkie!«, sagte Fang noch laut.
    Dann gingen wir schnell weiter und bogen an der ersten Kreuzung ab. Ich setzte Angel ab. Sie schluchzte. Ich hielt ihre kleine Hand fest und lächelte sie an, aber im Innern zitterte ich noch. Das war verdammt knapp gewesen.
    Wir mussten das Institut finden und so schnell wie möglich weg von hier – zurück in die Wüste. Irgendwohin, wo sie uns nicht finden konnten. Aber heute war es schon spät. Wir waren beinahe am Park, wo wir schlafen wollten. Neben uns fuhren Taxis und andere Autos vorbei, die von dem Drama, das gerade geschehen war, keine Ahnung hatten.
    »Dann war er fünf Jahre alt«, sagte Fang.
    Ich nickte. »Ja, er wurde im November des Jahres 2000 gemacht und war Nummer sieben einer Gruppe. Lange leben sie nicht.« Wie viel länger würden wir leben? Wir alle? Einer von uns?
    Ich holte tief Luft und blickte umher. Ein Taxi mit diesen flackernden roten Punkten auf dem Schild auf dem Dach fiel mir ins Auge. Damit machten die Taxis Reklame für Joe’s Famous Pizza oder eine Reinigungsfirma oder ein Restaurant. Bei diesem lief ein Schriftband: »Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt.«
    Dieses Taxi war wie ein chinesischer Glückskeks. Jede Reise, ein Schritt.
    Ich blieb stehen und blickte auf den Boden, wo meine Füße einen Schritt nach dem anderen taten, auf dieser bizarren langen Reise.
    Dann bemerkte ich den gestutzten niedrigen Baum in einem Loch neben dem Bürgersteig. Ein Metallgitter schützte seine Wurzeln davor, zertrampelt zu werden. Kaum sichtbar steckte zwischen den Wurzeln eine Plastikkarte. Ich hob sie auf und hoffte, dass keine brennende Lunte daran hing.
    Es war eine Kreditkarte, die man an jedem Geldautomaten benutzen konnte. Und es stand mein Name darauf: MAXIMUM RIDE. Ich zupfte Fang am Ärmel und zeigte ihm wortlos die Karte. Seine Augen wurden groß. Daran sah ich, dass er verblüfft war.
    Und – voilà – mein alter Kumpel, die Stimme, ertönte: Du kannst sie benutzen, wenn du das Passwort rauskriegst.
    Ich blickte umher, aber das mysteriöse Taxi war längst verschwunden.
    »Ich kann die Karte benutzen, aber ich muss das Passwort rauskriegen«, erklärte ich Fang.
    Er nickte. »Okay.«
    Ich schluckte und steckte die Karte in die Tasche.
    »Jetzt gehen wir erst mal in den Park«, sagte ich. »Den schönen, sicheren Central Park.«
    95 »Wie kann die Stimme wissen, wo ich bin und was ich sehe?«, fragte ich Fang leise. Wir sechs hatten es uns auf den dicken Ästen einer weit ausladenden Eiche im Central Park gemütlich gemacht. Wir waren fast zwölf Meter über dem Boden und konnten uns unterhalten, ohne dass man uns belauschen konnte.
    Es sei denn, der Baum war vernetzt.
    Glaub mir, ich wunderte mich schon längst nicht mehr über solche Sachen.
    »Es muss in dir sein«, meinte Fang und lehnte sich gegen den dicken Stamm der Eiche. »Es zapft deine Sinne an und weiß daher, wo du bist und was du machst.«
    O nein! , dachte ich entmutigt. Das war mir noch gar nicht in den Sinn gekommen. Hieß das, dass ich überhaupt keine Privatsphäre mehr hatte?
    »Sogar auf’m Klo?« Die Augen des Gasman wurden vor Überraschung ganz groß. Auch Nudge hatte Mühe, ein Grinsen zu unterdrücken, als ich dem Gasman einen wütenden Blick

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