Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Titel: Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
denkst. Hast du es mit den Geburtstagen oder den Sozialversicherungsnummern versucht?
    Nein. Keiner von uns kannte sein genaues Geburtsdatum. Wir hatten uns einen Tag herausgesucht, der uns gefiel, und diesen nannten wir unseren Geburtstag. Und die irren Wissenschaftler an der Schule hatten es wohlweislich vermieden, uns bei der Sozialbehörde zu registrieren. Also, Rente gab es für uns nicht.
    Frustriert blieb ich vor dem nächsten Geldautomaten stehen und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll«, gestand ich. Ich glaube, es war erst das zweite Mal, dass diese Worte über meine Lippen gekommen waren.
    Angel schaute mich mit ihren traurigen blauen Augen an und sagte: »Warum versuchst du es nicht mit ›Mutter‹?« Dann kratzte sie mit der Schuhspitze in einer Ritze des Bürgersteigs.
    »Wie kommst du dadrauf?«, fragte ich verblüfft.
    Sie zuckte mit den Schultern. Dann wollte sie Celeste an sich pressen, ließ aber den leeren Arm enttäuscht sinken.
    Fang und ich schauten uns wortlos an. Dann steckte ich die Karte hinein und drückte die Tasten, die »Mutter« buchstabierten.
    WELCHE TRANSAKTION MÖCHTEN SIE DURCHFÜHREN?, fragte der Bildschirm.
    Sprachlos hob ich zweihundert Dollar ab und steckte sie schnell in die Tasche.
    »Woher hast du das gewusst?«, fragte Fang die kleine Angel. Sein Ton war neutral, aber an seinen Schritten sah ich, wie angespannt er war.
    Angel zuckte wieder mit den Schultern. Ihre schmalen Schultern hingen herab. Selbst ihre Locken wirkten schlaff. »Es ist mir einfach so eingefallen«, antwortete sie.
    »Von einer Stimme?«, fragte ich. Hüpfte meine Stimme jetzt herum?
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das Wort war plötzlich in meinem Kopf. Ich weiß nicht wieso.«
    Wieder wechselten Fang und ich Blicke, sagten aber nichts. Ich wusste nicht, was er dachte, aber ich musste daran denken, dass Angel mehrere Tage in der Schule gewesen war, ehe wir sie gerettet hatten. Wer weiß, was da geschehen war? Was für üble, widerliche Experimente hatte man mit der Kleinen gemacht? Vielleicht hatte man ihr auch einen Chip eingepflanzt.
    Oder Schlimmeres.
    101 Nach wenigen Blocks bogen wir nach links ab und marschierten zum East River. In mir verstärkte sich die Spannung. Ich war kurzatmig. Jeder Schritt brachte uns näher zu dem Gebäude, das das Institut sein konnte, zu dem Ort, wo vielleicht die Geheimnisse unseres Lebens enthüllt, all unsere Fragen beantwortet wurden.
    Mein Problem war, dass ich nicht sicher war, ob ich die Antworten auf meine Fragen überhaupt wollte. Was, wenn meine Mom mich absichtlich weggegeben hatte wie beim Gasman und bei Angel? Was, wenn meine Eltern schreckliche Menschen waren? Was, wenn sie zwar wunderbare Menschen waren, aber keine Mutantentochter mit Flügeln mit einer Spannweite von knapp vier Metern wollten? Irgendwie schien es mir leichter zu sein, nichts zu wissen.
    Aber wir marschierten weiter und musterten jedes Gebäude. Immer wieder schauten mich die anderen fragend an, aber ich schüttelte ständig den Kopf. Wir gingen vieeeeele Blocks. Bei jedem Schritt wuchs die Spannung in mir – und auch bei den anderen.
    »Ich würde gern wissen, wie dieses Institut ist«, sagte Nudge nervös. »Ich schätze, es ist so was wie die Schule. Müssen wir einbrechen? Wie verstecken sie die Eraser vor den ganzen normalen Leuten? Was für Unterlagen werden sie über uns haben? Meint ihr, sie haben die Namen unserer richtigen Eltern?«
    »Herrgott noch mal, Nudge, meine Ohren bluten schon«, erklärte Iggy mit seinem üblichen Takt.
    Sie verzog ihr niedliches Gesicht. Ich legte ihr schnell den Arm um die Schultern. »Ich weiß, dass du dir Sorgen machst«, sagte ich leise. »Ich auch.«
    Sie lächelte mich an. Dann sah ich es: 433 East Thirty-first Street.
    Das war das Gebäude, dessen Zeichnung ich im Kopf gesehen hatte.
    Es war ungefähr fünfundvierzig Stockwerke hoch und hatte eine grünliche Fassade. Es wirkte ein bisschen altmodisch.
    »Ist es das?«, fragte Iggy.
    »Jawohl«, erklärte ich. »Bereit?«
    »Aye, aye, Captain«, sagte Iggy und salutierte.
    Ich wünschte, er könnte sehen, wie ich die Augen verdrehte.
    Wir marschierten die Stufen hinauf und schoben uns durch die Drehtür. Holz und Messing schmückten die Einganghalle; der große Raum war mit vielen tropischen Pflanzen gefüllt. Der Boden bestand aus polierten grauen Granitfliesen.
    »Hier«, sagte Fang leise und deutete auf eine große Tafel. Darauf standen sämtliche Büros

Weitere Kostenlose Bücher