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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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er ihr zu und schloss die Tür hinter sich. Sekunden später hörte er, wie sie abschloss.
    Der Wind wehte ihm die Haare aus dem Gesicht, während er vor der Tür stand und darauf wartete, dass sie das Licht ausmachte. Es hatte aufgehört zu regnen, dafür kamen ihm Dunstschwaden entgegen. In der Ferne konnte er das Rauschen eines Flusses hören. Dann machte Ginny das Licht in ihrer Hütte aus.
    Er wandte sich um und betrachtete die Umgebung, bis er sicher war, dass niemand sonst sich dort aufhielt. Dann ging er in seine Hütte, setzte sich auf die Bettkante und holte sein Telefon aus der Tasche.
    „Sir, hier ist Agent Dean.“
    „Wissen Sie eigentlich, wie spät es ist?“ hörte er die verschlafene Stimme seines Vorgesetzten.
    „Ja, Sir. Tut mir Leid, Sir. Aber ich wollte Sie wissen lassen, dass ich sie gefunden habe.“
    „Gute Arbeit. Ich informiere morgen Agent Howard.“
    „Ja, Sir.“
    „Und wie schätzen Sie die Lage ein?“
    Sully seufzte und dachte an die Frau, die sich in seinen Armen ausgeweint hatte. „Sie hat Angst, aber sie ist zäh, wenn man ihre Situation bedenkt.“
    „Ist ihr Aufenthaltsort sicher?“
    „Darüber könnte man diskutieren, aber ich lasse es Sie wissen, wenn wir weiterfahren. Ich nehme nicht an, dass Sie irgendwelche Erkenntnisse gewonnen haben.“
    „Nein. Und jetzt schlafen Sie endlich.“
    „Ja, Sir, das hatte ich auch vor.“
    „Ach … Sully?“
    Sullys Gesicht verriet seine Überraschung. Der Boss sprach seine Agenten normalerweise nicht mit dem Vornamen an.
    „Ja, Sir?“
    „Gut gemacht.“
    „Ich würde mich gern für Ihr Lob bedanken, aber um ehrlich zu sein, haben wir das Schwester Mary Teresa zu verdanken. Sie hat den Zusammenhang erkannt. Ich bedauere nur, dass ich sie nicht auch retten konnte.“
    „Das ist Schicksal. Jetzt schlafen Sie erst mal, und melden Sie sich, sobald es etwas Neues gibt.“
    Sully legte das Telefon auf den Nachttisch und ging zum Fenster, um einen letzten Blick auf den Parkplatz zu werfen. Das Licht der einzigen Lampe an der Hütte, in der sich der Empfang befand, spiegelte sich in den Pfützen, während das Summen von Ginnys Klimaanlage das einzige Geräusch in der Nacht war.
    Beruhigt schaltete er auch seine Klimaanlage ein, als ihm auf einmal klar wurde, dass er Ginny so nicht hören konnte, wenn sie nach ihm rief.
    Stattdessen öffnete er das Fenster neben seinem Bett und legte seine Waffe neben sein Telefon. So erschöpft und müde er aber auch war, es dauerte noch lange, bevor er endlich einschlief.

6. KAPITEL
    Ü berall war Regen. Er kam durch die Wände, er stieg durch den Boden nach oben. Das Dach zerfloss, die Farben der Möbelstücke flossen ineinander wie in einem bizarren Albtraum. Der Boden unter ihren Füßen begann nachzugeben, und Ginny fühlte, wie sie in ihm versank. Zuerst spürte sie nur Verärgerung, weil der Schlamm ihre Schuhe verdreckte, aber es dauerte nur einige Augenblicke, bis daraus bloßes Entsetzen wurde, als sie erkannte, dass alle Versuche vergeblich waren, Halt zu finden. Donner hallte ohrenbetäubend laut und zehrte an ihrer Kraft, bis sie zu schwach war, um sich überhaupt noch zu bewegen. Wie aus dem Nichts stand ihr das Wasser auf einmal bis zu den Knien, im nächsten Moment durchtränkte es ihr T-Shirt. Sie begann zu schreien, während sie versuchte, sich an einem Ufer festzuklammern, das sich vor ihren Augen in Nichts auflöste. Als das Wasser ihre Mundwinkel erreicht hatte, warf sie den Kopf nach hinten und schrie: „Hilf mir, bitte hilf mir! Lass mich nicht ertrinken! Lass mich nicht sterben.“
    Ginny erwachte und saß aufrecht im Bett. Sie schnappte nach Luft. Das Bettlaken war eng um ihre Beine gewickelt, und obwohl die Klimaanlage lief, waren ihre Haare schweißnass und klebten am Nacken. Zitternd hockte sie sich auf die Bettkante, stützte die Ellbogen auf die Knie und vergrub den Kopf in ihren Händen.
    Ein Traum. Es war nur ein alberner Traum.
    Als sie sich wieder gefasst hatte, ging sie mit unsicheren Schritten ins Badezimmer und spritzte sich lauwarmes Wasser ins Gesicht. Sie wollte sich nicht wieder schlafen legen, solange die Erinnerung an den Traum noch so lebendig war. Stattdessen machte sie das Licht an der Kochnische an und goss sich einen Kaffee auf. Dabei fiel ihr Blick auf die beiden Teller in der Spüle, und sie erinnerte sich daran, dass sie nicht länger allein war. Nachdem sie sich eine Tasse eingeschenkt hatte, schlüpfte sie in ihre Turnschuhe und machte die Tür

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