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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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gesucht hatte.
    „Sie hat mich um Hilfe gebeten, und ich bin zu spät gekommen, um sie zu beschützen. Offenbar haben Sie ihr eine Menge bedeutet, und sie hat mir viel bedeutet.“ Seine Stimme versagte, und er blickte fort, da er nicht wollte, dass seine Gefühle für sie so offen erkennbar waren.
    Doch dafür war es schon zu spät. Ginny hatte die Träne gesehen und das Zittern in seiner Stimme bemerkt. Das genügte ihr. Sie machte einige Schritte nach vorne und berührte Sully kurz an der Schulter, ehe sie sich wieder zurückzog.
    „Es tut mir Leid“, sagte sie. „Aber Sie müssen verstehen, dass ich entsetzliche Angst habe.“
    Etwas in ihrem Blick veranlasste ihn aufzustehen. Ihre Augen flehten um Hilfe.
    „Ich weiß“, sagte er sanft. „Ich bin so schnell hergekommen, wie ich konnte.“
    Plötzlich begann Ginny zu weinen, und Sully legte seine Arme um sie.
    „Jetzt mache ich Sie auch noch ganz nass“, sagte er heiser und versuchte, einen Schritt zurückzutreten.
    Ginny schluchzte und sah ihn an. Ob seine Kleidung durchnässt war oder nicht, kümmerte sie im Augenblick nicht.
    „Sie werden mich nicht sterben lassen?“
    Er stieß einen lautlosen Fluch aus, dann zog er sie wieder dicht an sich.
    „Ich schwöre bei meinem Leben, dass ich Sie nicht sterben lasse.“
    Ginny versteifte sich, als sie über die Bedeutung seiner Worte nachgedacht hatte.
    „Das könnte schwieriger sein, als Sie glauben.“
    „Wie meinen Sie das?“
    Sie deutete auf den Tisch, auf dem sie ihre Kreditkartenbelege ausgebreitet hatte.
    „Meine Kreditkarte. Ich habe nicht darüber nachgedacht.“
    „Ja, davon weiß ich“, sagte er. „Aber das geht schon in Ordnung.“
    „Sie wissen davon?“
    Er unterdrückte ein Lächeln. „Was glauben Sie, wie ich Sie gefunden habe?“
    Sie warf einen beunruhigten Blick in Richtung Tür.
    „So einfach ist das nicht“, fügte er an, um sie zu beruhigen. „Ich habe Zugriff auf mehr Informationen als normale Menschen.“
    „Und wie kommen Sie auf die Idee, dass derjenige, der für all das verantwortlich ist, ein normaler Mensch ist?“
    Sully seufzte. „Es war nicht so scherzhaft gemeint, wie ich es gesagt habe. Tut mir Leid.“
    „Entschuldigung angenommen“, sagte sie und fügte dann an: „Ich glaube, ich schulde Ihnen was.“
    „Wie kommen Sie darauf?“
    „Ein Dankeschön.“
    Sully gestattete sich ein schwaches Lächeln. „Ich habe gar nichts getan.“
    „Oh doch, das haben Sie“, sagte Ginny. „Sie sind hier.“
    Er blickte sie wieder an und hatte das Gefühl, sie erst jetzt zum ersten Mal richtig wahrzunehmen. Ihr dunkles schulterlanges Haar und ihre auffallend blauen Augen machten ihr Gesicht zu einem unvergesslichen Anblick, daran zweifelte er nicht im Geringsten. Aber am viel sagendsten war ihr markantes Kinn. Diese Frau gab nicht so schnell klein bei.
    „Tja, so bin ich nun mal“, sagte er und blickte auf den Boden, um die Stimmung ein wenig aufzulockern. „Die Pfütze, in der ich stehe, wird mit jedem Augenblick größer. Ich gehe mich besser umziehen, bevor wir noch beide in den Fluss gespült werden.“
    Ginny sah ihn beunruhigt an. Er war gerade erst gekommen, und jetzt wollte er schon wieder fort.
    „Wohin gehen Sie?“ fragte sie. Sie hasste das Zittern in ihrer Stimme.
    „Nur nach nebenan. Ich habe die nächste Hütte gemietet. Es wird Ihnen nichts passieren, Miss Shapiro, aber wenn Sie Angst bekommen, schreien Sie nach mir. Ich bin nur ein paar Schritte von Ihnen entfernt.“
    Sie verabscheute den Gedanken, dass er sie tatsächlich allein lassen wollte, und bot ihm an: „Ich könnte Ihnen eine Suppe heiß machen.“
    Sully zögerte. Er wollte seine nasse Kleidung loswerden und sich schlafen legen, aber er spürte, dass sie noch nicht so weit war, um wieder allein gelassen zu werden.
    „Wissen Sie was“, sagte er. „Wie wäre es, wenn ich erst einmal meine Tasche auspacke und mir etwas Trockenes anziehe? In einer Viertelstunde bin ich wieder da.“
    Aus Verlegenheit, dass sie ihn praktisch angefleht hatte, noch zu bleiben, fügte sie an: „Gut, aber nur, wenn Sie wirklich etwas essen möchten. Ansonsten ist das für mich auch kein Problem.“
    Er bewunderte ihre Art, wie sie versuchte, so mutig zu sein.
    „Ich weiß“, sagte er. „Aber eine Suppe wäre jetzt wirklich eine gute Sache.“
    Sie sah ihn erleichtert an und lächelte, als sie sich zur Kochnische begab.
    „Es dauert nicht lange“, erklärte er, aber sie hatte bereits einen Kochtopf

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