Das Experiment
riss seine Hände aus dem Müll und sah, dass sie völlig verdreckt waren. Aber als er genauer hinschaute, erkannte er, dass er nicht nur Dreck an den Händen hatte, sondern auch getrocknetes Blut. Er begann zu zittern.
Sie war nur Dreck. Sie ist jetzt da, wo sie hingehört.
Phillip zuckte zusammen und stöhnte auf.
„Oh mein Gott, mein Gott, was hast du gemacht?“
Ist das wichtig? Ist überhaupt noch irgendetwas wichtig?
Er hatte Angst nachzusehen, aber er musste es wissen. Er schob einige Müllbeutel zur Seite, doch zu seiner Erleichterung war nichts als Abfall in dem Container.
Nicht da, du Idiot. Keine Sorge. Niemand wird sie finden.
Mit einem Mal musste er sich übergeben.
Der Obdachlose hielt sich die Nase zu.
„Verdammt, Mister. Jetzt sehen Sie sich nur an, was Sie mit meiner Straße gemacht haben. Ich werde nicht da nach leeren Dosen suchen, wo Sie gerade hingekotzt haben. Ich mach mich aus dem Staub.“
Phillip schnappte nach Luft, als er sich endlich wieder aufrichtete. Nach einem panischen letzten Blick stolperte er einige Schritte nach hinten, wirbelte herum und begann zu rennen. Dabei wurde ihm klar, dass er nicht wusste, wo er sich befand. Er musste nach Hause, er musste sich waschen, und er musste vergessen, was geschehen war.
Er durchsuchte seine Hosentaschen und atmete erleichtert auf, als er den Schlüsselbund fand. Sein Wagen. Wo hatte er seinen Wagen abgestellt? Er ging langsam weiter.
Das ist die falsche Richtung, Idiot. Kannst du denn gar nichts richtig machen.
Seine Angst und Frustration führte ihn drei Blocks weit, bis er erkannte, dass alles in Ordnung sein würde. Er hatte seinen Wagen gefunden! Ohne nachzudenken, lief er auf die Straße. Ein lautes Hupen ließ ihn einen großen Satz zur Seite machen, und er entging nur knapp einer Katastrophe.
„Mach doch die Augen auf!“ brüllte der Fahrer des Wagens, als er neben Phillip war.
Phillip atmete tief durch und sah diesmal erst nach links und rechts, ehe er die Straßenseite wechselte. Nachdem er in seinen Wagen eingestiegen war und alle Türen verriegelt hatte, sah er sich um. Der Boden war übersät mit leeren Whiskyflaschen und aufgerissenen Kondomverpackungen.
„Wenigstens gehe ich nicht an Aids zugrunde“, murmelte er und startete den Motor.
Als er zu Hause angekommen war, hatte er seine Panik weitestgehend unter Kontrolle. So konnte es nicht weitergehen, er musste etwas unternehmen.
Er fuhr vor dem Haus vor und bemerkte, dass der Wagen seiner Mutter nicht da war. Gut. Das würde ihm Zeit geben, um sich zu waschen und eine Ausrede zu erfinden, warum er überhaupt weggefahren war. Vielleicht könnte er behaupten, er habe für sein Buch recherchiert. Ja! Das war es, das würde funktionieren. Er stieg aus und eilte ins Haus. Auf dem Weg nahm er die Zeitung mit, die vor der Tür lag. Ein Blick auf das Datum verriet ihm, dass er nur eine Nacht lang nicht zu Hause gewesen war. Das war nicht so schlimm. Er war kein Kind mehr, sondern ein Mann. Er musste sich nicht an- oder abmelden.
Als er in sein Zimmer gehen wollte, erstarrte er auf der Türschwelle. Das ganze Zimmer war verwüstet worden. Seine Kleidung lag zerrissen auf dem Boden, der Computer war ein einziger Trümmerhaufen.
„Nein … nicht das Buch“, stöhnte er und sank auf die Knie.
Du machst überhaupt nichts ohne mich. Ich habe hier das Sagen.
„Du Bastard, du elender Bastard“, schrie Phillip und schlug sich auf den Kopf. „Ich habe dir gesagt, dass du mich in Ruhe lassen sollst!“
Lucy atmete erleichtert auf, als sie in die Auffahrt einbog. Phillip war zu Hause. Sie ließ die Papiertüten mit den Einkäufen auf dem Rücksitz stehen und stürmte ins Haus. Noch bevor sie die Treppe erreicht hatte, konnte sie seine Schreie hören, die durch das ganze Haus schallten. Als sie einen Fuß auf die erste Stufe setzte, war ein Teil von ihr froh, dass das Hausmädchen seinen freien Tag hatte und das nicht mit anhören musste. Oben angekommen, eilte sie durch den Flur und hörte, wie Glas zerschmissen wurde, gefolgt von einem urtümlichen Schrei, der sie mitten in der Bewegung innehalten ließ.
Sie presste eine Hand auf ihre Brust und widerstand dem Wunsch, sich umzudrehen und wegzulaufen. Es ging um ihren Sohn. Er brauchte sie. Doch der Anblick, der sich ihr bot, ließ ihr fast das Herz stillstehen.
„Nein! Oh nein, Phillip! Was hast du getan?“
Er drehte sich zu ihr um, seine Brust hob und senkte sich, während er hastig atmete. Seine Kleidung hing
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