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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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Pensionierung. Es ist zwanzig Jahre her, also stehen die Chancen nicht so gut, dass noch viele von ihnen leben. Wenn ich etwas erfahre, lasse ich es dich wissen, okay?“
    „Okay ist das eigentlich nicht, aber wir werden damit leben müssen“, gab Sully zurück und beendete das Gespräch.
    Ginny stand auf. „Keine guten Nachrichten?“ fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf. „Leider nicht, Baby.“
    „Sie konnten Mr. Fontaine nicht finden?“
    „Er war schon tot.“
    „Oh, das ist schade“, sagte sie. „Aber er war ja auch schon ziemlich alt. Ich nehme an, dass man damit rechnen musste.“
    „Das meinte ich nicht“, entgegnete er. „Man hat ihn vor etwas mehr als einer Woche aus dem Meer gefischt. Er hatte wohl vergessen, dass er nicht schwimmen konnte, und ist über ein hohes Geländer ins Meer gesprungen.“
    Ginny erschrak, Tränen schossen ihr in die Augen. „Er bringt alle um, nicht wahr? Er wird mich finden, Sully, und dann wird er mich auch umbringen.“
    „Das werde ich nicht zulassen“, sagte Sully. „Weißt du noch, was ich dir versprochen habe?“
    Ihr schauderte.
    „Sieh mich an, Ginny.“
    Sie beruhigte sich ein wenig und erinnerte sich daran, dass es die gleichen Worte waren, als sie zum ersten Mal mit ihm geschlafen hatte.
Sieh mich an, Ginny.
Sie hatte ihn angesehen und in seinen Augen seine Liebe zu ihr erkannt.
    „Ich sehe dich an“, sagte sie.
    „Was habe ich dir versprochen?“
    „Dass du mich nicht sterben lassen wirst.“
    „Genau, und vergiss das nicht.“
    „Ist gut.“
    Er rieb über ihre Arme und gab ihr dann einen Kuss. „Schatz, du warst lange genug in der Sonne. Ich schlage vor, dass wir nach Sonnenuntergang wieder an den Pool gehen.“
    Sie nickte, nahm ihr Handtuch und ging ins Haus.
    Als sie außer Sichtweite war, begab sich Sully zu Webster. Die Männer mussten wissen, was sich herausgestellt hatte. Sie mussten noch wachsamer sein, da niemand sagen konnte, wie lange ihr Aufenthaltsort noch geheim war.
    Das Abendessen war eine nüchterne Angelegenheit. Ginny hatte in ihrem Essen herumgestochert, und jedes Wort schien zu viel. Schließlich stand sie auf und brachte ihren Teller zur Spüle, um die Reste in den Abfalleimer zu werfen.
    „Tut mir Leid“, sagte sie. „Es hat gut geschmeckt, aber ich hatte einfach keinen Hunger.“
    „Ist schon gut“, erwiderte er. „Das waren schließlich auch keine erfreulichen Neuigkeiten. Es war ein Rückschlag, doch das ist nicht das Ende der Welt. Vielleicht solltest du ein wenig fernsehen. Ich setze mich zu dir, sobald ich den Tisch abgeräumt habe.“
    „Nein, ich helfe dir dabei. Fernsehen können wir, wenn wir fertig sind.“
    „Einverstanden.“
    Einige Zeit später saßen sie gemeinsam auf dem Sofa. Ginny blätterte in einer Illustrierten, während Sully nach einer interessanten Sendung suchte.
    „Wie spät ist es?“ fragte er plötzlich. „Ich habe meine Armbanduhr im Schlafzimmer liegen lassen.“
    Sie beugte sich vor, um einen Blick auf die Uhr an der gegenüberliegenden Wand zu werfen.
    „Fast zehn Uhr. Schalt auf Nachrichten um. Ich habe mich so sehr auf mich selbst konzentriert, dass ich gar nicht mehr weiß, was in der Welt los ist.“
    Sully schaltete um, und im gleichen Augenblick erschien das Logo einer nationalen Nachrichtensendung.
    „Auf die Sekunde“, sagte er.
    Ginny legte die Zeitschrift weg und kauerte sich im Schneidersitz hin. Sully grinste innerlich, da er sich wunderte, wie jemand von ihrer Größe sich so klein machen konnte.
    „Und jetzt zu Nachrichten aus dem Land: Der vor kurzem mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Arzt Emile Karnoff hält sich diese Woche in Santa Fe auf, wo er auf einem Medizinertreffen spricht. Sein Ziel ist es, seinen revolutionären Einsatz der Hypnose als Heilmethode an die jüngeren Kollegen weiterzugeben, was Proteste bei einigen Vertretern der Schulmedizin hervorgerufen hat. Dr. Karnoff ist erst jüngst aus Irland zurückgekehrt, wo er entscheidenden Anteil daran hatte, dass eine unheilbar an Krebs erkrankte junge Mutter mittlerweile auf dem Weg der Besserung ist.“
    Als ein Bild von Emile Karnoff eingespielt wurde, wie er gerade ein Hotel verließ, den Kameraleuten und Fotografen zuwinkte und dann in ein Taxi stieg, wurde etwas in Ginnys Erinnerung ausgelöst. Sie lehnte sich vor, die Ellbogen auf die Knie und das Kinn auf ihre Hände gestützt.
    Sully bemerkte ihr Interesse und wurde daran erinnert, wie Ginnys Leben gewesen sein musste, bevor dies hier

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