Das Experiment
echter Gentleman nicht darüber sprechen.“
Sully grinste, als er sie hochhob und auf das Bett legte.
Ehe sie sichs versah, hatte er ihr das T-Shirt und den BH ausgezogen und streichelte ihren Busen.
„Sei mal ehrlich, Baby“, sagte er. „Wäre es dir jetzt lieber, wenn ich ein echter Gentleman wäre?“
Er gab ihr keine Gelegenheit, etwas zu erwidern.
Lucy nahm einige Hemden aus der Schublade der Kommode und legte sie in den Koffer. Sie strich den Stoff glatt, obwohl sie noch so ordentlich zusammengelegt waren, wie sie sie aus der Reinigung zurückbekommen hatte.
„Ich wünschte, du müsstest nicht erneut aufbrechen“, sagte sie. „Du bist erst ein paar Tage wieder zu Hause.“
„Ich weiß, mein Schatz. Aber das ist meine Arbeit.“
Sie brachte ein fröhliches Lächeln zu Stande, als sie sich zu ihm umdrehte. „Natürlich. Und ich freue mich auch für dich. Ich war einfach nur egoistisch. Vergibst du mir?“
„Da gibt es gar nichts zu vergeben“, antwortete er, während er sich im Zimmer umsah, um sicher zu sein, dass er nichts vergessen hatte.
„Hast du deine Flugtickets?“ fragte Lucy.
„In der Aktentasche.“
„Hast du heute Morgen Geld am Automaten abgeholt, als du aus dem Haus warst?“
„Nein, das habe ich vergessen.“
„Warte hier, ich gehe unten an die Notreserve in meinem Schreibtisch.“
„Das ist nicht nötig“, sagte Emile. „Am Flughafen gibt es auch noch einen Geldautomaten.“
„Es macht mir nichts aus“, erwiderte sie. „In der Zeit könntest du dich doch von Phillip verabschieden.“
„Gute Idee“, sagte er und folgte ihr in den Flur, um nach links zum Zimmer seines Sohnes zu gehen.
Irritiert über die Art und Lautstärke der Musik klopfte er zweimal, dann rief er: „Phillip! Ich bin es, dein Vater. Hast du einen Moment Zeit?“
Die Tür wurde geöffnet, und einen Augenblick lang glaubte Emile, einen Fremden vor sich zu haben.
„Ja, was willst du?“
Emile starrte ihn an. „Die Musik. Sie ist so laut.“
„Ich mag sie so.“
Emile hob seine Stimme ein wenig an, um sich selbst reden zu hören: „Ist alles in Ordnung, Phillip?“
Auf dessen Gesicht zeichnete sich ein schräges Grinsen ab. „Klar, Dad, alles locker.“
Emile wollte von ihm eine Entschuldigung für den sarkastischen Tonfall verlangen, aber sein Instinkt sagte ihm, dass er besser den Mund hielt.
„Ich fahre jetzt zum Flughafen. Ich wollte mich nur verabschieden.“
Bellendes Gelächter war die erste Reaktion, dann sagte Phillip: „Sonst nichts? Dann machs gut. Adios. Sayonara. Hasta la vista, Baby.“
Emile spürte, wie sich seine Nackenhaare sträubten. Was war mit diesem Jungen los? Er wollte nach dem Arm seines Sohnes greifen, aber Phillip wirbelte herum und tanzte quer durch sein Zimmer zur Musik, die aus den Lautsprechern dröhnte.
„Phillip, wir müssen uns unterhalten! Du musst …“
In dem Moment fasste Lucy ihn am Arm und zog ihn zurück in den Flur. Während sie die Tür schloss, kicherte sie so nervös, wie Emile es bei ihr noch nie erlebt hatte.
„Emile, hier ist ein wenig Bargeld … nicht ganz zweihundert Dollar. Beeil dich, sonst verpasst du noch deine Maschine.“
„Mit Phillip stimmt etwas nicht.“
„Oh nein, Schatz, da musst du dich irren. Hier, steck das Geld in die Brieftasche, damit du es nicht verlierst.“
„Aber ich sage dir, der Junge ist …“
„Es ist alles in Ordnung“, fiel Lucy ihm ins Wort. „Er ist nur müde. Er hat die ganze Nacht an seinem Buch gearbeitet, und jetzt lässt er einfach ein wenig Dampf ab.“
„Nein, da steckt mehr dahinter“, beharrte er und nahm sie am Arm. „Du hörst mir nicht zu. Er kam mir wie ein Fremder vor.“
„Wenn du deinen eigenen Sohn nicht mehr erkennst, ist das ein klares Zeichen, dass du öfter zu Hause bleiben solltest.“
Sie gab ihm rasch einen Kuss, damit er über ihre Kritik schneller hinwegging, dann nahm sie ihn an der Hand und zerrte ihn hinter sich her durch den Flur.
„Nun komm schon, das Taxi wird jeden Moment hier sein.“
Emile folgte ihr widerwillig. Als er ins Taxi einstieg, hatte er das ungute Gefühl, dass er seine Frau mit einem Monster allein zurückließ.
„Hey, Mister, was soll das? Das ist mein Revier, und wenn es hier irgendwas Brauchbares gibt, dann gehört es mir.“
Phillip blinzelte. Ein hoch gewachsener Obdachloser stand in seiner Nähe und tippte ihn mit einem Stock an. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er über einen Abfallcontainer gebeugt stand. Er
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