Das fängt ja super an! Coming-out-Roman
dein Gepäck wird gerade hierher gebracht und dein Flug ist auch schon neu gebucht.«
Und schon war er wieder verschwunden und ich wählte die Nummer zum Hotel. Ich erklärte ihnen, dass ich zwar nicht mit ihnen zurück fliegen würde, aber wir sie morgen zum Flughafen bringen und uns dort verabschieden würden.
Als ich wieder aufgelegt hatte, meinte Mike zu mir, dass wir uns beeilen sollten, um rechtzeitig zum Essen zu kommen. Da klopfte es an der Tür und Tim kam herein.
»Sammy, kann ich kurz mit dir reden?«
»Klar, was gibt es denn?«
»Ähm, das würde ich dir lieber allein sagen«.
Dabei sah er Mike mit einem strengen Blick an. Der merkte sofort, dass es besser war zu gehen, denn in seiner Gegenwart würde Tim nichts sagen. Kaum war die Tür zu fing Tim auch schon an zu erzählen. »Sammy, glaubst du es wäre der richtige Zeitpunkt ihnen jetzt davon zu erzählen?«
»Ich glaube, sobald du dazu bereit bist, solltest du dich outen.«
»Dann werde ich das nach dem Essen erledigen. Sammy, ich habe irgendwie Angst.«
»Aber warum denn, es wird schon alles gut gehen. Bei Mike haben sie es doch auch akzeptiert und mehr als das. Heute hat dein Vater meine Mutter angerufen und ihr gesagt, dass ich noch gern hier bleiben würde. Glaubst du, er hätte das gemacht, wenn er uns nicht unterstützen wollte?«
»Nein, ich denke nicht. Ach, habe ich da richtig gehört, du bleibst noch hier?« Dabei strahlte er von einem Ohr zum anderen.
»Ja, wenn du nicht dagegen hast.«
»Nein, absolut nicht, ich mag dich sehr.«
Oh, könnte es sein, dass er sich in mich verliebt hatte? Nein, das ist nicht möglich. Was aber wenn doch? Ich mag ihn sehr sogar, aber nicht als meinen Freund, sondern wie einen Kumpel oder sogar Bruder. Ich glaube wir sind uns in den letzten Wochen so nah gekommen, wie es nur unter Brüdern oder besten Freunden möglich ist.
»Aber nur als Freund, nicht mehr.«
Gott war ich erleichtert. Ich hätte nicht gewusst, wie ich ihn abweisen hätte sollen. Einfach sagen, ich will dich aber nicht, das hätte ich nicht gekonnt, dafür mochte ich ihn zu sehr.
»Ich mag dich auch, sehr sogar. Du bist wie ein kleiner Bruder für mich.«
»Darf ich dich umarmen?«
»Das ist eine überflüssige Frage, klar darfst du. Und denk daran, was immer auch los ist, Mike und natürlich auch ich, wir sind immer für dich da. Wenn du jemanden zum reden brauchst, komm einfach zu uns.«
»Danke Sammy, das bedeutet mir wirklich sehr viel.«
Dann umarmte er mich und drückte mich ganz fest an sich. Ich fühlte, dass ihm das gut tat, denn er wollte nicht mehr loslassen.
»Tim, wir sollten jetzt zum Essen gehen. Die anderen warten bestimmt schon auf uns und fragen sich, was wir wohl gerade machen.«
Da mussten wir beide lachen.
»Ach und Tim, viel Glück.«
»Danke.«
Wir gingen also ins Esszimmer. Gerda servierte gerade den Braten. Wir setzten uns und begannen mit der Nahrungsaufnahme. Tim konnte noch mehr als ich essen, was mich sehr erstaunte, denn an seinem Körper war kein einziges Gramm Fett zu entdecken. Als wir mit dem Essen fertig waren wollte Mike schon wieder aufstehen, doch Tim hielt ihn zurück.
»Warte, ich möchte euch allen etwas sagen, das mir sehr wichtig ist.«
»Ja Tim, was ist denn los?«, fragte Gerda.
»Also, ihr wisst ja, dass ihr von Mike keine Enkelkinder zu erwarten habt. Ich glaube …, nein, ich weiß, dass es bei mir genau so ist.«
Man konnte deutlich erkennen, dass Tim sehr erleichtert war, nachdem er es den anderen endlich gesagt hatte.
»Schön«, sagte Karl ohne eine Miene zu verziehen, »könnte mir mal jemand das Brot reichen?«
»Also Schatz, was soll denn das? Unser Sohn sagt uns etwas Wichtiges und du verlangst das Brot.«
»Ja und, es ist doch egal, ob er Männer oder Frauen liebt, Hautsache er liebt überhaupt.«
»Also ist es okay?«, fragte Tim etwas zurückhaltend.
»Ja, was denn sonst, bei Mike haben wir es akzeptiert und bei dir ist es genauso. Du bist unser Sohn und das wird sich nie ändern, da kann kommen was will.«
Karl stimmte seiner Frau zu. »Aber sag mal Gerda, haben wir bei der Erziehung unserer Söhne etwas falsch gemacht, wenn beide schwul sind?«
»Wahrscheinlich, aber ich glaube, sonst sind sie uns ganz gut gelungen.«
Jetzt mussten wir lachen.
»Jetzt weiß ich auch, was du letztes Mal mit meinem Liebsten am Strand gemacht hast. Warum hast du mir denn nichts gesagt?«
»Ich weiß auch nicht, ich wollte das erst mit jemandem außerhalb der Familie
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