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Das fahle Pferd

Das fahle Pferd

Titel: Das fahle Pferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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erkundigte sich der Doktor.
    »Keineswegs. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen dabei.«
    »Damit wollen Sie wohl sagen, ich könne kaum etwas entdecken, das Ihnen entgangen sei. Seien Sie dessen nicht allzu sicher, mein Lieber. Ich werde mich auf einen einzigen Namen beschränken – auf Corrigan. Mr oder Mrs oder Miss Corrigan mit dem großen Fragezeichen. Sie werden wohl zugeben, dass mich dieser Name interessieren muss.«
     

6
     
    » W irklich, Mr Lejeune, ich kann Ihnen nichts weiter sagen. Alles, was ich weiß, habe ich bereits Ihrem Sergeanten berichtet. Ich habe keine Ahnung, wer Mrs Davis war und wo sie herkam. Sie hat sechs Monate bei mir gewohnt und ihre Miete immer pünktlich bezahlt. Eine sehr ruhige, nette Person. Ich kann mir nicht vorstellen, was ich Ihnen weiter sagen könnte.«
    Mrs Coppins machte eine Pause, um Atem zu schöpfen, und sah Lejeune dabei ärgerlich an. Er lächelte melancholisch und sanft – und wusste genau, dass dieses Lächeln meistens von Erfolg gekrönt war.
    »Ich würde Ihnen bestimmt gern helfen, wenn ich es könnte«, fügte Mrs Coppins dann auch prompt hinzu.
    »Vielen Dank. Gerade das ist es, was wir brauchen: Hilfe. Frauen erkennen instinktiv so vieles, was uns Männern entgeht.«
    Das war ein guter Schachzug – und sehr wirksam.
    »Ah«, meinte Mrs Coppins, »ich wünschte, mein Mann hätte das hören können. So überheblich und reizbar wie er immer war. ›Du behauptest Sachen, von denen du keine Ahnung hast‹, sagte er immer. Und dabei behielt ich fast jedes Mal Recht.«
    »Deshalb möchte ich so gern wissen, was Sie über Mrs Davis dachten. Hielten Sie sie für eine unglückliche Frau?«
    »Nein, das könnte ich nicht sagen. Eine richtige Geschäftsfrau, so kam sie mir immer vor. Sehr methodisch und genau – als wenn sie einen festen Plan für ihr Leben gemacht hätte und nicht davon abwich. Soviel ich weiß, hatte sie eine Stelle bei einer dieser Marktforschungsgesellschaften. Sie kennen das ja: Man geht von Haus zu Haus und erkundigt sich bei den Leuten, welches Waschpulver sie bevorzugen, welche Mehlsorte, für was sie am meisten Geld ausgeben und so weiter. Ich selbst finde natürlich, dass das eine ungehörige Schnüffelei ist, und wieso die Regierung oder sonst jemand das zu wissen braucht, begreife ich nicht. Aber nun, das gehört zu diesen neumodischen Dingen, und die Leute sind ganz verrückt danach. Ich glaube, Mrs Davis hat das immer sehr nett gemacht. Sie hatte eine so freundliche Art, nicht neugierig, sondern einfach sachlich.«
    »Sie kennen nicht zufällig den Namen der Firma, bei der sie beschäftigt war?«
    »Nein, leider nicht.«
    »Hat sie jemals über ihre Verwandten gesprochen?«
    »Nie. Ich habe vermutet, sie sei Witwe und habe ihren Mann schon vor vielen Jahren verloren. Wahrscheinlich war er Invalide – aber sie sprach nie davon.«
    »Sie sagte Ihnen auch nicht, aus welcher Gegend des Landes sie stammte?«
    »Ich glaube nicht, dass sie aus London kam – wahrscheinlich irgendwo aus dem Norden, würde ich sagen.«
    »Und Sie hatten nie das Gefühl, es gebe irgendetwas… wie soll ich sagen… nun, etwas Geheimnisvolles in ihrem Leben?«
    Lejeune fühlte sich nicht ganz wohl bei dieser Frage. Wenn Mrs Coppins sich leicht beeinflussen ließ, dann konnte ihre Antwort auf eine falsche Fährte führen. Doch sie ging nicht darauf ein.
    »Ich habe nie etwas Derartiges bemerkt – wenigstens hat sie nichts gesagt. Das Einzige, was mich etwas stutzig machte, war ihr Handkoffer. Gute Qualität, aber nicht neu. Und die Initialen darauf sind dick übermalt mit J. D. – Jessie Davis. Aber ursprünglich stand etwas anderes da, ich glaube J. H. Vielleicht war es jedoch auch ein A. Nun, zuerst dachte ich mir nichts weiter dabei. Man kann oft einen guten Lederkoffer aus zweiter Hand recht billig erstehen und dann ist es nur natürlich, dass man die Buchstaben ändern lässt. Sie besaß nicht viele Sachen – nur diesen einzigen Koffer.«
    Das wusste Lejeune bereits. Die Verstorbene hatte erstaunlich wenig eigene Besitztümer gehabt. Keine Briefe, keine Fotografien und anscheinend weder eine Versicherungskarte noch Scheckformulare. Ihre Kleider waren aus guten, soliden Stoffen für den täglichen Gebrauch und sehr sorgfältig gepflegt.
    »Sie schien also ganz zufrieden?«, fragte der Inspektor.
    »J-a, ich glaube wohl.«
    Der leise Zweifel in den Worten entging ihm nicht und er hakte sofort ein. »Sie glauben es bloß?«
    »Nun, darüber macht man sich

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