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Das fahle Pferd

Das fahle Pferd

Titel: Das fahle Pferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Bradley oder die Weiber im ›Fahlen Pferd‹ Zweifel an meiner Identität hegen? Wenn Sie bereit sind, eine Wette abzuschließen, dass Ihre Frau noch am Leben ist und an der angegebenen Adresse wohnt, wird das diesen Leuten vollauf genügen. Sie haben mit der Polizei nichts zu tun, Sie sind einfach ein Kunde wie andere auch. Man kann sogar Ihre Heiratsurkunde im Somerset House einsehen, man kann sich über Ihre Freundschaft mit Hermia vergewissern, meinetwegen sogar über das Geld, das auf dem Spiele steht – weshalb um alles in der Welt sollte man zweifeln?«
    »Sie sind sich nicht klar über die Schwierigkeiten und Gefahren, denen Sie ausgesetzt sind.«
    »Ach, das bisschen Gefahr schreckt mich nicht«, meinte Ginger. »Aber ich brenne darauf, dem Gauner Bradley das Handwerk zu legen.«
    Ich wandte den Blick nicht von ihr und wusste auf einmal, dass ich sie sehr gern hatte… ihr rotes Haar, ihre Sommersprossen und ihre mutige Art. Niemals durfte ich sie einem solchen Risiko aussetzen.
    »Nein, Ginger, das kann ich nicht zulassen! Stellen Sie sich doch vor… wenn wirklich etwas geschähe!«
    Ginger stützte beide Ellbogen auf den Tisch und begann ihren Standpunkt zu verteidigen. Wir diskutierten lange Zeit, erwogen jedes Für und Wider. Schließlich fasste Ginger zusammen: »Die Sache sieht folgendermaßen aus. Ich bin gewarnt und gerüstet. Ich weiß, was man gegen mich unternehmen will – und ich glaube nicht eine Sekunde daran, dass es gelingt! Wenn wirklich jeder Mensch eine ›Todessehnsucht‹ in sich trägt, dann ist meine sehr unterentwickelt. Ich bin vollkommen gesund und sehe nicht, wie man mir eine Hirnhautentzündung oder Gallensteine anhängen könnte – nur weil die alte Thyrza Pentagramme auf den Fußboden malt und Sybil in Trance fällt… oder welchen Hokuspokus diese Frauen unternehmen mögen.«
    »Bella wird wahrscheinlich einen weißen Hahn opfern«, meinte ich zerstreut.
    »Sie müssen doch zugeben, dass derartige Dinge nur ein dick aufgetragener Schwindel sein können.«
    »Wir wissen ja nicht, was tatsächlich geschieht.«
    »Nein – und gerade deshalb müssen wir es herausfinden.«
    »Machen wir es doch umgekehrt, Ginger«, bat ich. »Lassen Sie mich die Rolle des unerwünschten Mannes spielen; ich bleibe in London und Sie sind die Kundin. Wir finden schon einen Grund…«
    Energisch schüttelte sie den Kopf.
    »Nein, das ist unmöglich. Erstens kennt man mich im ›Fahlen Pferd‹ bereits – und zwar als völlig sorglosen Menschen. Jede Einzelheit meines Lebens können sie dort durch Rhoda erfahren und sie weiß, dass ich nichts zu verbergen habe. Sie dagegen sind geradezu prädestiniert für die Rolle; Sie waren nervös und neugierig und vor allem: Sie haben sich bereits bei diesem Bradley als eventueller Kunde vorgestellt. Hier nützt kein Wehren, Mark – wir müssen bei dem ersten Plan bleiben.«
    »Wie kann ich meine Ruhe bewahren, wenn ich an Sie denken muss – ganz allein in einer Londoner Wohnung und unter falschem Namen und kein Mensch, der auf Sie aufpasst! Aber ich mache Ihnen einen Vorschlag: Ehe wir etwas unternehmen, setze ich mich mit der Polizei in Verbindung. Ich glaube, Inspektor Lejeune ist der richtige Mann für uns.«
    Ginger nickte. »Das ist ein guter Gedanke.«

26
     
    I nspektor Lejeune machte sofort einen Vertrauen erweckenden Eindruck auf mich. Sein ganzes Auftreten verriet ruhige Sicherheit und Tüchtigkeit. Außerdem aber schien er ein Mann zu sein, der auch bereit war, außergewöhnliche Faktoren nicht einfach von der Hand zu weisen.
    »Dr. Corrigan hat mir von Ihrem Zusammentreffen berichtet«, begann er freundlich. »Er hat sich von Anfang an für diese Sache interessiert. Pater Gorman war sehr beliebt und geachtet in seinem Bezirk. Und Sie glauben also, wichtige Informationen für uns zu haben?«
    »Ja. Diese Informationen betreffen in erster Linie ein altes Wirtshaus, das ›Fahle Pferd‹, in der Ortschaft Much Deeping.«
    »Bitte erzählen Sie mir, was Sie darüber wissen.«
    Ich begann mit der ersten Erwähnung des Namens durch Poppy. Dann schilderte ich meinen Besuch bei Rhoda und meine Einführung bei den »drei unheimlichen Schwestern«. So genau wie möglich wiederholte ich Thyrzas Reden an jenem Nachmittag. »Sie waren anscheinend sehr beeindruckt davon.«
    Ich geriet in Verlegenheit. »Nun, nicht eigentlich… Ich meine, ich konnte wirklich nicht ernsthaft an…«
    »Wirklich nicht, Mr Easterbrook? Es scheint mir aber doch so.«
    »Sie

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