Das falsche Bett - Der richtige Mann
ihrem ganzen Körper aus. Das Knistern zwischen ihnen wurde immer stärker.
„Ruben“, hauchte sie.
Der Rückzug in ihr Zimmer stand ihr offen, doch Ruben würde ihr folgen, und dann wäre es um sie geschehen.
„Ich berühre dich nicht“, murmelte er heiser mit seiner tiefen Stimme. „Möchtest du von mir berührt werden?“
Die Versuchung, ihm nachzugeben, war groß. Gleichzeitig fürchtete Ellie sich aber auch vor seiner enormen Anziehungskraft. Wenn sie sich jetzt auf sein Spiel einließ, würde ihr das unweigerlich früher oder später das Herz brechen.
Sie hatte ja nur in dieser einen Nacht eine gewisse Erfahrung als Verführerin sammeln können, wohingegen Ruben der geborene Don Juan und ein Herzensbrecher war. Außerdem riskierte sie ihren geliebten Job, wenn sie jetzt nachgeben würde. Das gab den Ausschlag. So gern sie sich auch in seine Arme geschmiegt hätte, sie musste hart bleiben.
„Gute Nacht.“ Sie schob ihn auf den Flur und schloss die Tür.
Eine Sekunde später hatte Ruben sich von seiner Überraschung erholt und rief Ellie durch die geschlossene Tür zu: „Dann träum schön, Schätzchen!“
Das würde sie sicher tun. Und beim Träumen musste es auch bleiben!
6. KAPITEL
„Und das soll Sommer sein?“ Verloren stand Ellie am Fenster und betrachtete den grauen Himmel. Der ununterbrochene Nieselregen machte die für diesen Tag geschmiedeten Pläne zunichte. Bei diesem Wetter hatte es keinen Zweck, sich die verbliebenen Filmkulissen anzusehen und zu fotografieren. Aber wenn ich noch eine Stunde mit Ruben unter einem Dach bleibe, werfe ich mich auf ihn, dachte Ellie. Ich muss hier raus!
„So schlimm ist es nun auch wieder nicht.“
Sie drehte sich um. Wieder trug er diese hautengen Jeans. Und es war noch viel schlimmer!
„Jetzt wird erst mal gefrühstückt.“ Offensichtlich dachte er, sie bebte vor Hunger nach etwas Essbarem.
„Wir können reiten, wenn es dir nichts ausmacht, nass zu werden“, schlug er vor, als Ellie sich Müsli in eine Schale schüttete.
„Ich reite nicht mit dir.“ Frustriert funkelte sie ihn an. Sie hatte kaum geschlafen und war wütend, dass sie gegen Rubens Anziehungskraft machtlos war.
„Dann nehmen wir statt der Pferde das Quad. Zu Fuß ist es zu weit und zu gefährlich bei diesem Wetter. Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass deine Fantouristen gern mal auf ein Quad steigen würden.“
Nein! Auf dem Quad müsste sie sich an ihn klammern. Diesen Körperkontakt würde sie nicht überleben. Offenbar war Ruben wild entschlossen, ihren persönlichen Sicherheitsabstand zu durchbrechen. Allein bei der Vorstellung schmolz sie dahin! Wütend schob Ellie sich einen Löffel Müsli in den Mund und kaute.
„Okay, aber ich möchte eine eigene Maschine“, forderte sie.
„Kein Problem.“ Er tat, als wäre nie etwas anderes infrage gekommen. „Du frühstückst in Ruhe, und ich kümmere mich um die Motorräder.“
Ellie atmete erleichtert auf, als er aus der Küche verschwand. Seine verlockende Rückenansicht hätte ihr fast den Rest gegeben. Energisch machte sie sich über das Müsli her. Dieser Hunger wäre jedenfalls gestillt, und ihre Knie zitterten auch nicht mehr.
Das änderte sich zwanzig Minuten später, als sie auf dem vibrierenden Quad saß. Sie konnte es nicht fassen. Jetzt wurde sie schon von einem Motorrad erregt! Verzweifelt riss sie sich zusammen.
„Welche Richtung?“, rief sie atemlos und schloss zu Ruben auf.
Mit dem Daumen wies er den Weg.
Fast anderthalb Stunden waren sie unterwegs. Zwischendurch hielten sie immer wieder an, damit Ruben ihr die Filmschauplätze zeigen konnte. Dann ging es unter dröhnendem Motorenlärm weiter. Ellie hätte nie gedacht, dass sie trotz des regnerischen grauen Tages so viel Spaß haben würde. Die urwüchsige, majestätische Landschaft entschädigte sie für alles. Sie fühlte sich wie neugeboren.
Ruben schien es ähnlich zu gehen. Er strahlte wie ein aufgeregter kleiner Junge. „Komm, wir fahren weiter ins Tal.“
„Trotz des schlechten Wetters?“
„Klar, oder hast du schon genug?“
„Nein, alles prima.“ In den Filmen war die Landschaft verfremdet dargestellt worden. Natur pur gefiel Ellie noch besser. Begeistert blickte sie um sich und konnte gar nicht genug von dem Open-Air-Abenteuer mit Ruben bekommen. Die Schlammspritzer auf ihrer Jeans, der durchweichte Anorak spielten keine Rolle. Auch das T-Shirt war klitschnass. Doch die überbordende Lebensfreude machte das alles wett.
Die
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