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Das falsche Bett - Der richtige Mann

Das falsche Bett - Der richtige Mann

Titel: Das falsche Bett - Der richtige Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Anderson
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Fahrt führte quer durch die Graslandschaft hinunter zu einem breiten Flussbett voller Geröll. Inzwischen goss es in Strömen. Die Quads wirbelten Schlammmassen auf. Ellie blinzelte Regentropfen aus den Augen, um Ruben im Blick zu behalten. Sein Motorrad röhrte, bäumte sich auf, und ihr blieb fast das Herz stehen. Im letzten Moment rettete Ruben sich mit einem Hechtsprung, das Quad überschlug sich und versank halb im Schlamm. Eine halbe Sekunde später richtete Ruben sich in bester Stuntmanmanier auf, als wäre nichts geschehen.
    „Hallo Mudman“, scherzte Ellie, um ihre Erleichterung darüber zu verbergen, dass ihm offensichtlich nichts passiert war. Bei höherem Tempo hätte das auch ganz anders ausgehen können.
    Lachend nahm Ruben seinen Helm ab und sah sich den Schaden an. „Mit bloßen Händen lässt sich das Quad nicht aus dem Schlamm ziehen. Da muss ein Abschleppwagen her.“
    Seine Haare standen nach allen Seiten ab. Irgendwie machte ihn das noch männlicher. Ellie, die inzwischen auch den Helm abgesetzt hatte, wollte lieber nicht wissen, wie ihre Haare aussahen. Dann fiel ihr ein, dass sie sich viele Kilometer entfernt von der Lodge befanden und auf einem Quad zurückfahren mussten. Misstrauisch musterte sie Ruben. „Hast du das Quad etwa absichtlich versenkt?“
    „Traust du mir zu, das Wetter zu beeinflussen?“ Er lachte amüsiert. „Dieses Gebiet hier ist mooriger als ich dachte. Du wirst es wahrscheinlich nicht glauben, Ellie, aber der Regen macht mir mehr zu schaffen als dir.“
    „Wieso?“, fragte sie ungläubig.
    „Weil er meine Pläne durchkreuzt hat.“
    Ellie stemmte die Hände in die Hüften. „Vermutlich hattest du etwas Unanständiges geplant.“
    „Was sonst?“ Schamlos zwinkerte er ihr zu.
    „Und was jetzt?“, erkundigte sie sich neugierig.
    „Jetzt kommt Plan B zum Einsatz.“ Ruben lachte vergnügt.
    Dieser Mann besaß die Gabe, selbst einer ausweglosen Situation etwas Positives abzugewinnen. Es war sonnenklar, dass er noch immer alles daran setzte, sie zu verführen. Gleichzeitig ließ er sie aber nicht an sich heran. Sicher, er beantwortete ihre Fragen, doch sowie diese zu persönlich wurden, wechselte er geschickt das Thema. Doch Ellie war neugierig und entschlossen, es ihm nicht zu leicht zu machen.
    „Du bildest dir hoffentlich nicht ein, dass ich dir mein Quad überlasse“, sagte sie. „Dein Fahrstil ist mir viel zu waghalsig.“
    Ruben kam näher und umfasste ihre Hände auf der Lenkstange. „Willst du mich etwa zwingen, zu Fuß zurückzugehen?“
    „Nein, aber du zeigst mir den Weg, und ich lenke.“
    „Du möchtest gern die Kontrolle behalten, nicht wahr?“, brummte er.
    Bereits zehn Sekunden später wusste Ellie, dass sie einen Fehler gemacht hatte, denn Ruben kletterte hinter ihr aufs Quad und umfasste ihre Taille. Hätte Ellie hinten gesessen, hätte sie für weniger intimen Körperkontakt gesorgt.
    „Du brauchst dich nicht so eng an mich zu drängen“, murrte sie. „So schnell fahre ich ja nicht.“
    Sofort spürte sie, wie sein Körper vor Lachen vibrierte, und hätte sich am liebsten zurückgelehnt. Stattdessen ließ sie den Motor aufheulen und fuhr los.
    „Wow, du bist ja ein Naturtalent“, rief Ruben, als sie in halsbrecherischem Tempo aus dem Flussbett setzte. „Du solltest im Fernsehen auftreten. Ungezähmtes Naturkind beim Überlebenstraining oder so ähnlich.“
    „Jetzt übertreib nicht, Ruben.“ Sie drosselte das Tempo, um ihn besser zu hören. „Ich seile mich ja nicht an selbst geflochtener Zahnseide von einer nackten Felswand ab. Du wirst es nicht glauben, aber ich kenne meine Grenzen.“
    „Sicher?“
    Geflissentlich überhörte sie seine Anspielung und gab offen und ehrlich zu: „Ich leide immer noch unter Höhenangst.“
    „Immer noch? Was meinst du damit?“
    „Ich habe immer noch ein flaues Gefühl im Magen, aber ich lasse mich davon nicht beeindrucken.“ Sie musste sich aufs Fahren konzentrieren, denn hier war der Boden gerade besonders aufgeweicht. Als sie wieder freie Fahrt hatte, erklärte sie: „Mein Vater ist Felskletterer. Er wäre hier sicher in seinem Element.“
    „Begleitest du ihn manchmal?“
    „Jetzt nicht mehr. Wenn ich bei ihm sein wollte, musste ich die Zähne zusammenbeißen und mit ihm klettern.“
    „Wolltest du denn bei ihm sein?“
    „Klar.“ Schließlich war er ihr Vater. Sie hatte sich danach gesehnt, beachtet und gelobt zu werden. Erst als erwachsene Frau hatte sie eingesehen, dass sich

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