Das falsche Bett - Der richtige Mann
nahm eine Schüssel Salat aus dem Kühlschrank. „Es ist eine Frage der Priorität. Für mich steht Arbeit an erster Stelle. Ich bin rund um die Uhr mit meinen Projekten beschäftigt, und das wird auf absehbare Zeit auch so bleiben. Ich reise ständig zwischen meinen Hotelobjekten hin und her. Da kann ich niemandem voll und ganz zur Verfügung stehen.“
Pikiert über seine Ausdrucksweise verzog Ellie das Gesicht. „Wir reden hier von einer Ehe, nicht von Knechtschaft.“
„Wo ist der Unterschied?“, fragte er belustigt. „Ich tauge nicht zum Ehemann, weil ich vermutlich nie zur Stelle sein werde, wenn meine Frau mich braucht. Es wäre unfair, etwas zu versprechen, was ich nicht halten kann. Das führt unweigerlich zu Enttäuschung und gibt nur böses Blut. Und ich möchte mir keine Vorwürfe anhören.“
Offenbar war er mit einer Frau liiert gewesen, die erwartet hatte, dass er mehr Zeit mit ihr verbringen würde. Aber sie hätte doch vorher wissen müssen, worauf sie sich da einließ, oder? Ein Mann wie Ruben würde seine beruflichen Verpflichtungen immer an die erste Stelle setzen. Wenn eine Frau einen Soldaten heiratete, wusste sie doch auch, dass sie Zugeständnisse machen musste, weil ihr Mann seine Pflicht dem Staat gegenüber zu erfüllen hatte. Und trotzdem funktionierten solche Ehen, wenn man bereit war, an der Beziehung zu arbeiten.
Vielleicht brachte Ruben einfach zu viel Energie für sein Unternehmen auf und hatte keine Lust, sich auch noch für eine Beziehung einzusetzen. Warum sollte er? Die Frauen lagen ihm doch auch so zu Füßen.
„Das ist eine faule Ausrede“, sagte Ellie ohne Umschweife. „Du willst dich nicht an eine Frau binden, weil du auch so auf deine Kosten kommst. Warum solltest du dich also mit einer einzigen Frau zufriedengeben?“
Amüsiert füllte Ruben Reis in eine Schüssel und stellte sie auf den Esstisch. „Setz dich! Das Essen ist fertig.“
Interessant, dachte Ellie. Bestritten hatte er ihre Unterstellung nämlich nicht.
„Essen aus der Mikrowelle? Ich bin beeindruckt.“ Ironisch verzog Ellie das Gesicht.
„Probier es doch wenigstens, bevor du ein Urteil darüber abgibst“, schlug er vor.
Wortlos schob sie sich eine Gabel mit mild gewürztem Curry in den Mund und hielt Rubens gespanntem Blick stand.
„Also gut, das ist das beste Essen aus der Mikrowelle, das ich jemals genossen habe“, musste sie eingestehen und nahm gleich noch einen Bissen.
Ruben amüsierte sich köstlich über ihren plötzlichen Enthusiasmus und ließ es sich dann auch schmecken.
Immer wieder äußerte Ellie sich lobend über den Koch, der so ein fantastisches Curry zubereiten konnte. Darüber hinaus drehte sich das Tischgespräch um unverfängliche Themen wie Restaurants in Wellington und Cafés an der Weinroute. Nach dem Essen half Ellie beim Abdecken, Spülen und Beladen der Geschirrspülmaschine und fühlte sich richtig wohl in Rubens Gesellschaft. Doch sie dachte gar nicht daran, sich das einzugestehen. Auch das Gefühl, er hätte es darauf abgesehen, sie zu verführen, erstickte sie im Keim. Energisch warf sie einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Wann brechen wir morgen auf?“
„Nach dem Frühstück. Mit anderen Worten, wenn du bereit bist. Es besteht kein Grund zur Eile.“
„Dann sollte ich jetzt wohl lieber …“
„Mach es dir auf dem Sofa gemütlich und genieß die Aussicht“, fuhr er dazwischen und grinste anzüglich. „Zum Schlafen ist es noch viel zu früh. Ich würde mich gern weiter mit dir unterhalten.“
„Musst du denn nicht arbeiten?“, fragte sie hoffnungsvoll. Wenn sie noch länger in seiner Nähe bliebe, könnte sie für nichts garantieren. Seine Anziehungskraft war einfach überwältigend. Es knisterte heftig zwischen ihnen, als sie gemeinsam zur Lounge gingen, wo bequeme Sofas zum Verweilen einluden.
„Ich habe immer zu tun“, gestand er lässig ein. „Aber darum geht es nicht.“
Ellie setzte sich steif auf ein Sofa und mied Rubens Blick. „Worum geht es dann?“
„Um die Filme“, antwortete er prompt und ließ sich auf dem Sofa nieder, das ihrem gegenüberstand. „Welcher gefällt dir besser?“
„Ich hätte nicht gedacht, dass du dich für Filme interessierst.“ Überrascht schaute sie ihn nun doch an. „Eigentlich hast du doch gar keine Zeit dafür.“
„Stimmt.“ Geflissentlich überhörte er ihre Spitze. „Aber ich habe sie mir neulich extra angesehen. So schlecht fand ich sie gar nicht. Erzähl doch mal vom
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