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Das falsche Opfer

Das falsche Opfer

Titel: Das falsche Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Flugzeugschuppen hat mich irgendwie überrascht«, gab ich zu. »Ich
dachte, Sie seien MacGregors Mädchen.«
    »Bin ich auch.« Ihr Mund verzog
sich spöttisch. »Auf eine seltsame Weise, Al. Stu dachte, es wäre eine nette Idee, wenn ich mich Mitch zur Verfügung stellen
würde, solange wir draußen in seinem Haus sind.«
    » MacGregor hat wirklich überaus originelle Einfälle, in welcher Form man den Leuten
Dankbarkeit für ihre Gastfreundschaft erweist«, sagte ich. »Sie hatten nichts
dagegen einzuwenden?«
    »Es lag nicht so sehr daran,
daß ich Stu unbedingt einen Gefallen erweisen mußte«,
sagte sie träge, »sondern mehr daran, daß Sally Kramer der Typ Frauenzimmer
ist, bei dem sich mir alle Federn sträuben. Jedenfalls war sie so sehr damit
beschäftigt, ihren Mann mit diesem labbrigen Rechtsanwalt zu betrügen, daß ich
dachte, es könnte ganz amüsant sein.«
    »Was ist dieser MacGregor nur für ein Bursche, daß er seine eigene Freundin
an Kramer verkuppelt?« sagte ich.
    »Nun ahnen Sie vielleicht,
warum ich so begierig darauf war, ihm eine blutige Nase zu verschaffen, Al,
Lieber«, sagte sie liebenswürdig. »Ganz gewiß nicht deshalb, um ihm zwei Monate Countygefängnis zu ersparen.«
    »Sie sind wirklich süß«, sagte
ich gereizt. »Fast wie Zyankali.«
    »Wir Frauen haben unsere eigene
Taktik«, fuhr sie gutgelaunt fort. »Es gibt mehr Mittel der waffenlosen
Selbstverteidigung als Handkanten, Herzblättchen.«
    »Ich fange an, hinter Ihre
philosophischen Anschauungen zu kommen, Süße«, knurrte ich. »Wenn jemand einem
Riesenirrtum erlegen ist, dann waren es diese Luftfahrer, als sie den Namen
>Angel< für Sie geprägt haben. Sie hätten eigentlich in einer hellen
blauen Flamme zerschmelzen sollen, als sie sich das ausdachten.«
    »Regen Sie sich nicht über mich
auf, Schätzchen«, sagte sie und grinste verschmitzt. »Oder ich muß wieder
anfangen, Sie >Lieutenant< zu nennen.«
    »Okay.« Ich zuckte die
Schultern, wobei ich mehr auf sie wütend war, weil sie mich wütend machen
konnte, als daß ich wütend auf sie war, weil sie mich an der Nase herumführte —
wenn Sie verstehen, was ich meine. Ich bezweifle, daß ich mir zu diesem
Zeitpunkt klar darüber war. »Lassen Sie uns noch ein wenig über den Stolz des
Vereins christlicher junger Männer reden. Seit wann kennen Sie ihn?«
    »Den Stolz der Schlüsselklubs,
meinen Sie?« Sie lachte verächtlich. » Stu MacGregor ist der größte Taugenichts, den ich je
kennengelernt habe, und ich habe in meinem verhältnismäßig kurzen Dasein viele
kennengelernt.«
    »Warum wollte er, daß Sie sich
mit Kramer einließen? Was bezweckte er damit? Ist er ein Voyeur oder so etwas?«
fragte ich gereizt.
    Dieses eine Mal nahm Angel eine
Frage ernst. »Ich weiß nicht«, sagte sie nach kurzem Zögern. »Ich denke mir,
daß Mitch Stu irgendwie in der Hand hat. Wenn ich es
mir überlege, so kann ich mir keinen logischen Grund dafür vorstellen. Aber
wann immer Kramer Stu irgend etwas befiehlt, dann springt er schon.«
    »Genau wie vorhin, als wir
gingen?« fragte ich. »Als Sie ihn baten, Sie nach Hause zu bringen und Kramer
ihm erklärte, sie hielten hier eine Totenfeier und das ginge vor?«
    »Ja«, sagte sie und nickte,
»Dinge wie diese, obwohl ich mir das alles nicht zusammenreimen kann. Stu ist Verkaufsdirektor bei einer großen Maschinenbaufirma
und hat genügend Geld. Er ist nicht verheiratet, er säuft nicht, er nimmt kein
Rauschgift — ich begreife es also einfach nicht.«
    Angel leerte ihr Glas und
streckte es mir dann hin. »Sie könnten mal zur Abwechslung was Nützliches tun
und mir frisch einschenken, Al. Sie glauben doch nicht, daß Sie hier die
Geschichte meines Lebens umsonst vorgesetzt bekommen, oder?«
    »Ich dachte, das wäre alles,
was ich überhaupt bekommen würde«, sagte ich in bedauerndem Ton. Ich stand von
der Couch auf und nahm ihr, während ich an ihrem Sessel vorüberging, das Glas
aus der Hand. Auf dem Rückweg setzte ich mich, nachdem ich es ihr wieder
ausgehändigt hatte, auf den Rand ihres Sessels und blickte hoffnungsvoll auf
sie hinab.
    »Diese ganze Fragerei«, sagte
ich milde, »scheint mir eine schreckliche Verschwendung eines schönen Abends zu
sein. In meiner Wohnung habe ich einen HiFi mit fünf
Lautsprechern, der ausgefallensten Plattensammlung, die Sie je gesehen haben
und...«
    »Lenny Bruce?« fragte sie
eifrig.
    »Und — und — was?« Ich war aus
dem Konzept gebracht und wußte das auch.
    »Lenny Bruce«,

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