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Das falsche Opfer

Das falsche Opfer

Titel: Das falsche Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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konzentrieren sich besser auf
Ihre Arbeit. Männer — sowohl individuell als auch im Kollektiv betrachtet —
stehen bei mir im Augenblick nicht sehr hoch im Kurs.«
    Ich ließ mich mit vollem
Gewicht auf die unberechenbare Federung der Couch nieder und gab im Hinblick
auf die verpaßten Möglichkeiten einen tiefen Seufzer
von mir — während ich Angels herausforderndes Gesicht und die von dem
golddurchwirkten Pullover eng umschlossenen Konturen ihrer vollen Brust
betrachtete. Dann versuchte ich, meine Gedanken von Phantasievorstellungen ab
und auf Tatsachen zu lenken.
    »Wenn Sie keine Fragen zu
stellen haben, Al«, sagte sie schließlich, »können wir hier eine Totenfeier
abhalten, wie sie es draußen in Mitch Kramers Haus tun — und ich wette, im
Augenblick hat sie sich dort zu einer echten Orgie entwickelt.«
    »Was ist bloß mit diesen
Burschen los?« sagte ich, mich mehr laut wundernd als eigentlich eine Frage
stellend. »Hat denn denen niemals jemand gesagt, daß der Krieg vorüber ist?
Selbst Korea liegt über zehn Jahre zurück.«
    »Die Trommeln, sie dröhnen, die
Zimbeln, sie klingen«, zitierte sie, »aber die Träume, sie schwinden dahin.«
    »Wie bitte?« brummte ich.
    »Das ist alles, was sie noch
haben — die Träume vom Ruhm. Begreifen Sie das nicht?« fragte sie ungeduldig.
»Es hat eine Zeit gegeben, als sie alle gut aussehende junge Männer waren, die
mit Orden übersäte Uniformen trugen. Die himmelstürmenden Heroen, Göttern
gleich. Das Leben war ein einziges Freudenfest, und sie genossen jeden
Augenblick davon. Und was haben sie jetzt?« In ihren Augen lag ein beinahe
mitleidiger Ausdruck, während sie ein paar Sekunden innehielt. Dann zuckte sie
leicht die Schultern. »Mit jedem Jahr, das vorübergeht, werden die Träume ein
wenig blasser«, fuhr sie mit weicher Stimme fort. »Sie werden alle ein wenig
älter, ein wenig dicker, vielleicht ein wenig kahler auf dem Kopf. Es hat eine
Zeit gegeben, als sie die Möglichkeit eines plötzlichen und unerfreulichen
Todes als berufsmäßig bedingten Zufall in Betracht zogen; aber nun haben sie
einer viel unerfreulicheren Tatsache ins Auge zu sehen, etwas, worauf sie ihr
Training nie vorbereitet hat: der langsam kriechende Tod des heranrückenden
Alters, dem wir alle ins Auge sehen müssen. Dafür fehlt ihnen der Nerv, Al, und
deshalb leben sie so sehr in ihrer Sehnsucht befangen — sie hatten ihren kurzen
Augenblick der Unsterblichkeit, und sie wollen ihn nicht verlieren.«
    Angel schwieg und trank einen
Schluck Wodka, während ich sie mit vor Bewunderung auf gerissenem Mund
anstarrte.
    »Fast ein Poet«, sagte ich mit
ehrfürchtiger Stimme. »Ich habe Ihnen die verschiedensten Eigenschaften
zugetraut und mich bereits mehrfach geirrt, aber für eine Dichterin hätte ich
Sie nie gehalten.«
    »Aus dem verstohlenen Funkeln
in Ihren Knopfaugen zu schließen, werden Sie noch öfters Ihre Meinung
revidieren müssen«, sagte sie, rasch wieder in ihren heiseren spöttischen Ton
verfallend. »Ich kenne dieses Gefahrsignal seit meinem vierzehnten Lebensjahr,
Herzblättchen, und es hat mich noch nie meine Seelenruhe gekostet.«
    »Ebenso wenig wie Ihre
Midas-Ausrüstung mich meine Seelenruhe kostet«, sagte ich offen. »Aber ich
verspreche Ihnen, bei den Fragen zu bleiben. Ihrer meisterlichen
Zusammenfassung der psychologischen Probleme dieser Ex-Heroen stimme ich zu.
Trotzdem erklärt das nicht, warum jemand den Wunsch hegen könnte, einen von
ihnen umzubringen.«
    »Wenn ich wüßte, wer es war,
würde ich es Ihnen wahrscheinlich sagen«, erwiderte sie gelassen. »Aber ich
weiß es nicht.«
    »Sie waren es nicht?«
    Ihre Augen weiteten sich in
glaubhaftem Entsetzen. »Hören Sie, Al, Baby, Sie haben mir nie gesagt, daß ich
zu den Tatverdächtigen gehöre!«
    »Vielleicht haben Sie Kramer
mitten in der Nacht hinaus in den Schuppen gelockt, damit Sie diese Zeitbombe
in sein Flugzeug legen konnten«, sagte ich heiter, »und haben ihm gesagt, er
solle die Augen schließen, sie fest zulassen und bis hundert zählen. Dafür
würden Sie ihm auch garantieren, daß er heute morgen eine wirklich große Überraschung erlebe.«
    Angel brach plötzlich in ihr
heiseres Lachen aus. »Das ist eine entzückende Idee«, kicherte sie. »Bloß
stimmt’s nicht, Herzblättchen.«
    »Ich kann mich nur auf das
verlassen, was Sie behaupten, Angel.«
    »Versuchen Sie’s mit Mitch — er
wird bestätigen, was ich gesagt habe.«
    »Die ganze Geschichte mit
Kramer im

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