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Das falsche Opfer

Das falsche Opfer

Titel: Das falsche Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Ihre Tage beschließen, die noch nicht einmal
für die Jahrgänge der Neunzigjährigen mehr einen Job als Mannequin für
Unterwäsche bekommen wird.«
    »Nun, darüber würde ich mir an
Ihrer Stelle keine Sorgen machen, Herzblättchen«, sagte sie gleichmütig.
»Zumindest werde ich Sie um rund dreißig Jahre überleben.«
    »Woher wollen Sie das so sicher
wissen?« fragte ich entrüstet.
    »Weil Sie völlig verbraucht
sein werden, noch bevor Sie fünfzig sind«, sagte sie mit dem teilnahmslosen Ton
eines Diagnostikers. »Noch weitere zehn Jahre und Sie sind nichts mehr als Haut
und Knochen. Danach werden Sie noch eine Weile herumlungern, aber dann — pfft !« Sie machte dabei eine rüde Geste, die mein Ableben
versinnbildlichte.
    »Kann ich was dafür, daß ich
nicht nur attraktiv, sondern auch von männlicher Vitalität erfüllt bin?« fragte
ich bescheiden.
    »Sie sind weder das eine noch
das andere, Al, mein Liebling«, versicherte sie mir. »Nur unbefriedigt. Und —
wie ich schon sagte — Sie sind auf dem besten Wege, in verhältnismäßig frühem
Alter an Unbefriedigtsein einzugehen.«
    »Wenn also MacGregor ein solider Verkaufsdirektor mit nicht einmal einer fragwürdigen Scheidung im
Hintergrund ist, wie kann Kramer ihn dann in der Hand haben?« fragte ich, mich
verzweifelt wieder in den Bereich der Ermittlungen zurückziehend.
    »Das ist eine gute Frage«,
sagte Angel vergnügt. »Nur weiß ich keine Antwort darauf.«
    »Vielleicht ist die Frage so
gut, daß sich sogar ein Motiv für einen Mord dahinter verbirgt?«
    »Warum fragen Sie nicht Stu ?«
    »Das werde ich vermutlich noch
tun«, fuhr ich sie an. »Sie sind nicht gerade sehr hilfsbereit, Sie
kurvenreicher Eisklotz, Sie!«
    »Tut mir schrecklich leid,
Liebling«, schnurrte sie und lächelte schmelzend. »Ich wußte nicht, daß ich
hilfsbereit sein sollte. Kann ich ein paar Fingerabdrücke abnehmen oder so
was?«
    »Nur meine«, brummte ich, »und
das zu tun, haben Sie sich bereits geweigert.«
    »Wie kann man so unbefriedigt
sein!« Sie schüttelte betrübt den Kopf. »Haben Sie noch nie an irgendein Hobby
gedacht, Al? Ich meine, ein anderes Hobby?«
    »Vielleicht Mord?« knurrte ich.
    Sie drehte sachte ihr Glas
zwischen den Fingern, so daß das Eis leise gegen seine Wände klirrte. »Im
Ernst, ich habe keine Ahnung, weshalb jemand den Versuch unternehmen sollte,
Mitch Kramer umzubringen. Meiner Ansicht nach lohnt sich das gar nicht.«
    Ich stand auf und ließ mein
leeres Glas auf dem kleinen Tisch am Couchende stehen. »Vielen Dank fürs
Abendessen. Es war herrlich — und stand in scharfem Gegensatz zum Rest des
Abends«, sagte ich.
    »Ich begleite Sie bis zur Tür«,
sagte sie beiläufig und erhob sich mit einer wahrhaft elektrisierenden Bewegung
aus ihrem Sessel. Als wir an der Wohnungstür angelangt waren, blieb sie, die
Hand auf der Klinke, einen Augenblick lang stehen und sah mich neugierig an.
»Glauben Sie wirklich, daß Sie den Betreffenden erwischen, der Hoffner umgebracht hat, Al?«
    »Natürlich«, sagte ich ohne
rechte Überzeugung. »Wie kann ich etwas anderes annehmen, ohne mir selber damit
den Hals abzuscheiden?«
    »Na schön«, sagte sie mit einer
entschiedenen Geste. »Dann viel Glück.«
    »Vielen, vielen Dank«, sagte
ich voller Grimm und öffnete die Tür.
    »He!« sagte sie entrüstet,
während ich auf den Korridor hinaustrat, »wollen Sie vielleicht kein Glück
haben?«
    Ich wandte den Kopf und blieb
wie erstarrt stehen. Angel hatte sich umgedreht und stand, die Hände auf die
Knie gestützt, gehorsam vornübergebeugt da, so daß ich mich zwei nach oben
gerichteten Hügeln gegenübersah, die die golddurchwirkten Hosen bis zum letzten
Karat anspannten. Es war ein Anblick, der dafür berechnet war, mich auch ohne
Hilfe eines Flugzeugs in die blauen Lüfte zu erheben, und außerdem war es eine
Gelegenheit, die einfach unwiderstehlich wirkte.
    »Viel Glück, Al!« sagte Angel
feierlich mit leicht unterdrückter Stimme.
    »Danke gleichfalls, Sie
eiskalter Engel«, sagte ich vergnügt.
    Ich holte mit dem rechten Arm
weit aus und ließ meine Hand wie eine mittelgroße Lawine niedersausen. Es gab
einen Laut wie in der Symphonie mit
dem Paukenschlag im bewußten Augenblick. Angel gab einen
durchdringenden Schrei von sich — und dann ließ sie die Wucht des Aufpralls
meiner Hand auf ihrem wohlgerundeten Hinterteil auf allen vieren über den Boden
schliddern.
    »Hoffentlich hat das nicht einige
>Krater< hinterlassen, Amy?« Ich

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