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Das falsche Opfer

Das falsche Opfer

Titel: Das falsche Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sie den Satz. »Meine
Schwierigkeiten bestehen nur darin, daß die Frau eines anderen alten Kameraden
nicht möchte, daß ich hierbleibe und an der Totenfeier für diesen alten
Kameraden teilnehme. Also, bring mich nach Hause, alter Kamerad — und zwar
jetzt gleich!«
    »Tut
mir leid, Angel«, murmelte MacGregor . »Es geht
nicht.«
    Sie
zuckte anmutig die Schultern, schob dann ihren Stuhl zurück und stand mit einer
geschmeidigen Bewegung auf. »Dann werde ich also zu Fuß gehen«, sagte sie, »es
ist immer gut, wenn man weiß, woran man ist.«
    »Ich
wollte ohnehin gehen«, sagte ich höflich. »Ich nehme Sie gern mit zur Stadt,
Angel.«
    »Oh!«
In ihren dunkelblauen Augen spiegelte sich für eine Sekunde ihre Überraschung.
»Das ist ja was ganz Neues. Ich habe Ihnen eine Menge zugetraut, Lieutenant,
aber für einen Gentleman hätte ich Sie nie gehalten.«
    »Sie
sind mit Ihren Ermittlungen bereits am Ende, Lieutenant?« Fordes Stimme hatte einen vor Bosheit förmlich knisternden Unterton. »Sie haben mich
direkt reingelegt, Ich dachte, Sie wären mitten im besten Schwung, eine Reihe
peinlicher Fragen zu stellen.«
    »Ich
störe ungern bei Totenfeiern«, sagte ich obenhin. »Und ich habe bereits
ausreichend viel interessante Auskünfte bekommen, um mich bis morgen früh damit
zu beschäftigen.«
    Ich
drehte ihm den Rücken zu, begegnete Polniks vorwurfsvollem Blick und wich ihm sorgfältig aus. »Ich möchte, daß Sie
hierbleiben, Sergeant«, sagte ich forsch. »Rufen Sie im Büro des Sheriffs an
und bitten Sie darum, später abgelöst zu werden — aber ich möchte, daß jemand
die ganze Zeit über hier ist. Meiner Ansicht nach droht Mr. Kramer noch immer
Gefahr.«
    »Vor
allem von seiten seiner alten Dame«, murmelte Polnik wütend.
    »Es
verläßt auch sonst niemand das Haus«, sagte ich.
    Ein
Ausruf MacGregors bewog mich, mich wieder umzudrehen.
    »Was,
zum Teufel, meinen Sie damit — niemand verläßt das Haus?« sagte er laut.
    »Nachdem
Sie gestern nacht hiergeblieben sind, können Sie ebensogut auch heute nacht hierbleiben«, sagte ich geduldig. »Wenn Ihnen das nicht paßt, können Sie auch
mit mir in die Stadt kommen und sich die Nacht über als maßgeblichen Zeugen
festnehmen lassen.«
    Er
maulte etwas vor sich hin, und ich hielt es für besser, die Gedanken, denen er
damit Ausdruck verlieh, nicht von seinen Lippen abzulesen. Dann ließ er sich
wieder in seinen Stuhl fallen.
    »Niemand
darf weg — außer Angel«, schaubte Forde .
    »Und
sie steht unter meiner Obhut«, sagte ich freundlich. »Sie sind bereit, Angel?«
    »Durchaus,
Lieutenant«, sagte sie. »Ich habe sogar nicht einmal mehr genügend Zeit, um
mich bei meiner Gastgeberin für die reizende Einladung zu bedanken.«
    »Mach
dir keine Sorgen deshalb — mach bloß, daß du rauskommst!« zischte Sally Kramer.
»Es wird wesentlich reinere Luft hier herrschen, wenn du weg bist.«
    »Das
wird einen bezaubernden Kontrast zu deinem Mundwerk abgeben, Liebling«, sagte
Angel freundlich. »Kommen Sie, Lieutenant?«
     
     
     

Viertes Kapitel
     
    D as weizenblonde Mädchen sagte während der Rückfahrt zur Stadt sehr wenig.
Ich drang nicht darauf, eine Unterhaltung in Gang zu bringen, denn ich wußte,
daß dazu noch viel Zeit sein würde. Und welcher Ort war dafür geeigneter als
ihre Wohnung? — Sofern sie eine hatte. Ich hoffte inbrünstig, sie würde nicht
mit ihrer lieben, alten, weißhaarigen Mutter zusammen in einer Ferienkolonie
für Autofahrer wohnen. Nach einem weiteren Blick auf ihr herausforderndes
Profil überlegte ich, daß ein derartiges Zusammenleben unmöglich war — keine
Mutter hätte diese Konkurrenz ertragen.
    »Haben
Sie schon etwas gegessen, Lieutenant?« fragte sie plötzlich, als wir die
Stadtgrenze erreicht hatten.
    »Seit
dem Lunch nicht mehr.«
    »Ich
auch nicht«, sagte sie in beiläufigem Ton. »Kommen Sie doch mit in meine
Wohnung hinauf, und ich brate uns ein bißchen Schinken mit Ei oder so was.«
    »Großartig!«
sagte ich beglückt. »Ich möchte gar nicht die ganze Zeit über den Polypen
spielen. Aber — Angel? Sie müssen doch irgendwie einen richtigen Namen
haben, und ich muß ihn im Bericht anführen.«
    »Sie
haben aber auch gar kein Zartgefühl, Lieutenant«, sagte sie mit resignierter
Stimme. »Ich bin Amy Krater getauft worden, und wenn Sie das für romantisch
halten, dann haben Sie einen Dachschaden, aber einen ganz beachtlichen.«
    »Amy
Krater für den Bericht«, sagte ich hastig, »und Angel für

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