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Das Feenorakel

Titel: Das Feenorakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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verschloss. Morgans Magie war sofort zu spüren. Er hatte Julen vor seiner Abreise angeboten, die Wohnung vorübergehend zu nutzen und ihm auch den magischen Schlüssel dazu anvertraut.
    Lautlos öffnete sich das Tor, ließ sie ein und schloss sich hinter ihnen, während sie den Hof überquerten und über eine Rampe in das Gebäude eintraten.
    «Ist das toll hier!» Alva hob die Arme in die Luft und drehte sich schnell um sich selbst, so dass er schon Sorge hatte, sie würde das Gleichgewicht verlieren. Voller Vertrauen ließ sie sich in seine Arme fallen, und wenn Julen nicht schon längst sein Herz an diese zauberhafte Sirene verloren hätte, dann wäre es spätestens jetzt geschehen. Zufrieden, dieses Mal die richtige Entscheidung mit der Auswahl ihrer Unterkunft getroffen zu haben, hob er sie hoch und küsste sie.
    «Ein Klavier und … Bücher!»
    Während Alva die dicht gefüllten Regale ansteuerte, machte Julen eine Runde, um sich zu vergewissern, dass die magischen Siegel noch unversehrt waren.
    Sofort erkannte er die komplizierten Knoten und Schlingen, die an keltische Muster erinnerten und damit einen Hinweis auf Kierans Heimat gaben. Doch er spürte auch die Magie des älteren Bruders, die ihm allzu gut bekannt war. Viviannes Seelengefährte tat ihm beinahe leid, weil die mächtigen Causantín-Brüder es offenbar nicht lassen konnten, sich immer noch selbst um die Sicherheit ihrer kleinen Schwester zu kümmern.
    Plötzlich war er froh, diesem Schicksal entronnen zu sein. Der Clan der Causantíns kontrollierte seine Mitglieder nach seinem Geschmack ein bisschen zu stark. Und die Frauen waren keinen Deut besser. Auch Vivianne konnte ihre Abstammung nicht verleugnen. Da war es nur gut, dass Morgan sehr viel älter war und ein paar Tricks mehr kannte als seine anspruchsvolle Partnerin.
    Im Loft hatte sich seit seinem Besuch außer der gemütlichen Leseecke, die offenbar Vivianne eingerichtet hatte, nichts geändert. Wenn überhaupt, dann waren die magischen Siegel an Türen und Fenstern verstärkt worden.
    Mit dem Ergebnis seiner Untersuchungen zufrieden wollte er zu Alva gehen. Doch statt mit einem Buch in der Hand in einem Sessel, wo er sie zuletzt gesehen hatte, stand sie nun in der spartanischen Küche, die diesen Namen kaum verdiente.
    «Frühstück bekommen wir hier jedenfalls nicht.»
    Ehe er begriff, was ihre Bemerkung bedeutete, hatte sie schon den Kühlschrank geöffnet und etwas herausgenommen.
    Zum Glück waren ihre Gastgeber klug genug gewesen, Blutkonserven nicht unverpackt aufzubewahren. Sie hatten gelegentlich auch sterbliche Besucher und waren darauf vorbereitet.
    «Sieh mal, nur Saft.» Alva zog am Korken und sah sich nach einem Glas um.
    «Alva, nein!» Im Nu war Julen bei ihr.
    Erschrocken fuhr sie herum, stieß dabei an den Tisch und schon war ihr die Flasche entglitten.
    Vergeblich versuchte Julen, das Unglück zu verhindern. Er griff ins Leere, kostbares Blut spritzte auf Alvas Jeans, bevor die Flasche mit einem lauten Knall am Boden zerschellte.
    «Das ist mir wahnsinnig peinlich!» Sie riss ein Küchenhandtuch vom Haken, ging in die Hocke und sammelte die größeren Scherben in das Tuch. «Igitt! Kannst du bitte irgendwo Eimer und Besen auftreiben?» Sie sah nicht auf, sondern fluchte stattdessen, als sie sich an einer Scherbe schnitt.
    Wie gebannt blickte Julen auf den schnell größer werdenden Blutfleck am Boden. Seine Nasenwände blähten sich und der Geruch, der ihm entgegenschlug, weckte zusammen mit diesem Bild Erinnerungen. Doch er war stark genug, um den Hunger in eisernem Griff zu halten ... Bis sich der Duft frischen Feenblutes mit dem Bouquet von AB-negativ vermengte.
    Er musste einen gequälten Laut von sich gegeben haben, denn Alva sah auf. Ihre Augen weiteten sich erschrocken und sie schlug die blutige Hand vor den Mund, um einen zweiten Schrei zu unterdrücken.
    «Lieber Himmel, was ist denn hier los?»
    Julen fuhr mit einem wütenden Fauchen herum, doch er stellte sich dabei vor Alva, um sie vor den Blicken des Neuankömmlings so gut es ging zu verbergen. Ausgerechnet jetzt musste Kieran hier auftauchen. Er verfluchte seine Dummheit. Er hätte wissen müssen, dass sein Chef nach dem Rechten sehen würde, sobald ein anderer als seine Schwester und ihr Seelengefährte die Wohnung betrat.
    Kieran beachtete ihn nicht, sondern befahl Alva mit eisiger Stimme: «Geh ins Bad und reinige dich!»
    «Aber ...»
    Sofort!
    Er drehte sich nicht um, als sie etwas Unverständliches

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