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Das Feenorakel

Titel: Das Feenorakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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dazugehörigen Gesichter verwandelten. Tom runzelte die Stirn, Stefan grinste und schlug einen Trommelwirbel auf seinem Schlagzeug und die Blonde mit dem rosa Ledermini ließ langsam das Mikrofon sinken. Sie sah erst überrascht und dann ausgesprochen wütend aus. Wofür sie eigentlich keinen Grund haben sollte, es sei denn ... und dann fiel es Alva wieder ein: Sie kannte die Frau, denn sie waren im Hauseingang von Toms alter Wohnung zusammengestoßen. Mandy-Candy hatte in Glitzerbuchstaben auf ihrem T-Shirt geprangt, und aus irgendeinem Grund war Alva dieser alberne Aufdruck während ihrer Heimfahrt nicht mehr aus dem Kopf gegangen.
    Es war kein normaler Tag gewesen. Sie hatte den ganzen Weg zum Bahnhof rennen müssen, weil Tom sie zum Abschied auf eine Art geküsst hatte, die fast dazu geführt hätte, dass sie mit ihm geschlafen hätte. Nur wegen eines Anrufs ihrer Mutter, die wissen wollte, wann sie Alva vom Zug abholen sollte, war nichts passiert.
    Das ist seine Freundin? Sie konnte es kaum glauben. Alva sah kurz zu ihm hinüber, und da erkannte sie an seinem Gesichtsausdruck, dass er sich ebenfalls erinnerte.
    Entweder war die Temperatur im Raum in den letzten Sekunden deutlich angestiegen oder die Wärme, die sie in den Wangen spürte, verriet ganz sicher ihre Gedanken. In diesem Augenblick kreuzte ihr Blick den der Blonden, die vor Wut ganz blass geworden war.
    «Was hat die Schlampe hier zu suchen?» Offensichtlich war Mandy damals der teure Spitzen-BH in die Hände gefallen, den Alva nach ihrem Besuch vermisst hatte.
    Und Tom hatte behauptet, ihn nicht gesehen zu haben. Offenbar eine Lüge, aber er hatte ihr ja auch nichts von einer Freundin erzählt und obendrein verschwiegen, dass diese sogar sehr genau wusste, dass etwas zwischen Alva und ihm gelaufen war.
    Alva wäre am liebsten im Erdboden versunken. Der Gedanke, dass ihre Dessous der vollbusigen Blondine ganz sicher nicht gepasst hätten, tröstete sie allerdings und zauberte schließlich sogar ein Lächeln auf ihre Lippen.
    Erstaunlicherweise richtete sich Mandys Wut gegen Tom, und sie versuchte, ihm das Mikrofon an den Kopf zu werfen. Sie war jedoch eine schlechte Werferin und Tom reagierte schnell. Lässig angelte er das teure Gerät aus seiner Flugbahn, bevor es weitab von ihm mit der Wand kollidiert wäre. Das mochte die anderen Bandmitglieder erfreuen, trug aber keineswegs zur Entspannung der Situation bei. Nun, da Mandy beide Hände freihatte, stürzte sie sich auf ihn, als wollte sie ihm das Gesicht mit ihren künstlichen Fingernägeln zerfleischen.
    Tom war nicht nur relativ groß, sondern auch kräftig, und er hatte kaum Mühe, ihre Angriffe abzuwehren. Er wirkte dabei wie ein nervöser Verkehrspolizist mitten auf der Kreuzung und nicht nur Alva schien bei dem Anblick ein aufsteigendes Lachen unterdrücken zu müssen.
    Den Humor seiner Freunde teilte der Angegriffene aus nachvollziehbaren Gründen nicht. «Jetzt beruhig dich mal.» Toms Stimme klang scharf und Mandy erstarrte. «Ich hab dir damals gesagt, dass zwischen uns nichts gelaufen ist. Aber ich wiederhole es gerne noch mal: Es. War. Nichts!»
    «Sie ist seine Schwester», warf Chris ein.
    Diese Bemerkung löste Mandys vorübergehende Bewegungslosigkeit. «Du perverses Schwein! Ich wusste, dass mit dir irgendetwas nicht in Ordnung ist.» Sie wehrte sich gegen seinen festen Griff und hörte nicht auf, ihn zu beschimpfen.
    Die Anschuldigungen wurden immer absurder. Irgendwann stand Stefan auf und kam hinter seinem Schlagzeug hervor. «Nun krieg dich mal wieder ein. Ob die beiden nun gepoppt haben oder nicht, wir haben hier einen Auftritt vorzubereiten.»
    «Ihr habt alle davon gewusst!» Dann wandte sie sich wieder an Tom, der sie inzwischen losgelassen hatte. «Ich bin nicht auf euch angewiesen! Die Midnight Fairytales gehen demnächst auf Tour durch ganz Europa und ihr Manager hat mir angeboten, im Background-Chor zu singen. Wegen dir hätte ich fast abgesagt, aber jetzt fahre ich mit!»
    «Das ist nicht dein Ernst! Wir spielen nächste Woche als Vorgruppe der Fairytales . Wie soll das gehen?»
    «Glaubst du wirklich, dass ich für euch noch einen Ton singe? Du hast mir versprochen, dass du sie nie wieder sehen würdest.»
    «Ach, komm schon. Ich fange doch nichts mit einem albernen Schulmädchen an! Und außerdem ist sie wirklich meine Schwester.»
    Alva zuckte zusammen, als hätte er sie geschlagen. Um seinen Hals zu retten, beleidigte er sie, ohne mit der Wimper zu zucken. Aber um

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