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Das fehlende Glied in der Kette

Das fehlende Glied in der Kette

Titel: Das fehlende Glied in der Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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gestern Abend ein Schlafmittel genommen hat?»
    «Nicht gestern Abend, Sir, da hat sie bestimmt keins genommen, das weiß ich.»
    «Weshalb sind Sie sich da so sicher?»
    «Weil die Schachtel leer war. Sie nahm das letzte Pulver vor zwei Tagen und sie hat kein neues gekauft.»
    «Sind Sie sich da ganz sicher?»
    «Aber ja, Sir.»
    «Dann wäre das geklärt. Übrigens, hat Mrs. Inglethorp Sie gestern vielleicht irgendwas unterschreiben lassen?»
    «Unterschreiben? Nein, Sir.»
    «Als Mr. Hastings und Mr. Lawrence gestern Abend nach Hause kamen, trafen sie Mrs. Inglethorp beim Briefeschreiben an. Wahrscheinlich haben Sie keine Idee, an wen diese Briefe gerichtet waren?»
    «Leider nein, Sir. Ich war gestern Abend weg. Vielleicht kann Annie es Ihnen sagen, aber sie ist nicht besonders aufmerksam. Sie hat gestern Abend nicht einmal die Kaffeetassen abgeräumt. Wenn ich mich nicht um alles kümmere, geht es hier drunter und drüber.»
    Poirot hob die Hand.
    «Wenn die Tassen bisher nicht abgeräumt wurden, können sie auch noch ein bisschen länger da rumstehen, Dorcas. Ich möchte sie gern untersuchen.»
    «Sehr wohl, Sir.»
    «Wann sind Sie denn gestern Abend weggegangen?»
    «Gegen sechs, Sir.»
    «Danke sehr, Dorcas, das wäre alles, was ich Sie fragen wollte.» Poirot erhob sich und schlenderte zum Fenster. «Ich habe die Blumenbeete vorhin bewundert. Ach, übrigens, wie viele Gärtner arbeiten eigentlich hier?»
    «Jetzt nur noch drei. Vor dem Krieg hatten wir fünf, als alles hier noch so in Stand gehalten wurde, wie es sich für so einen vornehmen Landsitz gehört. Ich wünschte nur, Sie hätten es damals sehen können. Das war ein schöner Anblick. Aber jetzt gibt es nur noch den alten Manning und den jungen William und eine neumodische Gärtnerin, die Hosen trägt. Ach, wir leben in furchtbaren Zeiten!»
    «Die guten Zeiten werden wiederkehren, Dorcas, wenigstens hoffen wir das. Wären Sie jetzt so freundlich und schicken Annie herein?»
    «Ja, Sir, selbstverständlich.»
    «Woher wussten Sie, dass Mrs. Inglethorp ein Schlafmittel nahm?», fragte ich neugierig, nachdem Dorcas das Zimmer verlassen hatte. «Und was hat es mit dem verlorenen Schlüssel und dem Zweitschlüssel auf sich?»
    «Eins nach dem andern. Das mit dem Schlafmittel wusste ich hierdurch.» Er zog plötzlich eine kleine Schachtel hervor, wie sie in Apotheken verkauft wird.
    «Wo haben Sie die gefunden?»
    «In der Waschtischschublade in Mrs. Inglethorps Schlafzimmer. Das war die Nummer sechs in meiner Aufzählung.»
    «Aber wenn sie vor zwei Tagen das letzte Schlafmittel nahm, hat das doch keine große Bedeutung, oder?»
    «Wahrscheinlich nicht, aber fällt Ihnen an dieser Schachtel nichts auf?»
    Ich betrachtete sie aufmerksam von allen Seiten. «Nein, eigentlich nicht.»
    «Sehen Sie sich mal das Etikett an.»
    Ich las aufmerksam, was darauf stand: «Mrs. Inglethorp. Falls erforderlich, ein Pulver vor dem Einschlafen. – Nein, mir fällt nichts auf.»
    «Und dass der Name der Apotheke nicht darauf steht?»
    «Stimmt, das ist sehr merkwürdig!»
    «Haben Sie schon jemals einen Apotheker eine Schachtel verkaufen sehen, auf der nicht der Name der Apotheke stand?»
    «Nicht, dass ich mich erinnern könnte.»
    Ich war ganz aufgeregt, aber Poirot dämpfte meinen Eifer mit der Bemerkung: «Doch die Erklärung ist ganz einfach, mein Freund. Zerbrechen Sie sich nicht weiter den Kopf.»
    Draußen hörte man Schritte, die Annies Kommen ankündigten, deshalb blieb mir keine Zeit mehr für eine Antwort.
    Annie war ein hübsches dralles Mädchen und offensichtlich sehr aufgeregt, gleichzeitig schien sie die Tragödie aber auf eine makabere Art zu genießen.
    Poirot kam sofort zur Sache.
    «Ich habe Sie hergebeten, Annie, weil ich hoffte, Sie könnten mir etwas zu den Briefen sagen, die Mrs. Inglethorp gestern Abend geschrieben hat. Wie viele waren es? Können Sie mir die Namen und Adressen sagen?»
    Annie überlegte.
    «Es waren vier Briefe, Sir. Einer war an Miss Howard und einer war an Mr. Wells, den Rechtsanwalt, und an die anderen zwei kann ich mich nicht mehr erinnern, Sir – oh, doch, einer war an das Lebensmittelgeschäft Ross in Tadminster. Den Letzten weiß ich nicht mehr.»
    «Denken Sie nach», drängte Poirot.
    Annie zerbrach sich den Kopf, aber vergeblich.
    «Es tut mir Leid, Sir, ich hab es total vergessen. Ich glaube, ich habe diese Adresse auch gar nicht genau sehen können.»
    Poirot ließ sich keine Enttäuschung anmerken. «Das macht

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